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Thema: Löten in älterem Fotogerät

  1. #1
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    Standard Löten in älterem Fotogerät

    Schöne Lötstellen sind meist auch qualitativ gute Lötstellen.

    Bleihaltiges Lot glänzt dann silbrig und liegt satt und rund um die zu verbindenden Komponenten.

    Solche Lötstellen sollten lange halten.

    Erreichen lässt sich das ideal auf neuen, sauberen Platinen und ebensolchen Bauteilen, wo ausreichend Platz zum Löten ist und der Lötvorgang ggf. mit neuem Material wiederholt werden kann.

    Name:  ZX_3.jpg
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    Nicht immer sind Lötstellen so gut zugänglich wie hier zu sehen.

    Die beiden Lötungen an den roten Kabel sind originale „schöne“ Lötstellen, die in der Herstellung gesetzt wurden.


    „Löten unter Tage“

    In Kameras oder Motoren, die an das Lebensalter des ergrauten Reparateurs herankommen, liegen die Verhältnisse anders.

    Lötstellen sind oft nur schwer zugänglich, sie liegen in verwinkelten Gehäusen, benachbart von hitzeempfindlichen Teilen, insb. Kabel und ihren dünnen Isolierungen.

    Müssen Kabel „in der Tiefe“ abisoliert und verlängert werden, ergeben sich oft Zugprobleme, Lötstellen können dann an nicht zugänglichen Stellen brechen.

    Name:  ZX_2.jpg
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    Hier musste ca. 1,5 cm in einem engen Kabelschacht gelötet werden.

    Die neue Lötstelle - s. Pfeil - ist nicht „schön“ aber erfüllt ihren Zweck, zu erkennen am silbrig schimmernden bleihaltigen Lot.


    Aufgrund ihres Alters sind solche Lötstellen manchmal fragil, ein kurzer Zug an einem Kabel kann ausreichen um die Verbindung zu unterbrechen.

    Anzutreffen sind in der Regel mehradrig-feine Kabel, die sich leicht biegen und auf engem Raum verlegen lassen.

    Zu löten sind solche Kabel nicht immer einfach, da sie Hitze schlecht vertragen. Die Adern lassen sich oft nicht vor dem Löten verdrillen, weil schwer zugänglich, und dröseln dann im flüssigen Lot auf.

    Name:  ZX_1.jpg
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    Dieser Schalter musste ausgebaut werden, damit seine Lötanschlüsse erreichbar wurden.



    Alte Lötstellen sind nicht immer willig beim Erwärmen mit der Lötspitze, sie müssten neu gemacht werden, was aufgrund der Platzverhältnisse oft nicht sinnvoll realisierbar ist.


    Zusammengefasst:

    Das Löten in Fotogerät erfolgt oft unter weniger als idealen Bedingungen.

    Daher gilt „form follows function“ wobei, wie schon angemerkt, eine gute Lötstelle immer auch eine schöne ist.

    Aber auch weniger schöne Lötstellen können ihren Zweck erfüllen und sind aufgrund der Umstände in vielen Fällen nicht besser machbar.

    Fragt man sich nur, warum die originalen Lötungen so gut wie immer einwandfrei und schön sind?

    Die Antwort ist einfach:

    Diese Lötstellen wurden entweder in der Herstellung, zB einer Platine, oder in noch nicht verbautem Zustand gemacht. Kabelstränge wurden so zB vor dem Einbau weiterer Teile gelegt und verlötet.

    Als Reparateur ist man so gut wie immer mit „gegebenen Tatsachen“ konfrontiert und muss das beste daraus machen.

    Oft hat man dafür nur einen Versuch.
    Geändert von Ando (24.04.2023 um 06:11 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  2. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  3. #2
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    Moin Andreas,

    schön zusammengefaßt. Ich rate immer zu feinem Silber-Elektroniklot, das liegt vom Schmelzpunkt etwas gleich wie das alte bleihaltige Elektroniklot und durch den Flußmittelkern werden die Lötstellen besser, der Trick mit dem Glanz geht immer noch - wenn das Lot nicht richtig geflossen ist, ist es matt. Das moderne Lot altern nicht durch Rekristallisation, da die Legierung stabiler ist. Du arbeitest Dich da mit erschreckendem Tempo durch - sehr fein!

    LG
    Jörg

  4. Folgender Benutzer sagt "Danke", Optikus64 :


  5. #3
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    Zitat Zitat von Optikus64 Beitrag anzeigen
    Du arbeitest Dich da mit erschreckendem Tempo durch - sehr fein!
    Alles gut, mir macht das Werken Spaß und aus einem kommt man zum anderen …
    Gruß,

    Andreas

  6. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


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