Liebe Altglasfreunde,
heute möchte ich euch eines meiner absoluten Lieblingsgläser vorstellen,
das mich eigentlich immer in der Fototasche begleitet: Das
Leitz (Wetzlar) Elmarit (M) 90mm f2.8 in der Aluvariante.
Das Objektiv wurde in dieser Version in den Jahren 1959 bis 1974 gebaut.
Technische Daten:
Linsen: 5 Elemente in 3 Gruppen
Blende: 2,8 bis 22
Blendenlamellen: 12
Naheinstellgrenze: 100cm
Filtergewinde: 39mm
Länge: 9,4cm
Gewicht: 332g
Ich adaptiere das Objektiv mittels eines L/M-Nex Adapter von Neewer an die Sony Alpha 7 II, der Test ist also am Kleinbildformat.
Ein paar Bilder des Objektivs:
Prinzipiell ist es traumhaft, mit dem Objektiv zu arbeiten. Das Aludesign ist wunderschön, es liegt satt und wertig in der Hand.
Die Fokussierung ist wahrscheinlich die Beste aller meiner Objektive. Soft, aber ganz genau einzustellen - toll!
Ich habe heute (extrem trübes Wetter....) meine kleine "Testrunde" gedreht, die Motive sollten einigen von euch bekannt vorkommen.
Dies mache ich auch, um ene gewisse Vergleichbarkeit zu erreichen.
Alle Bilder sind bei Offenblende entstanden und jpg OOC im Modus Portrait, Schärfe +2, Sättigung +2, Kontrast +1.
Los geht's mit dem "Bokeh"-Bach: 1. Bild aufs Geländer fokussiert, das Bokeh verläuft traumhaft - ohne herausstechende Highlights oder Doppelkonturen - toll!
Das 2. Bild auf die kleine Brücke fokussiert.
Als nächstes ist der Weidenbaum dran. Beim 1. Bild liegt der Fokus auf dem Astloch - die Weiden im Vordergrund werden sehr schön weich geszeichnet. Beim 2. Bild habe ich auf die Weiden im Vordergrund fokussiert - schönes Bokeh bei nervösen Strukturen.
Auch die folgenden Sträucher werden dem ein oder anderen von euch bekannt vorkommen..
Der Übergang von Schärfe zu Unschärfe ist wirklich sensationell.
Beim "Portrait-Esel" liegt die Schärfe beim 1. Bild auf dem Auge,
beim 2. Bild auf dem beschrifteten Schild um die Randschärfe zu testen.
Den Kirchturm nutze ich immer um CA's an Kontrastkanten zu finden -
ich sehe aber hier nichts, noch nicht mal an der Regenrinne oder an den dünnen Ästen.
Am "CA-Baum" dann zeigen sich doch leichte violette Kanten an den oberen Ästen - für ein einfach vergütetes Objektiv dieses Jahrgangs bei Offenblende super!
Wie immer ein paar Vergleichsmotive:
Mein Fazit:
Wahnsinnig scharf - nicht nur für seine Zeit!
Wundervoll weiches Bokeh, keine Doppelkonturen.
Übergang von Schärfe zu Unschärfe ist klasse.
Der 3D-Pop ist meiner Meinung nach nicht so ausgeprägt.
Es hat violette CA's, diese Farbfehler halten sich im Rahmen.
Insgesamt ist es ein tolles 90er ohne herausstechende Fehler, vll. etwas seelenlos (bitte nicht prügeln, liebe Leicafans! )
(z.B. im Vergleich zum Meyer Görlitz Telefogar 90 ist es das deutlich bessere Objektiv mit weniger Fehlern, aber dieses ist mir sympathischer)