Wie CZJ Prakticare justieren ?

[Rick]

Die meisten CZJ Objektive und Prakticare auseinander nehmen, reparieren, reinigen und wieder korrekt zusammensetzen ... inzwischen nur noch selten ein Problem, aber ...

ich weiß derzeit nicht, wie ich ein CZJ Prakticar auf oo justieren kann. Bei Pentacon Prakticaren gibt es dazu oft 3 Schrauben nach Abschrauben des Gravur-Ringes und des Tubus, mit denen man den Fokusring lösen, neu justieren und wieder festziehen kann.

Bei einem CZJ-Prakticar 1.4 / 50mm (im Prinzip ein Pancolar) kann ich eine solche Justierung nicht finden. Beim Zusammensetzen des Schneckengewindes müsste ich für eine korrekte oo Justierung eigentlich genau zwischen den beiden Einrastpunkten für das Gewinde das Gewinde zusammensetzen, es gibt aber keinen Zwischenschritt.

Effekt: Entweder komme ich nach Zusammensetzung des Objektivs beim Fokussieren nicht ganz an oo ran oder beim Zusammensetzen des Schneckengewindes lässt sich der Optikblock nicht komplett bis zur richtigen Position einschrauben und die Gleitschienen können nicht befestigt werden.

Ich benötige also eine Justierungsmöglichkeit, mit der ich den Fokusring leicht versetzen kann, damit ich den optischen Block beim Fokussieren weiter bis oo eindrehen kann. Platz ist genügend da, es geht eh nur um ca. 5 mm auf dem Außenring.

[Rick]

Die meisten CZJ Objektive und Prakticare auseinander nehmen, reparieren, reinigen und wieder korrekt zusammensetzen ... inzwischen nur noch selten ein Problem, aber ...

ich weiß derzeit nicht, wie ich ein CZJ Prakticar auf oo justieren kann.

Inzwischen weiß ich, wie es geht ... aber ich kann nur Jedem/Jeder empfehlen, davon die Finger zu lassen, weil dies ohne Spezialwerkzeug wirklich nicht geht. Ich traue mir inzwischen recht viel zu, aber DAS ist einfach zu viel des Guten.

CARL ZEISS JENA Prakticare auf OO justieren ... ab zur Fa. Olbrich nach Görlitz. Klingt nach Werbung, ist aber einfach schnöde Realität.

[Bastl]

Ich finde, da übertreibst du aber.
Das einzige Spezialwerkzeug was du dafür brauchst, ist eines dieser Zwei-Stab-Spann-Tools die es zu hauf bei allen Onlineanbietern für kleines Geld zu kaufen gibt.
Es wäre auch schön gewesen, wenn du die "Lösung" auch gleich beleuchtet hättest, damit sich andere Leser ebenfalls besser informieren können.

Gut, dann mache ich es:
Die Fokustubus-Zentrierung bei Zeiss Jena erfolgt seit Mitte der 70er bei fast allen Serienmodellen bis 135mm über zwei Kerbringe, die immer Oberhalb unter dem Beschriftungstubus sitzen.
Der äußere Ring wird gelockert, der Innere entspannt, denn lässt sich der Fokusiertubus verändern. Die Befestigung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, nur das es hier hilfreich ist, mit einem kleinen Schlitzschraubendreher den inneren Ring gegenzuhalten, wenn man mit dem Spanntool den äußeren Ring fest zieht. Das muss man aber nur so lange machen bis die Reibkräfte den inneren Ring von alleine halten und man kann gemütlichen mit dem Spann-Tool fest ziehen.
Für so eine Justage brauche ich etwa 5-10min. Also es ist überhaupt kein Hexenwerk und man findet dieses System sehr oft, bei den 3,5er Sonnaren und selbst beim Klassiker, dem 2,8 50 Tessar ist so eine Fokuszentrierung verbaut.

[Rick]

Ich finde, da übertreibst du aber.

Vielleicht liege ich ja mit meinem Verständnis einfach falsch und Du kannst mir meinen Denkfehler aufzeigen. Wenn ich Dich richtig interpretiere, hast Du solche Justierungen schon gemacht?

Edit:

Nachstehend ein Bild. Nach meinem Verständnis würdest Du den äußeren Ring (blauer Strich) lösen. Das hat bei mir bisher nicht geklappt, auch nicht mit Gewalt. Nach meinem Kenntnisstand gehört der äußere Ring zum Gewindering, was bedeuten würde, ich müsste erst den inneren Ring lösen. Ich bin für jeden Tipp dankbar.

[Bastl]

Oben schreibst du noch vom 1,4 50 und nun zeigst du bilder vom tessar.
Das Schneckenrad musst du dafür nie ausbauen, sonst kannst du es ja nicht kalibrieren.
Einer der Kerbringe (sei er nun innen oder außen plaziert) ist zum fixieren der Schnecke, der andere zum justieren.
Auf deinem Bild liegt der Fixierring innen, Schneckentubus und Kerbring ist ein Teil - ist auch logisch. Vielleicht habe ich das in meinem vorigen Post da etwas oberflächlich ausgedrückt.
Für das lösen des Fixierringen brauchst du aber in jedem Fall ein solches von mir bereits erwähntes Spann-Tool

[Rick]

Oben schreibst du noch vom 1,4 50 und nun zeigst du bilder vom tessar.

Ich habe gerade mal für mich zum Vergleich von einem CZJ Prakticar 1.4/50 Bauform 1 den vorderen Tubus abgeschraubt. Das sieht dann vom Aufbau dem abgebildeten Prakticar 2.8/50 (dem Tessar) ziemlich ähnlich, zumindest ist die Konstruktion die Gleiche. Insofern kann das Bild vom 2.8 ruhig weiterhin als Beispiel herhalten.

Das Schneckenrad musst du dafür nie ausbauen, sonst kannst du es ja nicht kalibrieren.

Das ist klar, habe ich ja auch nicht vorgehabt.

Einer der Kerbringe (sei er nun innen oder außen plaziert) ist zum fixieren der Schnecke, der andere zum justieren.
Auf deinem Bild liegt der Fixierring innen, Schneckentubus und Kerbring ist ein Teil - ist auch logisch. Vielleicht habe ich das in meinem vorigen Post da etwas oberflächlich ausgedrückt.
Für das lösen des Fixierringen brauchst du aber in jedem Fall ein solches von mir bereits erwähntes Spann-Tool

Wenn ich Dich richtig verstehe, dann ist beim 2.8 der Fixierring innen. Das deckt sich mit der Aussage aus Görlitz.

Da beim 2.8 der innere Fixierring ziemlich weit unten liegt, benötige ich für dieses Objektiv einen zusätzlichen, wesentlich schmaleren Objektivschlüssel, ansonsten komme ich nicht zwischen Tubus und dem äußeren Kerbring (des Schneckengewindes). Mein aktueller Objektivschlüssel ist viel zu breit / dick.

Aber auch beim 1.4/50 habe ich ein Problem mit meinem etwas klobigen Objektivschlüssel

Dennoch hast Du meine Annahmen erst mal im Prinzip bestätigt, dafür danke !

Letzte Frage ... ist beim 1.4 / 50 der Fixierring wirklich außen ?

[Rick]

Wie ich bereits vorher angedeutet hatte, war mein Objektivschlüssel bzw. dessen Schlitz-Schraubendreher-Stäbe etwas zu breit. Auch wenn ich das optische Gesamt-Element des CZJ Prakticar 1.4/50mm Bauform 1 auf Nahstellung so weit wie möglich nach vorne herausdrehe, so sind die beiden Kerbringe trotzdem immer noch so weit hinten, dass diese unterhalb / auf der Höhe des Randes des Fokusringes liegen. Außerdem hat der Fokusring nach innen noch einen schmalen Ring. Mit meinem bisherigen Objektivschlüssel kam ich nicht zwischen Fokusring und den Objektiv-Tubus.

Nachdem ich nun einen Objektivschlüssel mit etwas schmaleren Schlitz-Schraubendreher-Stäben bekommen habe, habe ich mich erneut an dem 1.4/50 Prakticar versucht. Um an die Kerb-Ringe heranzukommen, habe ich das Objektiv auf Nahbereich fokussiert, dann die nun sichtbare 1 mm Schraube am Tubus gelöst (nicht herausfallen lassen!) und dann den vorderen Tubus gegen den Uhrzeigersinn abgeschraubt. Es ist übrigens auch bei diesem Objektiv wie beim 2.8/50 der innere Kerb-Ring, der als Fixier-Ring gegen den Uhrzeigersinn zu lösen ist.

Mit dem äußeren Kerb-Ring kann man dann das Objektiv justieren:

Gegen den Uhrzeigersinn = man verschiebt das gesamte optische Element nach hinten zur Kamera. Wenn das optische Element zu weit nach hinten verschoben wird, kann man beim Fokussieren über OO hinausgehen.

Mit dem Uhrzeigersinn = man verschiebt das optische Element nach vorne. Zu weit vorne = man erreicht nie OO beim Fokussieren.

Da ich trotz neuen Objektiv-Schlüssels den inneren Kerb-Ring nur dann lösen / festziehen kann, wenn sich der Tubus sehr weit vorne befindet, kann ich nur durch wiederholtes Ausprobieren die OO Justierung vornehmen. Wer einen Tipp für einen Objektiv-Schlüssel mit LANGEN und SCHMALEN Schlitz-Schraubendreher-Stäben hat ... dann könnte ich die Justierung direkt in Stellung OO des Fokusringes vornehmen.

SO aber muss ich ungefähr abschätzen, um wie viel ich den äußeren Kerb-Ring versetzen muss. Meine Vorgehensweise:

1. Objektiv mit Fokusring in Stellung OO testen, ob OO OK ist, nicht erreicht wird oder darüber hinaus läuft.
2. Objektiv auf Nahbereich fokussieren
3. Inneren Kerb-Ring lösen
4. Äußeren Kerb-Ring entsprechend verschieben
5. Inneren Kerb-Ring fixieren (meist muss dabei der äußere Kerb-Ring "festgehalten" werden)
6. Bei Punkt 1 wieder beginnen

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Inzwischen habe ich eine Technik entwickelt, damit sich der äußere Kerb-Ring beim Festziehen des inneren Ringes nicht mit dreht. Meine Tests mit der digitalen Lupe der A7 bei Offenblende mit einem Objekt in ca. 25 m haben in diesem Fall Korrekturen des äußeren Kerb-Rings im Bereich von 1/10 mm erfordert.

Noch ein Hinweis: Wenn man eine A7 benutzt, sollte man in jedem Fall auch die Länge des Adapters überprüfen. Für einen PB-NEX Adapter sind das exakt 26,4 mm. Mit dem E-Mount Auflagemaß der A7 von 18 mm kommt man dann auf das PB Auflagemaß von 44,4 mm. Am besten nutzt man dazu eine digitale Schieblehre. Als Schlussprüfung habe ich das Objektiv an meine alte Praktica B200 montiert.

Immerhin, es hat geklappt und ich werde wohl nach Bastl's Zurechtweisung ("Ich finde, da übertreibst du aber.") die meisten CZJ Prakticare nun doch selbst justieren können. Danke dafür !

[hinnerker]

Moin,

schau mal bei Ebay unter dem Begriff "Stechzirkel" !

Da gibt es einige Exemplare, die man sich noch passend zurechtbiegen kann. Die haben dann relativ lange "Nadeln" mit denen man solche tiefer liegende Fixierringe erreichen kann.

LG
Henry

[Rick]

Im Nachgang nun noch Bilder vom CZJ Prakticar 1.4 / 50 MC

Gelbe Linie = Madenschraube zur Fixierung des vorderen Tubus, beim Lösen nicht herausfallen lassen



Abgeschraubter Tubus



Positionierung des Objektiv-Schlüssels um den Fixierring zu lösen (gegen den Uhrzeigersinn) bzw. ihn fest zu ziehen:

Rote Linie = Innerer Kerb-Ring / Fixierring
Gelbe Linie = Äußerer Kerb-Ring zur Justierung des Schneckengewindes
Weiße Linie = Vorderer Rand des Fokus-Ringes
Blaue Linie = Gewinde, von dem der vordere Tubus abgeschraubt wurde