Zwölf Minolta-X-Kameras zum Check: 1/12 - Kondensatortausch bei einer X-300s
Von den zwölf Minolta-X-Kameras, die hier auf einen Check warten
s. auch
Minolta-X-Kameras: Angehen der Hauptprobleme (digicamclub.de)
konnte ich heute Kandidatin 1/12, eine X-300s, wieder in Funktion bringen
Fehlerbild:
- Kamera lässt sich nicht aufziehen.
- LEDs im Sucher leuchten bei Antippen des Auslösers.
- Auslöser durchgedrückt - LEDs verlöschen, kein Verschlussablauf
Dieses Problem kann, wie wir mittlerweile wissen, verschiedene Ursachen haben.
Die am einfachsten zu behebende ist der Ausfall von Elektrolytkondensator C7 am Boden der Kamera.
Der defekte Elko muss nur aus- und ein neuer eingelötet werden.
Die Bodenplatte lässt sich nach dem Lösen von vier Kreuzschlitzschrauben abnehmen.
Und tatsächlich, der Elko ist ausgelaufen, Elektrolyt hat sich über ein Anschlussbeinchen bereits bis zum Lötpunkt vorgearbeitet und diesen korrodiert.
Der Elko muss selbstverständlich ausgelötet werden.
Die korrodierte Lötstelle wird sich vermutlich der heißen Lötspitze verweigern, da die korrodierte Schicht an seiner Oberfläche die Wärmeübertragung hemmt.
Zuvor messe ich Kapazität und ESR-Wert des Elko.
Das Messgerät zeigt einen offenen Schaltkreis an.
Entweder verhindert der ausgelaufene Elektrolyt einen Kontakt mit der Messpitze oder der Elko ist hochohmig.
Ohne Kontakt kann auch die Kapazität nicht gemessen werden. Oder der Elko hat keine messbare Kapazität mehr.
Wie auch immer. Dieser Elko ist defekt und hat seine Zeit gehabt ;-)
Ich trage Löthonig, ein Flussmittel, auf die korrodierte Lötstelle auf, in der Hoffnung, dass es der Lötspitze hilft, das Lot flüssig zu machen.
Aber kein Erfolg.
Auch Schaben an der Oberfläche mit dem Skalpell bringt keine Wärmeübertragung.
Daher sauge ich das flüssige Lot am rechten Anschluss mit der Entlötpumpe ab und trenne den linken Anschluss mit dem Seitenschneider ab.
Jetzt sind beide Lötstellen gut zugänglich.
Mit Löthonig und 20 Grad mehr Löttemperatur bekomme ich die linke Lötstelle flüssig.
Jetzt kann ich den verbliebenen Teil vom Anschlussbeinchen entfernen sowie das korrodierte Lot mit in Flussmittel getauchter Entlötlitze und der Entlötpumpe entfernen.
Ebenso das Lot der rechten Lötstelle.
Nun kann ich den neuen Elko einlöten, dessen Anschlussbeinchen ich zuvor mit dem Seitenschneider passend gekürzt habe.
Die Kathode (Minusanschluss) zeigt aus der Kamera. Bei der X-700 ist es umgekehrt.
Ausgelötet habe ich einen Elko mit 220 uF/4 Volt.
Da ich diesen (auch von seiner Dimension her etwas kleineren) Elko nicht auftreiben konnte, löte ich einen mit 220 uF/6,3 Volt ein.
Mehr Volt Nennspannung schaden nicht, weniger wären ein Problem.
Die flexible Leiterplatine zeigt, dass sie flexibel ist ;-) Aber es ist eine sanfte Biegung, die die Leiterbahnen nicht knickt.
Löten ist hier nicht ganz einfach, da der Elko gerade noch in sein Fach passt und die Platine dünn ist und bei Druck nachgibt.
Hauptschalter auf ON, Auslöser gedrückt und der Verschluss läuft ab.
Ein Check zeigt, dass alle Funktionen da sind
Minolta X, 1/12: mission achieved :-)
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