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Thema: Industar-50-2 3.5/50mm - Reparatur, Fokus schmieren

  1. #1
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    Standard Industar-50-2 3.5/50mm - Reparatur, Fokus schmieren

    Grund der Reparatur/Problem: Fokusschnecke läuft ungleichmäßig / klemmt / "klappert"


    Das Industar-50-2 3.5/50mm ist eine tolle Linse um ins Schrauberhobby einzusteigen.
    Es ist schon fast spielzeughaft simpel aufgebaut und man kann fast nichts kaputtmachen.
    Man benötigt eigentlich keinerlei Spezialwerkzeuge, außer 2 Schlitzschraubendreher ca 1 und 3 mm breit und einem "Spanner Wrench" (gibts dafür eigentlich einen deutschen Begriff ?)


    So sieht das Ding aus

    Name:  Übersicht.JPG
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    Die Zerlegung ist in 4 Schritten erledigt

    Name:  Schritt 1.JPG
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    Name:  Schritt 1 b.JPG
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    Da die Linsen sauber sind und die Blende "einigermaßen" funktioniert, wurde das Linsenelement nicht weiter zerlegt.
    Aber auch dieses ist recht simpel aufgebaut.

    Name:  Schritt 2.JPG
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    Name:  Schritt 2 b.JPG
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    Im nächsten Bild sieht man eine Möglichkeit, das Objektiv etwas zu modifizieren.
    Dazu komme ich später.
    Hier wird erstmal nur die Stiftschraube für den Anschlag rausgedreht:

    Name:  Schritt 3.JPG
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    Name:  Schritt 4.JPG
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    Name:  Schritt 4 b.JPG
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    Nun hat man beide Gewinde freiliegen und kann sie bequem reinigen.
    Ich habe beide Teile in eine Schüssel mit warmen Wasser und fettlösendem Industriereiniger eingeweicht.
    Herkömmliches Spülmittel wird sicherlich ganauso gut funktionieren.
    Mit einer einfachen Kinderzahnbürste mit weichen Borsten und kleinem Kopf kriegt man die Teile perfekt sauber.

    Alle übrigen Teile wurden ebenfalls mit Q-Tips und der Seifenlauge gereinigt.
    Hier ist bei den bedruckten Teilen wie Meterskala, Blendenskala und Tiefenschärfeskala etwas Vorsicht angebracht.
    Die Zahlen sind nur aufgedruckt - nicht zu kräftig rubbeln !!!

    Nach der Reinigung wurde alles schön abgetrocknet und mit dem Haarfön trockengepustet.


    Nun kommt die Schmierung der beiden Fokusgewinde.
    Ich benutze spezielles Gleitlagerfett für optische Elemente von der Firma OSIM Optik.

    http://www.osimoptik.de/355/pflege-und-reinigung/spezialfette-und-oele


    Mit einem Q-Tip wird ein kleiner Klecks Fett auf die Gewinde aufgetragen und so verteilt, daß der Schmierstoff hinterher nur in den Gewindetälern haftet.
    Alles was außen an den Gewinden hängt, wird vorsichtig abgewischt.

    Weniger ist hierbei besser als zu viel



    Nun gehts auch schon an den Zusammenbau:

    Die beiden Gewinde werden im Bereich der Seriennummer wieder eingefädelt - mit etwas Gefühl geht das ganz leicht.
    Dann wird das Gewinde ein paar mal ganz auf und zu gedreht. Hierbei merkt man schon, daß es schön fluffig läuft.
    Am Anfang drückt sich das überschüssige Fett noch oben und unten raus <- abwischen

    Wenn nix mehr rausquillt, kann die Begrenzungsschraube wieder reingedreht werden.

    Beim aufsetzen der Meterskala-Hülse ist das Gewinde ganz reinzudrehen (Anschlag).
    Dann ist drauf zu achten, daß die Unendlich-Markierung genau auf der roten Markierung sitzt.

    Wenn man die 3 kleinen Madenschrauben vorsichtig und stückweise festzieht, merkt man, wie sie in ihre "Löcher" rutschen, wo sie vorher saßen.
    Dann sitzt die Meterskala wieder exakt.

    Name:  IMG_1010.JPG
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    Jetzt wird schnell mal auf und zugedreht - beide Anschläge müssen mit der roten Markierung passen (sonst wurde das Gewinde falsch eingefädelt...... )

    Sollte dem nicht so sein, kann man einfach die 3 Madenschrauben nochmal lösen und die Meterskala entsprechend verdrehen, bis es passt ;-)

    DENN....

    Das Linsenelement ist frei drehbar in dem Tubus verbaut.
    Hier gibt es keinerlei Führungen und deshalb kann man die Meterskala einbauen, wie man will.

    ACHTUNG - vorm festschrauben der hinteren Klemmmutter undbedingt auf die korrekte Einbaulage achten !!!!!

    Name:  Schritt 5.JPG
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    Das war auch schon alles

    Unser Industar-50-2 fluppt wieder wie neu.

    Eine "Schwäche" vieler russischer Objektive ist zum einen die trockengelaufene Fokusschneke und zum Anderen eine nicht ganz gleichmäßig schließende Blende.
    Dies ist besonders bei Objektiven mit Vorwahlblende ohne Rasterung zu beobachten (frühe Helios 44 und unser Industar).

    Da dies aber im Alltagseinsatz nicht allzu sehr stören dürfte, habe ich auf eine komplette Zerlegung verzichtet.

    Name:  Blende.JPG
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    MODIFIKATION

    Eine Sache ist mir leider erst nach dem Zusammenbau eingefallen.
    Die Naheinstellgrenze liegt bei 0,65m - etwas viel für ein 50' wie ich finde.

    Im Bild von Schritt 3 sieht man die beiden Begrenzungen für den Nah- und Fernbereich.
    Wenn man die Stiftschraube für den Nahbereich entfernt, gewinnt man sicherlich einige cm an der Nahgrenze.
    Eine Begrenzung ist völlig ausreichend für die Funktion der Optik.

    Alternativ kann man auch die Begrenzung für die Ferne entfernen.
    Damit kann man dann HINTER den Horizont schauen und in die Zukunft blicken....




    Viel Spaß beim nachbauen und viel Erfolg !!!!!

    Danny
    Canon EOS 650D mit M42 Adapter (Cropfaktor 1,6) / Pentax Q 10 mit C- und D-Mount Adapter (Cropfaktor 5,5)
    Dazu jede Menge Wurstgläser und Flaschenböden mit Schraubgewinde


    Altglas-Phase zwischen 9 & 10..... (die Altglas-Phasen nach LucisPictor)


  2. #2
    Ist oft mit dabei Avatar von Wiedereinsteiger
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    Standard

    Habe heute ein Industar 50-2 nach dieser Anleitung auseinander gebaut, gereinigt und wieder zusammen bekommen ;.) alles prima, besten Dank!

    Eine Info noch:
    Nach Entfernung des Nahanschlags ließ sich der Helicoid auseinanderschrauben, das funktioniert also leider nicht.
    Es grüßt bis dem -NEX- t

    Pitt

  3. #3
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    Standard Standpunkt-Haltestellen



    Drehung-Begrenzer
    Der Schwerpunkt in der Position der Unendlichkeit
    Schwerpunkt auf die Situation der Naheinstellgrenze.




    Makro-ring

  4. 4 Benutzer sagen "Danke", dgsjsj :


  5. #4
    Fleissiger Poster
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    Danke. Eine sehr schöne Anleitung.

  6. #5
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    Standard

    Prima Anleitung!

    Heute hat auch so ein schwarzes Industar 50-2, wie auf den Bildern der Anleitung, mit schwergängigem Fokus zu mir gefunden. Es scheint, trotz des einfachen Aufbaus, noch weitere kleine Fallen zu geben. Bei meinem Exemplar ist die Schraube für die Begrenzung des Fokusweges, die man im Schritt 3 entfernt, nicht zwischen der 8 und der 11 auf der Blendenskala, sondern gleich links neben der 3,5, wenn man aus dem gleichen Blickwinkel draufschaut.
    Ich habe mir das genauer angesehen und bemerkt, dass das Objektiv vor mir auch schon jemand geöffnet hatte (Der weiße Punkt befindet sich auch nicht an der "2" auf dem Frontring, sondern in Höhe des Firmenlogos gegenüber. Das kann aber auch unter "Fertigungstoleranz" laufen.). Nun kann man den Ring mit der Blendenskala ebenfalls durch Lockern von drei Madenschrauben lösen. Das habe ich gemacht und auch gesehen, dass für jede Madenschraube 2 Vertiefungen in ca. 5mm Abstand sich in dem Ring darunter befinden. Wenn ich die jeweils andere Vertiefung verwende, kommt die Schraube für den Anschlag aber auf die andere Seite von der 3,5. Deshalb habe ich das erst einmal wieder zurückgedreht, so dass die Fokusbegrenzungsschraube wieder links von der 3,5 sitzt. Ich musste etwas herumprobieren, bis ich die korrekte "Einfädelposition" für das mehrgängige Gewinde hatte. Bei meinem Exemplar war das kurz nach der Seriennummer. Man kann das auch daran erkennen, dass der rechte der beiden Anschläge in Schritt 3 beim Zusammenschrauben ziemlich genau auf dem Loch der Fokusbegrenzung zum Stehen kommt. Ist das nicht der Fall, kann man das Ganze, trotz eingeschraubter Begrenzung, wieder auseinanderschrauben.
    Wenn man, trotz frisch gefettetem Fokusgewinde, ein etwas ungleichmäßig laufendenen Fokusgang hat, obwohl beim Zusammenbau sich noch alles gleichmäßig drehen ließ, kann das damit zusammenhängen, dass man die 3 Madenschrauben von dem Ring mit der Blendenskala ungleich angezogen hat oder der Ring nicht 100%ig gerade sitzt.
    Gruß, André
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    (Im Moment nur sporadisch online)


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