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Thema: Petzval-Objektiv, 19tes Jahrhundert

  1. #11
    Spitzenkommentierer Avatar von Anthracite
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    @LucisPictor:

    Von dir sind die RetroCamera-Seiten, die du verlinkt hast? Dann habe ich dein Petzval auf Ebay gesehen. Ich meine, die Auktion hatte ich beobachtet, allerdings ohne oder ohne ernsthaft mitzubieten. Mein Petzval hatte ich wenige Wochen vorher ersteigert.

    Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du dein Petzval ja auch mal im hier im Digicamclub vorstellen mit ein paar Beispielbildern - in diesem oder in einem eigene Thread.

    Bei meinem Objektiv funktioniert der Fokussiermechanismus übrigens noch. Etwas aufpassen muss man allerdings trotzdem, weil ein Schräubchen im Laufe der letzten 150 Jahre verloren gegangen sein muss und durch ein nicht ganz so passendes Schräubchen ersetzt wurde. Ich habe kein anderes manuelles Objektiv, mit dem man annähernd so schnell fokussieren kann. Dafür fokissiert es nicht ganz so exakt - macht aber nichts, so scharf wird es eh an keiner Position.

    Kennst du irgendwelche Literatur oder Quellen, wann was für Objektive im 19ten Jhdt. gebaut wurden? Ich würde gerne mal nachforschen, von wann, wo und zu welchem ursprünglichen Zwecke meines ist.

    Wo du in deinem(?) Blog den Lomo-Nachbau erwähnt hast: In der Tat kann man alte Originalobjektive billiger erhalten. Das Lomo-Petzval hat aber auch einen Vorteil: Es ist für Kleinbild konstruiert, während unsere Objektive für irgendein größeres Format waren. Damit bringt an Kleinbild das Lomo vielleicht soger den "originaleren" Bildeindruck. Andererseits scheint mir das Lomo, was Vergütungen betrifft, ein modernes Objektiv zu sein.

    Zitat Zitat von metalheim Beitrag anzeigen
    Das ist wahrscheinlich das allerwichtigste! Die beste PP Technik wird sofort entlarvt wenn jemand ein Handy in der Hand hält, oder ein modernes Auto im Bild ist.
    Stimmt. Andererseits ist eine Motividee, ein eigentlich originalgetreues ins 19ten Jhdt. passendes Bild zu machen, z. B. Kinder in Kleidung der damaligen Zeit, und dann da einen Jungen dazwischenzumogeln, der offensichtlich auf seinem Handy oder einem sonstigen modernen Gerät spielt. Dieser "Fehler" soll überraschen. Aber bevor ich so etwas angehe, muss erst mal meine Technik stimmig sein für den Bildeindruck des 19ten Jhdts, da kämen also einige Motivserien noch vorher. Und dazu mangelt mir momentan an der Zeit.

  2. 3 Benutzer sagen "Danke", Anthracite :


  3. #12
    Spitzenkommentierer Avatar von Anthracite
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    Standard Eine heiße Spur

    Endlich eine heiße Spur. Sie führt zu Disdéri ....

    http://phototech.pairserver.com/wp-c...5/camhis1b.jpg

    (Von der Seite http://phototechmag.com/cameras-that...istory-part-i/)

    Entdeckt habe ich die Abbildung beim Durchblättern des Buches "Die Geschichte der Fotografie" von Tom Ang, siehe http://www.dorlingkindersley.de/tite...tografie-2501/ , das enthält die gleichen Bilder und auch der Text ist ähnlich.

    Das Aussehen des Objektivs passt. Gleiches Material (Messing), gleiche Form und Größe, Fokussiermechanismus über die Petzval-typische Schraube, keine Einsteckblende. Der einzige mir bis jetzt aufgefallene Unterschied ist, dass mein Objektiv seitenverkehrt ist, aber das dürfte daran liegen, dass irgendwann, als mal wieder die Festhalteplatte der Fokussierschraube abgefallen war (genau da fehlt das eine Schräubchen), die Fokussierschraube falsch herum angebracht wurde.

    Von Disdéri selbst ist mein Objektiv sicher nicht, und es ist auch unwahrscheinlich, dass er selbst mein Exemplar benutzt hatte. Aber das ganze ergibt Sinn. Während die Fotografie des 19ten Jahrhunderts normalerweise Großformatfotografie war - Negative konnten noch nicht vergrößert werden, Daguerreotypien erst recht nicht, und Fotos wirken erst ab einer gewissen Größe -, hat mein Petzval mit 90mm eine eher kurze Brennweite, und der ausgeleuchtete Bildkreis scheint auch nicht so riesig zu sein. Für die von Disdéri eingeführten Foto-Visitenkarten, welche ein Format von knapp sechs mal neun hatten, passt das aber. Diese Foto-Visitenkarten waren von etwa 1855 bis 1867 sehr populär, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, ein Objektiv dafür zu finden, da es viele Objektive gegeben haben muss. Dann wäre mein Messingdöschen etwa von 1860 (und damit älter, als ich erst dachte). Und auch das könnte passen, denn die Petzval-Konstruktion wurde ab etwa 1865 nach und nach vom optisch überlegenen Aplanaten abgelöst.

    Jetzt müsste ich noch wissen, wer damals soche Objektive gebaut hatte.

  4. Folgender Benutzer sagt "Danke", Anthracite :


  5. #13
    Spitzenkommentierer Avatar von Anthracite
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    Früher konnten wir uns nur ein halbes Fahrrad leisten ...

    Name:  DSE_0457.jpg
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  6. 5 Benutzer sagen "Danke", Anthracite :


  7. #14
    Ist noch neu hier Avatar von Franz1111
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    Ich habe dasselbe Objektiv und auf meinen steht. F.Ebeling Wien. Dieses Objektiv deckt 18x24 ab und ich denke das es ein 190mm F8 ist am Montagering steht 19/8 WLK FABIGAN 4.X.1916. Die Linsen haben 7cm Durchmesser.

    Ich bin erst mit den Umbau meiner Holz Kamera fertig geworden und nächste Woche mach ich die ersten Bilder. Vom ersten schauen auf die Mattscheibe weis ich das man nur in der Mitte scharf Stellen kann bei dem großen Format am Rand ist alles in einer Unschärfe.
    Bilder folgen.
    LG
    Adi

    Name:  DPG_2607.JPG
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  8. 9 Benutzer sagen "Danke", Franz1111 :


  9. #15
    Spitzenkommentierer Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von Franz1111 Beitrag anzeigen
    Ich habe dasselbe Objektiv und auf meinen steht. F.Ebeling Wien. Dieses Objektiv deckt 18x24 ab und ich denke das es ein 190mm F8 ist am Montagering steht 19/8 WLK FABIGAN 4.X.1916. Die Linsen haben 7cm Durchmesser.
    Dann ist es ein ganz anderes Objektiv. Meines hat nur 9cm Brennweite und dürfte bestenfalls ein Format von 6x9 abdecken, wenn überhaupt. Für die Adaption an moderne digitale Spiegelreflex ist das natürlich von Vorteil, weil man dann eher noch was vom Charakter des Objektivs erwischt. Ohne es probiert zu haben, am Rand von 6x9 wird auch alles in Unschärfe sein, die Unschärfe fängt ja schon im Kleinbildformat an.

    Wie auch immer, ich werde mir gerne die Bilder anschauen, die du mit deiner Kamera aufnimmst. Und da du das ursprüngliche Format verwendest - im Gegensatz zu mir - wirst du auch den ganzen Charakter des Objektivs erwischen.

  10. #16
    Spitzenkommentierer Avatar von Anthracite
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    Ich habe noch mal mit der Bearbeitung experimentiert.


    Name:  DSE_4216.jpg
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    Eine negative (=helle) Vignette war früher beliebt. Da passt also.

    Name:  DSE_4210.jpg
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    Natürlich wäre damals niemand auf die Idee gekommen, ein Porträt von seinem Trecker zu machen. Aber das Bild ist auch sonst ein Anachronismus. Der Lanz war um 1950 aktuell. Damals war das Objektiv aber schon 90 Jahre als und hatte sicher auf irgendeinem Dachboden gelegen statt an einer Kamera zu stecken. Und Digotalkameras waren Science Fiction.

    Name:  DSE_4283.jpg
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    In einer Schusterwerkstatt.

  11. 8 Benutzer sagen "Danke", Anthracite :


  12. #17
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    Die nachfolgenden Bilder sind mit dem Programm "Analog Projects" aus dem Francis Verlag (alte Version 3, lag der Zeitschrift Fotohits bei) entstanden.

    Gefallen hat mir dort die Bearbeitung "Nassplatte", denn das passt zeitlich, da im 19ten Jahrhundert viel mit Nassplatten fotografiert wurde.

    Name:  DSE_4250-b.jpg
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    Dies ist einer der Standardvorschläge des Programmes. Leider werden da auch technische Fehler hinzugefügt, in diesem Falle Lichteinfall, was aber gar nicht gewünscht ist, denn es kam zwar vor, war aber auch im 19ten Jahrhundert nicht der Normalfall.

    Dieser Effekt lässt sich zwar herausnehmen, aber ...

    Name:  DSE_4250.jpg
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Größe:  258,8 KB

    ... damit gehen auch die Helligkeitswerte verloren, und ich habe es nicht geschafft, dem Bild den gleichen Kontrastumfang wie in der ersten Version zu verpassen. Irgendwie bin ich damit noch nicht zufrieden.

    Name:  DSE_1298-2.jpg
Hits: 637
Größe:  294,0 KB

    Dies ist eine Farbinterpretation. Das Motiv hatten wir ja schon. Das sieht zwar stimmig aus, ist es aber nicht. Die Farbfotografie kam erst später auf.

  13. 10 Benutzer sagen "Danke", Anthracite :


  14. #18
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    Ich hatte das Petzval noch mal mit, unter Anderem, um damit Porträts zu machen. Aber dafür sind Mädchen besser geeignet. Wenn man Jungens mitnimmt, kommt nur so was bei raus:

    Name:  DSE_7745.jpg
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Größe:  244,8 KB

  15. 6 Benutzer sagen "Danke", Anthracite :


  16. #19
    Spitzenkommentierer Avatar von Anthracite
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    Für alle, die schon immer mal wissen wollten, was ein Objektiv aus den Anfangstagen der Fotografie (hier von etwa 1860) unter optimalen Bedingungen leisten kann:

    Hier das ganze Bild, unbearbeitet übrigens, mit Nikon Picture Control = "Standard" (sonst nehme ich allerdings "Neutral")

    Name:  DSF_0757.jpg
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Größe:  253,0 KB

    und ein 1:1-Ausschnitt daraus (aus 24MP an Vollformat):

    Name:  DSF_0757_Ausschnitt1.jpg
Hits: 461
Größe:  140,8 KB
    Die kleinen Muster im Holz sind gut zu erkennen.
    Wenn man dann bedenkt, dass das Objektiv gar nicht für Kleinbild konstruiert war, sondern für das wesentlich größere Format 6 x 9 mit den vergleichsweise geringen Anforderungen an die Auflösung, dann alle Achtung! Und was die Farben betrifft, das Objektiv ist Jahrzehnte vor der Erfindung der Farbfotografie gebaut worden.

    Bereits zum Kleinbildrand lässt die Schärfe Petzval-typisch deutlich nach, verbunden mit einer starken Bildfeldwölbung.

    Name:  DSF_0757_Ausschnitt2.jpg
Hits: 512
Größe:  112,1 KB
    Nein, das ist nicht von der Spiegelung im Wasser, sondern kommt aus der oberen Bildhälfte.

    Und wehe, die Sonne kommt nicht von hinten, sondern es gelangt Streulicht ins Objektiv, dann bricht der Kontrast gnadenlos weg. Die Regel "Sonne im Rücken, Auslöser drücken" galt damals auch für Profis.

  17. 7 Benutzer sagen "Danke", Anthracite :


  18. #20
    Spitzenkommentierer Avatar von GoldMark
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    Mir gefällt Dein Motiv. Hast Du wirklich mit einem Petzval aus 1860 fotografiert? Kannst Du uns mal die Adaptionslösung zeigen?
    Liebe Grüße

    Bernhard
    https://deramateurphotograph.de/

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