Fotografie und Malerei ... Mensch und Kunst

[Padiej]

Hallo!

Am Wochenende war ich kulturell unterwegs. Ein Barockschloss und ein Stift in Niederösterreich standen auf dem Programm.
Ich war natürlich schwer bewaffnet unterwegs. Nex und A77, einen Haufen Objektive, aber das kennt ihr ja alle.
Bei den Gemälden aber, da wurde ich regelrecht verzaubert.
Gemälde und Schnitte, um genau zu sein.

Wow, dachte ich, warum hat der Mensch eigentlich das Fotografieren erfunden, wenn er doch selber eine so tolle Bildgestaltung machen kann???
Es ist unglaublich, was in uns steckt.

Die Malerei eröffnet dem Fotografen eine Welt, die lohnenswert ist, sie zu kennen und zu nutzen. Das habe ich erkannt.

Ein Bild aus dem 17. Jahrhundert in SW, Detail ohne Ende, Perspektivisch perfekt, ein Panorama, eingefangen in Wien, Maria Theresia, fast ein Foto in meinen Augen,
nur "verschönter" (was heute der Photoshop tut).

Was will ich da berichten.

Ich habe erkannt, dass man auf die alten Meister schauen soll. Wenn jemand wochenlang den Pinsel schwingt, dann denkt er millionenfach mehr nach, was er da auf die Leinwand pinselt.
In der digitalen Zeit erleben wir ein neues Zeitalter. Alles wird geknipst. Auch ein Weg, mag kein schlechter sein, nur ein anderer.
Aber wie bei der Musik ... ist es auch bei der Bildgestaltung.

Die Basis ist ein wichtiger Teil vom Ganzen.

Um ein Musikinstrument aus dem Herzen spielen zu können, da gehört viel Übung, Fleis und Knochenarbeit dazu.
Die neue technische Welt will uns aber in fotografischen Dingen erklären - neue Cam === tolle Bilder, wenn nicht so, dann kommt die Bildbearbeitung und macht es gut.

Wenn ich mich vor den besten Konzertflügel der Welt setze, was kann ich da mehr ???
Wenn ich die beste Kamera der Welt bekomme, wie sollen meine Bilder besser werden ???

Das ist die Faszination der Fotografie, je mehr man sie erlebt, umso mehr erkennt man die Welt, und erkennt seinen Platz darin.

Die alten Meister, die diese Techniken noch nicht kannten, werden plötzlich wichtig.
Ich bin echt stolz, was Menschen abseits der Kriege und Korruptionen leisten können. Die Kunst ist etwas, was mir Hoffnung gibt.

Aber nun Ernst beiseite - fad muss denen auch gewesen sein, damals, ohne WWW und so - denn auf eine Wand oder auf den Boden kann man ja
gut pinseln, aber das hier, viele Quadratmeter über Kopf ???


Stift Göttweig Deckenfresko 2-1 von padiej auf Flickr

[Keinath]

...
Ich habe erkannt, dass man auf die alten Meister schauen soll. Wenn jemand wochenlang den Pinsel schwingt, dann denkt er millionenfach mehr nach, was er da auf die Leinwand pinselt....

Die bessere Bildgestaltung dank langsamer mühevoller Arbeit ist ja auch schon von Ansel Adams vor dutzenden Jahren postuliert worden - als es noch keine Digiknipsen gab:
“I have often thought that if photography were difficult in the true sense of the term -- meaning that the creation of a simple
photograph would entail as much time and effort as the production of a good watercolor or etching -- there would be a vast improvement in total output. The sheer ease with which we can produce a superficial image often leads to creative disaster.”

Er arbeitete meist mit Großformatkameras mit teurem Planfilm, Spot-Belichtungsmessung und dem von ihm erdachten Zonensystem.
Manche nutzen manuelle Optiken ja auch, um etwas mehr darüber nachzudenken, was sie da jetzt einstellen.
Auch die Arbeit mit Stativ wird oftmals als ein Schritt zur genaueren Standort und Ausschnittswahl angesehen.
Letztlich kann man aber auch ohne sich diese Hürden in den Weg zu legen sich mehr Zeit für die optimale Bildgestaltung nehmen - wenn man dann doch nicht immer wieder in den Trott verfällt schnell paar Bilder zu machen.


Bei mir ist es momentan oft so, dass ich auf Fototour gehe - und nichts sehe.
Zumindest nichts was bei dem Licht eine Fotografie "wert" ist.
Oftmals überwinde ich mich dann doch Bilder zu machen - weil ich ja gerade unterwegs bin um paar Optiken mal in der Praxis anzuschauen. Also paar "Knipsebilder" für meine Homepage auf die Bastelseiten, nicht für die Galerie.

Wenn ich nicht mit der DSLR-Kamera unterwegs wäre, sondern mit Leinwand und Pinsel oder Stift, würde ich wieder nach Hause gehen, und mir an dem Tag halt kein großartiges aufwendiges Gemälde anfangen. Auch schon mit einer Großformat-Kamera würde ich die dann wohl nicht auspacken, aufs Stativ stellen, einstellen, teueren Planfilm belichten..

Gegen SPAM Mails wird ja ab und an überlegt Mails kostenpflichtig zu machen, als das jede Mail einen winzigen Betrag kosten würde. Die z.B. 0,1 Cent pro Mail würden Normalnutzer kaum stören, aber ein Spammer der Millionen Mails raushauen will, hätte dann ein Problem.
Bei der Fotografie wären Kosten oftmals auch hilfreich Bild-SPAM zu vermeiden. Stellt euch vor eine Aufnahme kostet 5 Euro - da würde die durchschnittliche Qualität schon ansteigen :-)

Anderseits hätte es aber auch viele Nachteile - keine Frage. Ich bin glücklich so wie es heute ist.

[Gienauer]

Man kann auch mit der Photokamera malen:

Travehafen aFF PenaInk.jpg

Allerdings betrifft das zunächst einmal nur die Technik. Der Bildaufbau ist dann aber die wesentlichere Sache. Ich kann nur jedem raten, sich so viele gute(!) Bilder anzusehen, deren er "habhaft " werden kann - in Museen, Ausstellungen, Bildbänden, Zeitschriften usw. usw. Ob das Photos, Gemälde oder Zeichnungen etc. sind, das ist dann eigentlich egal. Aber nur so lernt man den sicheren Umgang mit der Bildgestaltung.

Travehafen aFF Watercolor R.jpg