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Thema: Metathema - optische Objektivtests und Unterschiede zwischen Festbrennweite und Zoom

  1. #1
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    Standard Metathema - optische Objektivtests und Unterschiede zwischen Festbrennweite und Zoom

    Hallo,

    ich wollte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, einen wirklich herausragenden (englischsprachigen) Artikel im Blog von Lensrentels.com zu teilen.
    https://www.lensrentals.com/blog/201...t-zoom-lenses/

    Für alle die diese Firma nicht kennen, es handelt sich dabei um einen amerikanischen Verleiher von Fotoequipment, der außerdem einen Blog unterhält, in dem sie ihre optischen Testmethoden und -ergebnisse erläutern, die Demontage von Objektiven abbilden und darüber hinaus immer wieder diverse technische und philosophische Themen ansprechen. Dabei sind deren Tests und Testmethoden primär wissenschaftlicher Natur und umfassen in der Regel immer eine größere Anzahl an Exemplaren von einem spezifischen Objektiv, damit die Auswirkungen von Fertigungsvariationen sichtbar werden.

    Der hier verlinkte Beitrag stammt vom 10.02. und kann als wunderbares Beispiel dafür stehen, was man dort an Kompetenz und Unterhaltung findet. Er ist nicht nur wunderbar humorvoll und tiefsinnig geschrieben, sondern auch didaktisch und fachlich einfach nur herausragend. Er umfasst "alles, was man nicht über Zoom-Objektive wissen wollte" und könnte für den ein oder anderen Zooliebhaber eventuell etwas desillusionierend sein.

    Ich bin mit dem Unternehmen natürlich nicht verbandelt. Dieser Link ist auch höchstens als Werbung für deren Blog zu verstehen - aber wer würde schon in die Situation kommen, dort etwas zu kaufen/leihen. Da es aber keine private Seite ist, habe ich diesen Link nicht zu der privaten Linksammlung sortiert.

    Viel Spaß,
    Matthias

  2. 5 Benutzer sagen "Danke", nitnelavm :


  3. #2
    Spitzenkommentierer Avatar von joeweng
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    Danke für den Link, das ist ein guter Beitrag zu dem Thema und keinesfalls desillusionierend.

    Es gibt gute Zooms, aber die Wahrscheinlichkeit, ein in allen Brennweiten perfektes Exemplar zu bekommen ist gering und vermutlich niemals "billig". Im Umkehrschluss muss man als Fotograf sein Werkzeug (Zoom) gründlich kennenlernen, um dessen Schwächen vermeiden zu können. Den Luxus des "nicht das Objektiv wechseln müssens" erkauft man mit mehr oder weniger großen Abstrichen in der Bildqualität, verglichen mit einer Festbrennweite. Trotzdem kann man mit einem guten Zoom auch perfekte Aufnahmen machen. Und es soll auch dezentrierte Festbrennweiten geben...aber was nützt ein Zoom, das nur bei 200mm brauchbare Bilder liefert?

    Ich persönlich möchte auf dieses "Feature" des Zoomens bei manchen Gelegenheiten nicht verzichten (gerade wieder beim Venezianischen Maskenzauber), weil die gewonnene Flexibilität eines guten 80-200 Zooms im Gewühl der Fotografen das eine oder andere Foto erst möglich macht (für mich!). Die Alternative, 3 Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten um den Hals hängen zu haben, könnte ich mir nicht vorstellen. Eine weitere Kamera mit einer speziellen Festbrennweite als Option zum Zoom finde ich hingegen reizvoll.

    Jeder wird da seinen eigenen Weg finden (müssen). Die Botschaft, dass positive Forenberichte und Tests in Magazinen nur ein Anhaltspunkt für die gute Qualität eines Zoom-Objektivs sein können, ist nicht neu, sollte aber immer wieder bedacht werden, gerade bei gebrauchter Ware. Es ist in diesem Beitrag sehr schön aufgezeigt, wie groß die Streuung unter Testbedingungen ausfällt - großartig, dass sich jemand diese Arbeit gemacht hat!

    LG Jörn
    Digital und Analog unterwegs...

  4. #3
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    Es ist in diesem Beitrag sehr schön aufgezeigt, wie groß die Streuung unter Testbedingungen ausfällt - großartig, dass sich jemand diese Arbeit gemacht hat!
    Ja, dass sehe ich genauso. Schaut man in die Archive dieses Blogs (2015/2016) findet man diverse Berichte, wo sie diese Tests (anhand selbst ermittelte MTF Grafiken) für die diversen Festbrennweiten Kategorien Herstellerübergreifend und jeweils gemittelt für 10 und mehr Exemplaren gemacht haben! Welch ein Aufwand. Allerdings war es schon sehr interessant zu sehen, bei welchen Objektiven dann die Streuung am kleinsten/größten war.

  5. #4
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    Zitat Zitat von nitnelavm Beitrag anzeigen
    Der hier verlinkte Beitrag stammt vom 10.02. und kann als wunderbares Beispiel dafür stehen, was man dort an Kompetenz und Unterhaltung findet. Er ist nicht nur wunderbar humorvoll und tiefsinnig geschrieben, sondern auch didaktisch und fachlich einfach nur herausragend. Er umfasst "alles, was man nicht über Zoom-Objektive wissen wollte" und könnte für den ein oder anderen Zooliebhaber eventuell etwas desillusionierend sein.
    Ich halte viel von Rogers Blog, aber mir ist da einiges zu simplifiziert.

    Für alle Liebhaber der gepflegten Festbrennweiten folgende Frage: Wann gab es von Canon und Nikon das letzte Update von Objektiven mit weniger als 20 mm Brennweite? Das war Canons 2,8/14 L USM II im Jahr 2007. Seither gab es, mit Ausnahme von zwei TS-Obektiven, nur noch Zooms. Diese Zooms sind durchwegs sehr gut, besser als die kassischen AF-Festbrennweiten wie 2,8/20 2,8/24 und 2,8/28 (allesamt gut 25 Jahre alt) sind die allemal und die MF-Objektive waren nie besser. In dem Bereich sehne ich mich wirklich nicht nach den "guten alten Zeiten" zurück, denn auch die Streulichtempfindlichkeit fällt bei den Zooms in der Zwischenzeit besser aus.

    Im Bereich der kurzen und mittleren Teleobjektive sieht es auch nicht besser aus, gerade bei Canon kam da seit dem EF 1,2/85 L USM II im Jahr 2006 nichts mehr, aber zwei äußerst erfolgreiche neue 70-200 mit Bildstabilisator gabs. Bis zB. das Canon EF 1,8/85 USM mit der Randschärfe des EF 4/70-200 L IS USM mithalten kann, ist das auch auf Blende 4 abgeblendet, und das EF 2,8/200 L USM ist auch nicht besser als das Zoom.

    Was immer schön gepflegt wird, ist das Segment der lichtstarken Superteleobjektive im Bereich vom 2,8/300 bis zum 5,6/800. Schön und gut, vor allem prestigeträchtig, aber für viele hier nur von geringem Interesse (neue 4/300 oder 5,6/400? Fehlanzeige!). Die Dinger baut man heute mit etwa 20 Linsen, laut Rogers Schlußfolgerungen erhält man damit ein ähnliches Überraschungspaket wie bei einem Zoom, was aber nicht richtig ist, denn heute kann man komplexe Objektive konstruieren die eine gewisse erhöhte Unempfindlichkeit auf Dezentrierung und andere Abweichungen aufweisen, denn sonst würde die Bildstabilisierung nicht so gut funktionieren. Verbesserte Fertigungsmethoden führen auch dazu, dass die Streuung in der Abbildungsleistung von Objektiv zu Objektiv heute deutlich geringer ausfällt, das sieht man auch in den MTF-Diagrammen in Rogers Blog.

    Wie sieht es mit bezahlbaren Supertelezooms aus? Das Nikkor AF-S 4,5-5,6/80-400 VR kann bei 400 mm und offener Blende noch nichtmal mit dem alten Canon EF 4,5-5,6/100-400 L IS USM mithalten, das neue AF-S 5,6/200-500 VR ED ist ein bisschen besser, kann aber mit dem aktuellen Canon EF 4,5-5,6/100-400 L IS USM II bei weitem nicht mithalten. Ist das EF 5,6/400 L USM besser? Nein, es ist gleichauf mit dem 100-400. In der Praxis hat das 5,6/400 aber zwei gravierende Nachteile: keinen Bildstabilsator, dh. die Belichtungszeit sollte nach meiner Erfahrung für den Einsatz ohne Stativ kürzer als 1/1000 s sein und die Naheinstellgrenze liegt bei 3,5 m.

    Wo bleiben jetzt all die beschworenen Vorteile der Festbrennweiten? Ich sehe die für mich nicht und ich will auch nicht wie Russel Price (Nick Nolte) in "Under Fire" mit vier umgehängten SLRs herumlaufen.

    BTW: Bei der Staffelung der klassischen Festbrennweiten, zB. 20 - 24 - 28 - 35 - 50 - 85 - 135 - 200 gibt es ganz schöne Löcher. Der worst case ist 50 - 85. Geht es wirklich hart auf hart, dann muss man für das Bild mit dem optimalen Bildausschnitt das Kleinbildformat auf APS-C Größe zusammenschneiden.


    Viele Grüße

    Helmut

  6. #5
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    Standard

    So, wie ich das verstanden habe, ging es nicht darum zusagen, dass Zooms schlechter sind als Festbrennweiten. Ich habe das eher so verstanden, dass sich die Fertigungstoleranzen vielfältiger auswirken können. Und dass es deshalb sinnvoll ist, mehrere Exemplare zu testen, bevor man ein Urteil darüber abgeben kann. Bei einem Test von einer Fotozeitung werden sicher nicht von jedem Objektiv 10 Exemplare verglichen, sondern eins, vielleicht zwei. (Das wird vielleicht noch vom jeweiligen Hersteller zur Verfügung gestellt, weil die sicherstellen wollen, dass es ein gutes Exemplar ist) In dem Blog steht auch, dass die meisten der Toleranzen in seinem Test von normalen Fotografen nicht oder nur wenig wahrgenommen werden (rote Bereiche in den MTF Maps).
    Ob letztendlich ein Zoom oder ein paar Festbrennweiten zum Einsatz kommen, ist situationsabhängig oder den Vorlieben des jeweiligen Fotografen geschuldet. Ein Vorteil von Festbrennweiten ist z.B. auch das geringere Gewicht. Ich kann mir jetzt nicht unbedingt vorstellen, zwei oder drei lichtstarke Zooms mit auf eine Bergwanderung mitzunehmen. Da nutze ich lieber Festbrennweiten + Turnschuhzoom. Während in anderen Situationen, wo ein Objektivwechsel lästig ist (staubige Umgebung oder zu wenig Zeit zwischen den Aufnahmen) eher für ein Zoom sprechen.
    Gruß, André
    __________________________________________________ __________________________________

    (Im Moment nur sporadisch online)


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