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Thema: Pentacon SUPER .. das Schlachtschiff der Pentacon-Werke

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard Pentacon SUPER .. das Schlachtschiff der Pentacon-Werke

    Die Königin der Pentacon Kamera-Werke..


    PENTACON SUPER
    hier mit Pancolar 1.4/55mm Objektiv






    1966 erstmalig auf der Photokina vorgestellt, ging die Pentacon Super im Jahre 1968 in die Serienproduktion.

    Mit der Kamera sollte gezeigt werden, dass die Pentacon Werke in der Lage waren, auch im „Kampf der Systeme“ zu bestehen und den ihnen anhaftenden Ruf, Lieferant „billiger“ Amateurkameras zu sein, überwinden.

    Die vom Konstrukteur – Horst Strehle – und seinen Mitarbeitern geschaffe Kamera war von Anbeginn als Systemkamera für das Profi-Segment konzipiert worden und sollte die gesamte technologische Leistungsfähigkeit des Werkes zeigen.

    1969 wurde die Kamera im Weltall bei der Umkreisung der Erde in einer russischen Sojus Raumkapsel eingesetzt..

    Mit einem für die damalige Zeit immensen technischen Aufwand wurde dieses Spitzen-Modell der Pentacon Werke mit allen nur erdenklichen Funktionen ausgestattet.

    Mit austauschbaren Sucheraufsätzen konnten sowohl per Lichtschacht oder mittels eigenem TTL Belichtungsmesser - Prismenaufsatz fokussiert werden.
    Dieser arbeitete – wie die meisten TTL Belichtungsmesser damals – mit einer inzwischen verbotenen - weil umweltschädlichen 1.35V Quecksilber- Batterie des Typs PX 13 oder PX625

    So ermöglichte die Kamera mit speziell auf sie abgestimmten Objektiven die Offenblendmessung und regelte über einen zusätzlichen Pin an diesen Objektiven, die mechanische Übermittlung des eingestellten Blendenwertes an die Kamera.

    Sie besitzt ferner einen an Blende, Zeit und Filmempfindlichkeit gekoppelten Belichtungsmesser und konnte über spezielle Kanäle im TTL Prisma den am Objektiv
    eingestellten Blendenwert in das Prisma einspiegeln.

    Der integrierte CdS – Belichtungsmesser musste für die korrekten Belichtungswerte seine Anzeigenadel mit einer im Sucher angeordneten Markierung zur Deckung gebracht werden.

    Die Einstellscheiben der Kamera konnten ausgetauscht werden.

    Der Verschluss der Kamera bestand aus einer ungewöhnlichen Kombination von Tuch – und vertikal ablaufendem Metallvorhang..
    muss man einmal gesehen haben.

    In Verbindung mit dem mechanischen Langzeitwerk ermöglichte der Kameraverschluß Belichtungszeiten von 10 Sekunden bis zu einer 1/2000 Sekunde.

    Dieses am Boden der Kamera angeordnete und durch einen zusätzlich Aufzug zu betätigende Langzeitwerk ist gleichzeitig auch als Selbstauslöser mit
    von 2-10 Sekunden einstellbarer Vorlaufzeit nutzbar.

    Die über den Verschluss mögliche Blitzsynchronisationszeit liegt für den X-Kontakt bei 1/125 Sekunde. Dieser X-Kontakt ist über einen aussen, seitlich am
    Spiegelgehäuse sitzenden Schiebeschalter umschaltbar für den Betrieb mit Blitzlampen (also F- und FP Einstellung).

    Bei dem Spiegel der Pentacon Super handelte es sich um einen Rückschwingspiegel, der nach Auslösung selbstständig in seine Anfangsposition zurückkehrt,
    ohne erneut den Verschlussvorhang zur Freigabe des Sucherbildes aufziehen zu müssen (war damals noch bei vielen Kameras üblich).

    Die Lichtdichtungen waren - anders als bei den meisten Kameras - aus einem Filz hergestellt, so dass diese heutzutage nicht gewechselt werden müssen.

    Um die Kamera als ausgewiesene Profikamera tauglich zu machen, wurden zu ihr auch ein motorischer Filmtransport, so wie die häufig benötigten ansetzbaren
    Langfilm-Magazine für die Kamera entwickelt und ausgeliefert. Mit deren Hilfe war es möglich, bis zu 17 Meter konfektionierten 35mm Film im Stück
    (entsprach damals aus meiner Erinerung heraus ca. 250 Aufnahmen) an die Kamera zu bringen. Hierzu ist der gesamte Rückdeckel mitsamt Filmandruck-Platte über eine
    Entriegelung zu entfernen und das Langfilmmagazin „einzuklinken“.

    Für den Motorbetrieb besitzt die Kamera in der Bodenplatte einen zusätzlichen versenkten Auslöser und die Kopplungselemente, mit denen der Motor in den Aufzug greift.
    Der Aufzug der Kamera ist dabei so ausgelegt, dass er nicht nach einen Aufzugsvorgang begrenzt, sondern frei weiterdreht..

    Dies bedeutet, das auch ohne angesetzten Motor der Aufzugshebel ständig betätigt werden
    kann, selbst wenn der Vorhang schon beim ersten Mal gespannt wurde.. der Aufzugs-Hebel
    ist also ein „Freiläufer“.


    Dieses „Schlachtschiff“ einer mechanischen Kamera, die zeitlich in das Erscheinen der mechanischen Leicaflex Modelle fiel, hat ein
    stolzes Eigengewicht von 902 Gramm und ist haptisch eine sehr „klobige“ Kamera.

    In ihrem nur kurzen Serienleben von 1968 – 1972 wurden aufgrund des doch sehr hohen damaligen Preises von rund 2.500 DM nur um die 4.500 Stück dieser „gediegenen“ Kamera produziert und abgesetzt. Sie konnte sich „im Markt“ gegenüber den Mitbewerbern im PRO Segment nicht durchsetzen.

    Die kurze Produktionsdauer und damit geringen Stückzahlen macht sie weltweit, insbesondere in Verbindung mit dem für diese Kamera geschaffenen CZJ Pancolar 1.4/55mm zu einer begehrten und überaus gesuchten Sammlerkamera.

    Gut erhaltene Exemplare dieser Kamera erzielen heut unter Sammlern Preise zwischen 300 und 700 Euro !!!
    .. je nach Erhaltungszustand. Selbst defekte Kameras gehen noch - gemessen an den Low-Budget Pentacon und Praktika Kameras für unglaubliches Geld über die virtuelle Ladentheke.

    In Verbindung mit dem Pancolar sind Preise von über 1.000 Euro keine Seltenheit, wenn man denn überhaupt mal eine solche Kombination finden kann.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..


  2. #2
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    Ich will ein paar Bilder von der "Super" beitragen.

    Als "Vorgänger" sehe ich die Praktina der KW Dresden, die ebenfalls schon zahlreiche Wechselstellen hatte und als erste System-SLR der Welt gilt.

    Im ersten Bild erkennbar: seitlich am Prismengehäuse ist ein Fensterchen, über das die Zeit in den Sucher eingespiegelt wird und an der unteren Vorderkante des Prismengehäuses ist ein weiteres Fenster, welches den Blendenwert in den Sucher einspiegelt.

    pentaconsuper_001.jpg
    pentaconsuper_002.jpg
    pentaconsuper_003.jpg

  3. 3 Benutzer sagen "Danke", praktinafan :


  4. #3
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  5. 6 Benutzer sagen "Danke", praktinafan :


  6. #4
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    Was mich an der Pentacon Super störte war das hohe Gewicht und der relativ kleine und dunkle Sucher, aber für ihre Zeit war sie wohl das "non plus ultra". Die Planungen zur Kamera gingen schon Anfang der 60er Jahre los, als das Konzept "Praktina" beendet worden war.

  7. 3 Benutzer sagen "Danke", praktinafan :


  8. #5
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Mich erinnert diese Kamera sehr an meine alte Icarex 35, wenn ich durch den Sucher schaue.. die Kamera wurde ebenfalls 1966 gebaut.
    Einspiegelung der Blende an der gleichen Stelle.. Abgleichsindex für den Belichtungsmesser ebenfalls rechts angeordnet
    Abnehmbares Prisma, gleiche "Brikett-Form".. die Ähnlichkeiten sind immens, wenngleich die Ikarex noch etwas "schlanker" ausfällt und längst nicht alle Features der
    Pentacon Super zu bieten hat.

    Aber ich glaube, man hat schon ein wenig auf die Icarex "geschielt" bei der Entwicklung der Pentacon Super.. würd mich nicht wundern.

    LG
    Henry
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  9. #6
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    Zitat Zitat von praktinafan Beitrag anzeigen

    Als "Vorgänger" sehe ich die Praktina der KW Dresden, die ebenfalls schon zahlreiche Wechselstellen hatte und als erste System-SLR der Welt gilt.

    Die Pentacon Super ist quasi der Nachfolger der Praktina IIa. Sie wurde unter dem Arbeitsnamen "Praktina N" entwickelt. Das Konzept,vor allem das der im Prisma integrierten Belichtungsmessung mit mechanischer Blendwertübertragung vom Objektiv dürfte sich bei Kleinbildkameras mit Wechselobjektiv spätestens mit der Praktica VLC erledigt haben. Es entsprach ähnlich dem der Exakta RTL 1000 nicht mehr dem technischen Stand. Auch in der DDR. Bei der "Edelversion"der Pentacon six TL,der Exakta 66 tauchte dieses Prinzip noch einmal auf. MF- Kameras mit im Gehäuse integrierter TTL-Belichtungsmessung gab es zumindest unter europäischen Modellen ohnehin kaum.

    Auch hier nochmal an den User "hansge":

    Keine Zitatfunktion mit Bildern, die schon gezeigt wurden... das verlängert die Ladezeiten der aufgerufenen Seite unnötig !
    Deshalb wurden die Bilder auch hier rausgelöscht... aber wir Admins wollen da nicht ständig "hinterherwischen".
    Geändert von hinnerker (26.10.2016 um 20:46 Uhr)

  10. #7
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    Zitat Zitat von hansge Beitrag anzeigen
    MF- Kameras mit im Gehäuse integrierter TTL-Belichtungsmessung gab es zumindest unter europäischen Modellen ohnehin kaum.
    Naja, kaum? Die ganze Rollei 6000-Reihe (SLX-6008, Hy6) und die SL66E hatten das.

  11. #8
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    Bei Hasselblad sowie den DDR-sowie exUdSSR/ukrainischen Modellen gab es das jedenfalls nicht. Die hatten Belichtungsmessung nur über das TTL-Prisma.

  12. #9
    Hardcore-Poster Avatar von witt
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    Im Internet und und bei Ebay wird die 17m Filmkassette oft passend für die Praktina und Pentacon super angeboten. Aber ich meine (nach den Bildern), das es da doch zwei unterschiedliche Versionen, jeweils passend für die Kameras gibt!? Weiß da jemand mehr?

    Gruß
    witt

  13. #10
    Förderndes DCC Mitglied Avatar von cdgh
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    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
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    ...............
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    .........................
    LG
    Henry
    Die EXAKTA hatte diese Filzdichtung auch, genau wie sie eine ganze Menge der beschriebenen Zusatzteile hatte. (Vom Stereoskop/Relatoskop/Kolpofot/Endoskop bis zu den verschiedensten Sucherausstattungen)
    und 17m Film ergaben ca 450 Aufnahmen "am
    Stück" oder 12 Filme a 36 Aufnahmen
    Irgendwo fliegt noch eine ungeöffnete Dose mit 17m Perutz Film bei mir rum

    Gerd

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