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Thema: Bildbesprechungen/Bildkritiken

  1. #41
    Spitzenkommentierer Avatar von ulganapi
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    Das Bild ist natürlich gut fotografiert, auch deswegen, weil man annehmen muß, daß der Fotograf schräg oberhalb mitgeklettert sein muß.
    Wenn man also dazu Kritik äußern soll, dann kann es eigentlich nur den Bildausschnitt betreffen. Im überspitzten Sinn muß man eigentlich
    @eos #37 rechtgeben, das Bild 90° zu drehen und damit die Dramatik zu steigern, wie er spöttisch anmerkt.
    Meiner Meinung nach sollte das Foto im Querformat nur die Kletterin an der Wand zeigen und vor allem die Person weg von der Mitte des Fotos legen.
    Man lernt in allen Entwurfsseminaren, daß die Anordnung des Hauptobjekts in der Mitte das Interesse des Betrachters leicht abflachen läßt (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel)
    Grundsätzlich jedenfalls erzeugt man damit Spannung, die Konzentration beim Klettern wird betont, das ist hier die Bildaussage meine ich.
    Das ist auch deswegen nötig, weil die Steilwand, in der sie hängt durch die große Unschärfe für den Betrachter nicht recht faßbar ist, wollte man das darstellen,
    dann sollte alles scharf sein oder ein größerer Abstand gewählt werden.
    Es ist natürlich alles eine Geschmacksfrage wie auch schon beim Foto von Ralf.

    Gruß Dieter
    Fotografiere meistens digital - hauptsächlich mit Objektiven der 50er bis 70er Jahre https://www.zonerama.com/Gastfresser/300955
    falls doch analog, dann Kleinbild mit Minolta AF, Mittelformat mit Bronica 6x7 und 4,5x6

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  3. #42
    Spitzenkommentierer Avatar von ralf3
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    Also ich bin mir auch nicht so ganz sicher, ob Mann oder Frau, aber das ist eigentlich für das Bild auch nicht so wichtig.
    Was bei dem Bild auf jeden Fall sehr gut rüberkommt, ist die Konzentration, die Anspannung der Muskeln, aber auch der Wille, diese Wand zu meistern. Wo ich allerdings ein wenig drüber gestolpert bin, ist die Bildaufteilung. Die Kletterin (ich gehe jetzt mal einfach von einer Frau aus) ist eher im oberen Bildteil angeordnet, und da das Bild von oben aufgenommen wurde, hätte ich gerne mehr Raum über ihr, um den Raum zwischen ihr und dem Fotografen besser darzustellen. Allerdings weiß ich nicht, ob dann nicht ein großer Teil der Dramatik verloren gegangen wäre, denn gerade der untere Bildteil deutet ja doch die Höhe, in der sich das alles abspielt, an. So bin ich dann doch letztlich etwas unentschlossen.

    Insgesamt aber ein erstklassiges Bild, wo ich mir gar nicht vorstellen möchte, wie du da gehangen haben könntest, als du es gemacht hast .

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  5. #43
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Erst mal vielen Dank für die Kommentare. Wobei ich mich besonders freue über konstruktive Vorschläge zur möglichen Verbesserung eines solchen Fotos, da ich öfter mal in der Wand hänge und Kletterer (m/w) fotografiere.

    Und um das mal vorab zu klären: Es handelt sich hier natürlich um eine Frau!

    Zitat Zitat von ulganapi Beitrag anzeigen
    Wenn man also dazu Kritik äußern soll, dann kann es eigentlich nur den Bildausschnitt betreffen. Im überspitzten Sinn muß man eigentlich
    @eos #37 rechtgeben, das Bild 90° zu drehen und damit die Dramatik zu steigern, wie er spöttisch anmerkt.
    Das ist so ein Punkt, der bei Kletterfotos häufig ein Problem darstellt, und zwar umso mehr je steiler man von oben nach unten fotografiert. Im Extremfall, beim senkrechten Blick von oben auf den Kletterer, kann man das Bild ja nahezu beliebig drehen, das ist reine Geschmackssache und es gibt kein richtig oder falsch. Andererseits ist die Bildausrichtung klar definiert wenn man sich auf gleicher Höhe befindet und somit mehr oder weniger automatisch Vertikale und Horizontale vorgegeben sind.

    Die wichtigste Richtschnur für mich: Sobald Material im Bild zu sehen ist, das der Schwerkraft folgend nach unten hängt (vor allem das Sicherungsmaterial am Gurt) sollte das Bild so ausgerichtet sein, dass dies auch der Vertikale im Bild entspricht. Alles andere sieht bei genauer Betrachtung übersteilt oder unnatürlich aus. In diesem Fall habe ich mich sowohl an den Schlingen am Gurt als auch an der dicken umgehängten Schlinge am Rücken orientiert. Eine Drehung um 90° kann ich mir insofern nicht gut vorstellen (wenn, in welche Richtung?).

    Zitat Zitat von ulganapi Beitrag anzeigen
    Meiner Meinung nach sollte das Foto im Querformat nur die Kletterin an der Wand zeigen und vor allem die Person weg von der Mitte des Fotos legen.
    Querformat durch Drehen des Bildes oder durch Beschneiden?


    Zitat Zitat von ulganapi Beitrag anzeigen
    Man lernt in allen Entwurfsseminaren, daß die Anordnung des Hauptobjekts in der Mitte das Interesse des Betrachters leicht abflachen läßt (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel)
    Das finde ich jetzt interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist: Für mich ist die Klettererin deutlich außerhalb der Bildmitte positioniert. Vertikal sowieso sehr deutlich, aber auch horizontal, wenn auch weniger deutlich. Das Gesicht als der Punkt, auf dem man normal als erstes schaut, ist schon fast im linken Drittel.

    Aber das könnte auch daran liegen, dass ich als Kletterer bei einem solchen Foto intuitiv die Vertikale als die Hauptachse betrachte und die Horizontale nicht so stark beachte.

    Ansonsten war für mich noch entscheidend, dass die Flächen "Fels" und "Luft" ungefähr 1/3 zu 2/3 sind, um die Ausgesetztheit zu betonen (viel Luft). Damit ergab sich die horizontale Positionierung automatisch.


    Zitat Zitat von ulganapi Beitrag anzeigen
    Das ist auch deswegen nötig, weil die Steilwand, in der sie hängt durch die große Unschärfe für den Betrachter nicht recht faßbar ist, wollte man das darstellen,
    dann sollte alles scharf sein oder ein größerer Abstand gewählt werden.
    Auch ein interessantes Feedback. Ich bin immer davon ausgegangen, dass gerade die Freistellung und der unscharfe Boden den Eindruck von Höhe und Ausgesetztheit verstärken. Das kann man aber offensichtlich auch anders wahrnehmen und die Präsenz der Felswand vermissen.

    Zitat Zitat von ralf3
    Die Kletterin (ich gehe jetzt mal einfach von einer Frau aus) ist eher im oberen Bildteil angeordnet, und da das Bild von oben aufgenommen wurde, hätte ich gerne mehr Raum über ihr, um den Raum zwischen ihr und dem Fotografen besser darzustellen. Allerdings weiß ich nicht, ob dann nicht ein großer Teil der Dramatik verloren gegangen wäre, denn gerade der untere Bildteil deutet ja doch die Höhe, in der sich das alles abspielt, an. So bin ich dann doch letztlich etwas unentschlossen.
    Das war genau meine Überlegung: Es ging mir um die Luftigkeit, Ausgesetztheit und Höhe. Dafür spielt der Raum unter der Klettererin die entscheidende Rolle. Wie weit es noch nach oben ist und was sie da erwartet, fand ich bei diesem Foto nicht so entscheidend. Ich habe ein anderes Foto aus der Serie wo sie konzentriert nach oben schaut, und da würde ich dann auch mehr von dem Fels über ihr mit ins Bild nehmen.

  6. #44
    Hardcore-Poster Avatar von Bergteufel
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    Genau so, wie du es beschreibst, Helge, so hat das Foto auf mich gewirkt. Der Kletterweg nach oben war zweitrangig. Aber die Höhe, die sie schon erklommen hat, gepaart mit dem Hochformat, erzeugt die Spannung. Dabei spielt es keine Rolle mehr, ob es fünf oder zwanzig Meter in die Tiefe geht. Die Unschärfe verstärkt den Effekt. Die Bildaufteilung stimmt dem entsprechend. Ich bin sicher, die Stimmung wäre eine andere, wenn du deine Position, in der du fotografiert hast, verändert hättest. Kurzum, für mich passt einfach alles.

    Schönes Wochenende
    Dirk

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  8. #45
    Spitzenkommentierer Avatar von ulganapi
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    Natürlich Helge, ist das mit den 90° (nach links natürlich gedreht) provokativ in den Raum gestellt - so habe ich es zumindest verstanden -,
    weil es an und für sich müßig ist, ein gelungenes Foto daraufhin abzuklopfen, was man hätte anders machen können, sollen, müssen....

    Nun ich habe mich hinreißen lassen und denke anscheinend grundsätzlich anders:
    Für mich ist bei Deinem Foto die Person in ihrer Konzentration beim Klettern die eigentliche Aussage. Der untere Teil des vertikalen Bildes ist mir zu „ungefähr“.
    Ich hätte mir das schon vorstellen können, aber dann sollte der Fotograf etwa auf gleicher Höhe oder etwas erhöht zu ihr sein, das hätte dann den Effekt,
    daß auch der Fels hinreichend scharf gewesen wäre.

    An Luftigkeit und vor allem Ausgesetztheit hätte ich hier eigentlich nicht gedacht. Ich bin aber auch kein Kletterer.

    Ich hätte ein anderes Format gewählt, nämlich ausgehend von deinem vertikalen Format als Auschnitt links oder rechts bzw. im Format 3:4,
    da wäre die Kletterin dann mittig im Foto, das ginge hier meiner Meinung nach auch.

    Eines wollte ich allerdings noch sagen, Unschärfe erzeugt nicht zwingend Weite oder Höhe, sondern leitet hauptsächlich den Blick des Betrachters auf das Sujet des Fotos.
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  9. 2 Benutzer sagen "Danke", ulganapi :


  10. #46
    Spitzenkommentierer Avatar von Jubi
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    Hallo,
    mir gefällt das Bild auch (u n d mir ist auch sofort schwindelig, puh! ).

    Die Schärfe verstärkt noch die Konzentration im Gesicht der kletternden und die "untere" Unschärfe verstärkt mein Schwindelgefühl...

    Ich hätte evtl. noch das unterste 5tel/6tel abgeschnitten, das tut m.M. nach nichts mehr für's Bild, aber das ist auch alles :-)
    Schöner thread!

    Gx

    Jubi

  11. 2 Benutzer sagen "Danke", Jubi :


  12. #47
    Spitzenkommentierer Avatar von eos
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    .... Natürlich war das nur ein Scherz mit der 90° Drehung. Aber ich denke, das war auch offensichtlich.

    Gruß Claas

  13. #48
    Hardcore-Poster Avatar von witt
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    Ein wirklich tolles Motiv. Ich wüsste jetzt auf Anhieb nicht was ich anders machen würde.

    Das einzige was mich etwas "stört" ist das Verhältnis von Fels und Unschärfebereich zum Eigentlichen Motiv (Kletterin)

    Mit ganz leichtem Beschnitt kann man die Kletterin mehr in den Fokus rücken, ohne das die beabsichtigte Wirkung des Bildes dadurch verloren geht.

    Original.BeschnittGK-1.jpg

    Das ist natürlich nur mein persönliches empfinden!

    Gruß
    Michael

  14. Folgender Benutzer sagt "Danke", witt :


  15. #49
    Ist oft mit dabei Avatar von Gienauer
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    Der erste Gedanke, der mich beim Betrachten dieses Bildes beschlich, war die Frage, warum du, lieber Helge, gerade dieses Bild für unsere Kritik hier eingestellt hast, denn Kritik willst du ja wohl hören?

    Dieses Bild ist für mich ein Beispiel, bei dem kaum, und wenn dann wenig, Kritik zu äußern ist. Es ist in meinen Augen perfekt! So stimme ich bei dem nicht wenig geäußerten Lob in fast allen Fällen überein, jedoch bei der Kritik nur in wenigen. Kompliment, Helge, für ein sehr, sehr gutes Bild!

    Natürlich habe ich mir dann überlegt, was man bei diesem Bild nicht etwa besser, aber doch anders machen könnte. Dabei ist es schwer, sich die Gedanken vorzustellen, die der Photograph beim Auslösen gehabt hätte können (hätte gehabt haben können / verdammt!), wo ich doch noch nie so in einer Wand gehangen habe und doch wohl mehr geschwitzt hätte, als überhaupt einen Gedanken an den Bildaufbau gehabt zu haben...

    Die Bewegungsrichtung im Bild geht logischerweise nach oben. Was hindert daran, dieses noch zu unterstreichen? Also etwas mehr von "unten" und ein wenig mehr von "oben" zu zeigen. Die Unschärfe unten symbolisiert für mich zwei Dinge: Gefahr und Leistung. Beides ist für die Bildaussage bestimmend; die Gefahr des Herunterfallens ist auch für einen geübten Kletterer allgegenwärtig vorhanden. Ich empfinde sie sogar, wenn ich von einem Turm über das Geländer nach unten schaue. Die Leistung ist unbestritten und wird durch die Unschärfe ebenso unterstrichen, unscharf kann bleiben, was hinter mir liegt als Kletterer, meine Konzentration liegt auf dem "Jetzt und Hier" - und da ist alles scharf. Das "wenig mehr von oben" kann dann auch unscharf werden. Das wird noch nicht von meiner Konzentration erfaßt, aber das kommt gleich.

    Und das Fazit aus diesen, meinen Gedanken? Das Bild könnte also etwas mehr vom "Unten" zeigen und ein klein bißchen mehr vom "Oben", so daß die Kletterin etwa auf Dreiviertel hängt. Das bedeutet, das Objektiv könnte etwas weitwinkliger sein und müsste dabei in der ´Breite etwas beschnitten werden, etwa so wie das eingestellte Bild in der Breite ist, nicht mehr und nicht weniger. Aber solche Gedanken, selbst wenn ich klettern könnte, hätte ich, dort in der Wand hängend, bestimmt nicht, eben nur hier vor meinem PC auf einem bequemen Stuhl mit einer Tasse Tee. Nein, Helge, das Bild ist so goldrichtig - es gibt dabei einfach nichts zu kritisieren, höchstens "Keine gute Entscheidung, gerade dieses Bild unserer Kritik auszuliefern"!

    LG
    Hans-Joachim.

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  17. #50
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Vielen Dank für die Kommentare und Anregungen. Es ist gerade wenn man sich viel mit Kletterfotos beschäftigt und selber klettert, fast nicht mehr möglich, sich vorzustellen wie ein Bild auf einen Nicht-Kletterer wirkt. Insofern waren die unterschiedlichen Sichtweisen und Empfehlungen für mich sehr interessant. Und das war auch der Grund warum ich ausgerechnet dieses Bild hier gezeigt habe. Wenn ich das gleiche Bild Kletterern z.B. in einem Kletterforum zeige, kommen teils ganz andere Kommentare, aber ich wollte eben auch wissen, wie die Dinge aus rein fotografischer Sicht wahrgenommen werden.

    Und damit soll es dann auch genug sein und der nächste ist an der Reihe...

  18. Folgender Benutzer sagt "Danke", Helge :


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