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Thema: Verkittete Linsen ( Kunstharz): Gelöst

  1. #1
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    Standard Verkittete Linsen ( Kunstharz): Gelöst

    Hatte 2 Mamiya Sekor Z bei denen sich die Verkittung separierte. Struktuierte, milchige Trübung auf der gesamten Fläche.
    Bereits im Sucherbild ist es von kontrastarm über weich bis trüb zu erkennen.

    Nachdem das Einlegen in Aceton für eine Wo. nichts brachte habe ich "2 Komponenten-Löser" getestet.
    (Wird in der KFZ Lackiererei zum Beispritzen benutzt und löst den alten Lack an, damit man keine Übergänge sieht.)

    Verkittete Gruppe gut bedeckt mit dem 2K Löser in ein dichtes Gefäß (Marmeladenglas) "einlegen".

    1. Lösung Doublette "kalt gebadet" :-)
    ließ sich nach drei Tagen lösen. Nach dem ersten Tag sieht man bereits, dass das Lösemittel vom Rand in die Verkittung eindringt.
    Habe jeden Tag mit dem Fön (80°) das dünnere Element kurz angeblasen. Dabei sieht man unter der Lupe deutlich, wie das Lösemittel weiter zum Zentrum eindringt. Anschließend, wenn die Doublette noch gut "Badewassertemperatur" hat wieder zurück in das kalte Lösemittel, und am nächsten Tag wiederholen.

    2. Lösung für Ungeduldige in 20 min. Doublette "heiß gebadet" :-)
    bei der 2. Doublette des gleichen Objektives habe ich die Gruppe 15 min. kalt gebadet.
    Abtupfen, anschließend mit dem Fön das dünnere Element auf 100 Grad erhitzt, auf "Badewassertemperatur" abkühlen lassen und zurück ins kalte Lösungsmittel.
    Das ganze wiederholen, bis man die Linsen auseinanderdrehen kann.

    Es bleibt auf den Linsenfächen ein übel nach Phenolharz riechender Schleim, den man leicht durch Baden in besagtem 2K Löser entfernen kann.
    Anschließend die Linsen ins Ultraschallbad. Dest. Wasser + winziges Tröpchen Netzmittel

    - Linsengruppe vorher am Rand mit Bleistift markieren, damit ihr sie wieder bestmöglichst montieren könnt.
    - Im Freien oder unter Absauganlage werkeln. Der 2 K Löser ist vermutlich eine Chlor-Kohlenwasserstoff Verbindung, und garantiert nicht unbedenklich.
    - Das Bad mit den Linsen (Marmeladenglas mit dichtem Schraubverschluss nicht in der Wohnung, sondern im Freien lagern).
    - Benutzte Abtupftücher nicht in der Wohnung zwischenlagern, sondern sofort nach draußen in den Müll.
    - Der von Mamiya verwendete Kleber enthält sehr wahrscheinlich eine Phenolverbindung. Das ist nicht nur ungesund für die Haut.

    Zum Wiedermontieren werde ich vermutlich das gute, alte Kanadabalsam verwenden, da Caedax nicht mehr verkauft werden darf.
    Im Mikroskopie Forum wird auch die Linsenmontage mit Montageöl empfohlen.

  2. 11 Benutzer sagen "Danke", usmu :


  3. #2
    Spitzenkommentierer Avatar von Tedat
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    endlich mal jemand der sich mit der Seperation beschäftigt

    Nimmst du auch Aufträge an? Ich hätte da ein Voigtländer Septon mit diesem Problem...
    Gruß
    Jan

  4. #3
    Spitzenkommentierer Avatar von joeweng
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    Ich habe noch ein Tokina AT-X 2.8/80-200mm mit einem trüben Linsenpaket liegen und zu diesem Objektiv hatten wir auch schon einmal diskutiert, mit welcher Methode man die Linsen am besten auseinander bekommt. Damals waren wir nach meiner Erinnerung ohne "Erfolgsmeldung" geblieben. Mit diesem neuen Hinweis lohnt sich vielleicht ein weiterer Versuch, das "Lösungsmittel" scheint ja nicht all zu teuer.
    Jedem sollte klar sein, dass solche Lösungsmittel nicht ohne Grund als gesundheitsschädlich deklariert sind und ich finde die gemachten Hinweise auf die Verwendung im "Freien" sehr angebracht.
    Ob ein Marmeladenglas das "richtige" Behältnis ist, wage ich zu bezweifeln. Im Chemieunterricht vor langer Zeit hat man uns beigebracht, Giftiges niemals in "Gebrauchsgegenstände" zu füllen.

    Was aber für mich ebenso spannend ist, wäre eine probate Anleitung, das zerlegte Linsenpaket wieder mit Canadabalsam zu verkitten (Henry hat sowas seinerzeit mal beschrieben, aber eher davon abgeraten, oder?).
    Eigentlich müßte man penibelst die Maße des ursprünglich verkitteten Systems (also das ehemalige Spaltmaß zwischen den verkitteten Linsen) ermitteln, und sicher stellen, das man am Ende des Neuverkittens wieder auf das gleiche Maß kommt. Zu viel oder zu wenig Kitt würde doch immer zu einer Veränderung des optischen Systems führen und entsprechend zu Unschärfen oder optischen (Farb-)Fehlern.
    Wie schafft man es, die Zentrierung beizubehalten. Da wird man sich bestimmt eine Hilfskonstruktion bauen müssen...

    Ich würde mich freuen, wenn wir hier weitere Fortschritte zusammentragen könnten.

    LG Jörn
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  5. #4
    Hardcore-Poster Avatar von witt
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    So wie ich das verstanden hab liegen ja nach dem neu verkitten die Gläser an den Rändern wieder auf einander, das/der Balsam sollte ja nur zwischen den Gläsern/Hohlraum sein!?

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    witt

  6. #5
    Spitzenkommentierer Avatar von joeweng
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    Im Idealfall sind die Radien der zu verkittenden Linsen "perfekt" passend und brauchen nur eine sehr geringe Menge Kitt, damit eben keine Glas/Luft Übergänge entstehen.
    In der Realität wird die Schicktdicke des Kitts einge 10tel Millimeter betragen.
    Wieviel Canadabalsam trägt man also auf? Übt man Druck aus, um überschüssiges Material seitlich herauszuquetschen?
    Welche Temperatur wählt man für das Canadabalsam und die Linsen?

    Es ist schon ewig her, dass ich zuletzt mit Canadabalsam hantieren durfte, aber bei Raumtemperatur ist das ziemlich zäh, oder?

    LG Jörn
    Digital und Analog unterwegs...

  7. #6
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    Momentan warte ich noch auf das Kanadabalsam.
    Werde die Antwort #11 von Herbert Dietrich versuchen.
    http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7830.0

    Auch ohne Verkittung ist das Sucherbild wieder knackig kontrastreich. Dieser erste visuelle Eindruck sagt natürlich nichts über die tatsächlichen Reflexionen an den Linsenflächen aus. (Die gekitteten Flächen sind nicht vergütet)
    Kanadabalsam ist als organisches Material vermutlich eine gute Pilznahrung. Habe die Linsen in Wasserstoffperoxyd / Ammoniaklösung desinfiziert.

    Die Linsenflächen passen exakt aufeinander. Es gibt keinen Hohlraum dazwischen
    Offenbar lässt bereits minimaler Staub den Versuch des Kittens misslingen.
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  8. 7 Benutzer sagen "Danke", usmu :


  9. #7
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    Zum Verkitten sind vielleicht andere Eindeckmedien aus der Mikroskopie auch gut geeignet, zumindest dürften sie weniger gut als Nahrung für Pilze dienen.
    Eine Option ist Entellan, eine andere wäre DPX.
    Ich nutze beide Varianten in der Mikroskopie und mittels Xylol lassen sich Fehler problemlos korrigieren. Die optischen Eigenschaften dürften m.E. auch besser sein.

  10. 2 Benutzer sagen "Danke", Miles Teg :


  11. #8
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    Zitat Zitat von Miles Teg Beitrag anzeigen
    ZEntellan, eine andere wäre DPX.
    ...mittels Xylol lassen sich Fehler problemlos korrigieren. Die optischen Eigenschaften dürften m.E. auch besser sein.
    Danke für den Hinweis.

    Das Kanadabalsam ist heute gekommen.
    Werde mich, bevor es an das Zusammenfügen geht, noch etwas ausführlicher mit der Thematik beschäftigen.

    ---------------------------------------------
    Zu dem Thema im Mikroskopie Forum > http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7830.0

    Herbert Dietrich hält in #11 die Doublette nach dem Verkitten für 1 Tag in die mit Xyloldampf angereicherte Luft des Gurkenglases.
    Wohl um den Vorgang des Aushärtens zu verlangsamen ?
    Hat das Salz eine chemische Funktion, oder dient es ausschließlich zum Stabilisieren der Linsengruppe in der Waagerechten ?

    Der Hinweis von "plaenned" auf die Vakuumpumpe (Seite 2) erscheint mir sinnvoll.

  12. #9
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    Ich nutze gerne UHU Glas zum Neu"verkitten" von Linsengruppen.
    Günstig und einfach erhältlich und relativ gut haltbar (also im Vergleich zu Profi UV Kleber). Und vor allem solange man ohne UV beleuchtet, hat man alle Zeit der Welt für die Ausrichtung, neue Versuche etc.
    Aber Achtung: Häufig habe ich das noch nicht gemacht, und noch nie versucht eine fertige Klebung wieder zu lösen!

    Zur Schichtdicke: So wenig wie möglich. Üblich sind wohl Dicken unter 25µm. Die Verkittung ansich wird beim Optikdesign des Strahlenganges üblicherweise nicht berücksichtigt.
    ---------------------------------------------------------------------------
    Kameras und Zubehör selbst reparieren, umbauen oder gänzlich selbst erstellen:
    http://www.4photos.de

  13. 2 Benutzer sagen "Danke", Keinath :


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