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Thema: Tokina AT-X 2.8/35-70mm

  1. #1
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Standard Tokina AT-X 2.8/35-70mm

    Das Tokina AT-X 1:2.8 35-70mm war bei seinem Erscheinen Anfang der 80er Jahre eines der ersten lichtstarken Zoomobjektive und wohl das erste überhaupt, das aufgrund seines Preises für eine größere Verbreitung in Frage kam. Heute, im Zeitalter der "Superzooms" mutet der Brennweitenbereich arg schmal an aber für meine persönliche Objektivpalette ist das ein recht brauchbarer "Anschluss" an das famose Canon FD 24-35 L. Und nicht zuletzt darf man bei solchen 2-fach Zooms auch schon in dieser Altersklasse eine brauchbare optische Leistung erhoffen.

    So sieht das gute Stück aus, äußerlich zeigt es die Spuren regelmäßiger Benutzung, das Linsensystem ist aber makellos:

    Name:  tokina_35-70sycf7.jpg
Hits: 7102
Größe:  219,7 KB

    Die originale Streulichtblende ist aus Kunststoff und zum Aufstecken und wirkt im Gegensatz zum Objektiv ziemlich klapprig. Zudem ist sie naturgemäß nicht übermäßig effektiv, da auf 35mm ausgelegt. Das Objektiv selbst macht mechanisch einen sauber gefertigten und soliden Eindruck. Damals wahrscheinlich keine weltbewegende Qualität aber im Vergleich zu heutigen AF-Plastikbombern eine Wohltat. Nur der Fokussierwiderstand mag mir persönlich nicht so recht gefallen: Der ist sowas von leichtgängig, dass man das Gefühl hat, eine starker Luftzug könnte den Fokus schon verstellen. Ich ziehe da eine etwas strammere Einstellung vor.

    Die technischen Daten soweit ich sie ermitteln konnte:

    Länge min. 81 mm
    Gewicht 510 g
    Filtergewinde 62 mm
    Naheinstellgrenze 0,6 m
    Drehzoom
    Blende 2.8 - 22, von 4 - 16 in halben Stufen
    9 Blendenlamellen
    Aufbau: 13 Linsen in 10 Gruppen (Information nicht gesichert)
    Linsenschnitt: ???
    Bajonett C/Y (es waren alle gängigen Bajonette verfügbar)
    Baugleichheiten: Voigtländer Color Heliar 2.8/35-70

    Auf die optischen Leistungen war ich sehr gespannt: Einerseits sprechen die AT-X-Serie, die hohe Lichtstärke und der geringe Zoombereich für eine gute Leistung. Dagegen spricht, dass es sich gewissermaßen um eine Pionierleistung in diesem Bereich handelt und dass gerade die Dritthersteller in dieser Zeit doch häufiger dazu neigten, die Lichtstärke der Objektive aus Marketinggründen "aufzubohren" ohne Rücksicht auf die Offenblendleistung.
    Einen ersten Hinweis auf das Konzept hinter diesem Zoom liefert schon die Beobachtung der Blende beim Zoomen: bei f/2.8 und 70mm sind die Blendenlamellen nicht zu sehen. Bei 35mm tauchen sie aber deutlich sichtbar auf und verkleinern die Blende. Hier wurde also am kurzen Ende sozusagen Lichtstärke "verschenkt", um eine konstante Blende über den gesamten Bereich zu erhalten - kein schlechtes Zeichen an sich.

    Und tatsächlich, die ersten Bilder (alles an der EOS 5D MkII) zeigen meiner Ansicht nach, dass das Objektiv seine Sahneseite bei den kürzeren Brennweiten hat:

    35mm f/5.6
    Name:  tokina35-70_k-110yj0k.jpg
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Größe:  326,7 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokina35-70_g-11axjak.jpg

    35mm f/5.6
    Name:  tokina35-70_k-10m5jjc.jpg
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Größe:  276,8 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokina35-70_g-10b7k19.jpg

    Wirklich erstaunlich finde ich die Schärfe bis in die Ecken des KB-Sensors und die praktisch vollständige Abwesenheit von CAs. Vor allem letzteres hätte ich von einem solchen erschwinglichen Zoom nicht erwartet. Man betrachte mal bei dem zweiten der beiden Bilder in der Vollauflösung die Zweige des Baums links oben - voll gegen den Himmel fotografiert. Da fragt man sich schon ein wenig, warum das viele moderne Kitobjektive nicht (mehr) so gut bewältigen.

    Nach diesen ersten Eindrücken dachte ich, da lohnt sich ein Vergleich an einer Testwand zu einer 35mm-Festbrennweite und holte dazu eine durchschnittliche M42-Linse hervor. Das stellte sich aber sehr schnell als ein ungleiches Duell zugunsten des Tokina-Zooms heraus und ich musste schon das Leitz Elmarit-R 2.8/35 (E55) dagegen stellen, um das erwartete Ergebnis zu bekommen. Und selbst da kam ich ins Staunen: Das Tokina-Zoom vignettiert bei Offenblende und 35mm sogar weniger als das Elmarit, hält in der Mittenschärfe mit und fällt in der Randschärfe nur erstaunlich wenig ab. Wirklich klar besser ist das Elmarit nur hinsichtlich Farben, Kontrasten und Mikrokontrasten, die das Bild deutlich lebendiger wirken lassen (sofern eine Jalousie lebendig wirken kann...) und bezüglich der Verzeichnung (deutlich tonnenförmig, aber relativ gut korrigierbar beim Tokina, nahezu null beim Elmarit).

    Tokina, 35mm, f/2.8
    Name:  tokina35-70_k-5uvj3c.jpg
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Größe:  250,3 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokina35-70_g-502jyx.jpg

    Elmarit, 35mm, f/2.8
    Name:  elmarit35_k-1jykry.jpg
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    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/elmarit35_g-10xjoq.jpg

    Das ist eine absolut respektable Leistung wenn man bedenkt, dass das Elmarit wohl eine der besten Festbrennweiten überhaupt in diesem Bereich ist.

    Im mittleren Brennweitenbereich habe ich daraufhin auch ein Referenzobjektiv mitlaufen lassen, in diesem Fall bei 50mm das Yashinon DS-M 1.4/50 abgeblendet auf f/2.8. Das ist natürlich ein ungünstiger Vergleich, weil ein lichtstarkes, abgeblendetes Objektiv mit einem lichtschwächeren bei Offenblende wenig zu tun hat, aber ein 2.8/50 findet sich nicht in meinem Fundus.

    Hier zwei Vergleichsbilder:

    Tokina, ca. 50mm, f/2.8
    Name:  tokina35-70_k-44ckp3.jpg
Hits: 7236
Größe:  191,8 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokina35-70_g-4aij9x.jpg


    Yashinon, 50mm, f/2.8
    Name:  yashi50_k-2f1jjr.jpg
Hits: 6539
Größe:  179,8 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/yashi50_g-2oakc7.jpg

    Das Bokeh würde ich beim Yashinon trotz der sechseckigen Highlights als etwas weicher bezeichnen und in der Vollauflösung erkenne ich einen leichten Vorteil in der Schärfe für das Yashinon, aber der Unterschied erscheint mir nicht insgesamt als nicht sehr gravierend. Auch hier also für ein manuelles Zoom eine recht ordentliche Leistung, die nicht viel gegen die hochwertige Festbrennweite abfällt.

    Am ehesten konnte ich Schwächen am langen Ende im Nahbereich feststellen. Hier fangen Kontrastkanten doch hier und da etwas stärker an zu glühen und erzeugen eine Weichheit, die nicht immer erwünscht ist, vor allem wenn der Fokus nicht 100%ig exakt sitzt (Schilfgras). Hier gilt wieder die alte Regel für lichtstarke Objektive: Immer etwas unterbelichten, dann wird das Ergebnis deutlich besser (Stuhllehne)

    70mm, f/2.8
    Name:  tokina35-70_k-80gkmg.jpg
Hits: 6491
Größe:  280,8 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokina35-70_g-804kfl.jpg

    70mm, f/2.8
    Name:  tokina35-70_k-9ivkv8.jpg
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Größe:  173,0 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokina35-70_g-924jut.jpg


    Sobald man leicht abblendet, werden aber auch harte Kontrastkanten und metallische Glanzlichter sehr sauber, ohne Überstrahlen und Farbsäume abgebildet:

    70mm, f/4
    Name:  tokina35-70_k-2wckwz.jpg
Hits: 6443
Größe:  259,6 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokina35-70_g-2ufk1j.jpg


    Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber noch zum Schluss: Direktes Gegenlicht mag dieses Objektiv überhaupt nicht. Ausgeprägte und störende Blendenflecke und Spiegelungen tauchen auf sobald direkte starke Lichtquellen im Bild sind - schade vor allem für den WW-Bereich, der ansonsten so toll überzeugt:

    35mm, f/8
    Name:  tokina35-70_k-1vgj1n.jpg
Hits: 6568
Größe:  365,1 KB


    Mein Fazit: Wer sich im manuellen Bereich nicht nur mit Festbrennweiten sondern auch mal mit Zooms beschäftigen will, findet hier für (derzeit noch?) unter 100 € einen wirklich lohnenden Kandidaten, der bei leichten Abzügen für Handling (Fokus) und Flares/Ghosting eine absolut überzeugende Leistung bringt, die nach meinen ersten Testeindrücken mit den Festbrennweiten der gleichen Preislage durchaus mithalten kann und diese in bestimmten Bereichen (CAs, Randschärfe und Vignettierung am kurzen Ende) sogar übertrifft.
    Geändert von hinnerker (26.08.2014 um 11:33 Uhr)

  2. 9 Benutzer sagen "Danke", Helge :


  3. #2
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard

    Hallo Helge,

    danke für die wieder mal sehr schöne Vorstellung des Objektivs..

    Ja, auch Zoom-Objektive können faszinieren, wie Deine letzten Berichte über das Canon FD 24-35mm und nun dieses Tokina AT-X beweisen.
    Da Du dieses Objektiv als "Ergänzung" zum FD 24-35mm "nach oben hin".. vorgestellt hast, sind wir da auf einer gedanklichen Wellenlänge, die sich vielfach als richtig erwiesen hat.

    Je kleiner bei den Zooms ein Brennweitenbereich eingegrenzt ist, umso besser ist die erzielbare Leistung durch die Korrekturen in dem engen Bereich.. ein alter Grundsatz.
    Zooms, die einen weiten Brennweitenbereich durchwandern, sind deutlich schlechter zu korrigieren, als wenn sich das Spektrum auf so kurze Bereiche bezieht.

    Aus diesem Grund verfahre ich eigentlich mit dem alten Canon EF 2.8/20-35mm L, dem Angenieux 2x Zoom (2.5/35-70mm) und dem wahlweise dem Canon 4/80-200mm L oder dem Canon EF 4/70-200mm L in der gleichen Weise. Wenn mal keine FB mitgenommen werden, sind 3 Zooms dabei, die das Spektrum abdecken.

    Zumeist dann noch unten rum die 17mm und oben rum das 300er, letzteres aber nur sehr selten.

    Interessant wäre auch mal ein Vergleich des Tokina gegen das Angenieux von mir, denn auch Tokina hatte eine Angenieux Rechnung im Programm. Da wäre es schon interessant zu erfahren, wie sich das bei dem Tokina AT-X ausgewirkt hat..

    Wenn ich es entbehren kann bei Rücksendung Deiner Sachen, schicke ich es vielleicht mal mit für einen Kurzvergleich.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  4. #3
    Teilzeit-Mod. ;) Avatar von LucisPictor
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    Wieder ein schöner Bericht.

    Tokina war zu damaliger Zeit ein exzellenter Name und ist zwischenzeitlich, entweder aufgrund einiger weniger schlechter Objektive oder aus unerfindlichen Gründen, im Ansehen deutlich abgerutscht.
    Wenn man bedenkt, was Tokina heute für ausgezeichnete Linsen anbietet, dann fragt man sich, warum sie keine größere Marktrelevanz haben.

    Ich hatte übrigens mal das "Anschlussobjektive" nach unten aus dieser Serie, das Tokina AT-X 2.8/24-40:
    Name:  tokina2440.jpg
Hits: 8061
Größe:  33,3 KB
    Auch das ist ein sehr schönes Objektiv. (Ich habe es aber wieder verkauft, weil ich es zu selten nutzte.)

    Einen Urenkel deines Tokinas nutze ich heute noch gerne an der 5D und der 40D, das Tokina AT-X ProII 2.6-2.8/28-70:
    Name:  5dtiki2870.jpg
Hits: 7919
Größe:  20,6 KB
    Das basiert übrigens auf einer Angenieux-Rechnung.


    Und das Tokina RMC 4/28-85 ist auch richtig gut, verliert aber etwas am Kleinbild.
    Name:  toki2885.jpg
Hits: 7830
Größe:  15,8 KB
    Geändert von LucisPictor (27.05.2013 um 11:06 Uhr)
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
    ​Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
    >> Einführung | Meine "Uralt" (Stand 2015) Linsenliste | Noch eine Linsenliste | RetroCamera.de (Blog) | Altglasphase : 10
    >> Aktuelle Verkaufsangebote! <<>> Auf EBAY <<

  5. #4
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    Interessant wäre auch mal ein Vergleich des Tokina gegen das Angenieux von mir, denn auch Tokina hatte eine Angenieux Rechnung im Programm. Da wäre es schon interessant zu erfahren, wie sich das bei dem Tokina AT-X ausgewirkt hat..

    Wenn ich es entbehren kann bei Rücksendung Deiner Sachen, schicke ich es vielleicht mal mit für einen Kurzvergleich.

    LG
    Henry
    Gedankenübertragung? Ich hatte schon als Abschlusssatz meines Berichtes die Idee formuliert, dass es interessant wäre, das Tokina gegen die "Benchmark" der manuellen Zooms, das Angenieux 35-70 antreten zu lassen - habe es dann aber doch wieder gelöscht weil mir die Idee doch etwas vermessen schien.

    Laut mehreren Internetquellen basiert das Tokina AT-X Pro II 2.6-2.8/28-70mm auf einer Angenieux-Rechnung. Allerdings kam das ungefähr 10 Jahre nach dem hier getesteten 2.8/35-70 auf dem Markt und es handelt sich um ein frühes AF-Objektiv. [Anm.: Da war Carsten schneller...]

  6. #5
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von Helge Beitrag anzeigen
    Gedankenübertragung? Ich hatte schon als Abschlusssatz meines Berichtes die Idee formuliert, dass es interessant wäre, das Tokina gegen die "Benchmark" der manuellen Zooms, das Angenieux 35-70 antreten zu lassen - habe es dann aber doch wieder gelöscht weil mir die Idee doch etwas vermessen schien.

    Laut mehreren Internetquellen basiert das Tokina AT-X Pro II 2.6-2.8/28-70mm auf einer Angenieux-Rechnung. Allerdings kam das ungefähr 10 Jahre nach dem hier getesteten 2.8/35-70 auf dem Markt und es handelt sich um ein frühes AF-Objektiv. [Anm.: Da war Carsten schneller...]
    Scheint in der Tat Gedankenübertragung zu sein.. Dann muss es wohl so kommen mit dem Angenieux.

    Interessant finde ich, trotz einiger getesteter Tokina Objektive (2.5/90mm, Tokina RMC II 3.5/17mm, Tokina AT-X 2.8/80-200mm), dass gerade diese Tokina PRO Serie mir bei einem Test so gar nicht zusagen wollte (damit meine ich nicht die 2x Zoom - Version).

    Ich besaß für einige Tage ein Tokina AT-X Pro 2.8/20-35mm (dann hab ich es entnervt zurück gegeben und mir ein altes Canon 2.8/20-35mm L besorgt..Das war Dimensionen besser!). Das Tokina war derart "grottenschlecht", dass man es wirklich schon gruselig nennen konnte, dieses Teil bei Offenblende oder auch nur im Bereich bis f8-f11 zu betreiben.

    Auch Carstens Version der Tokina Rechnung durfte ich mal anläßlich eines Besuchs hier bei mir in Kiel damals vor zwei oder mehr Jahren an meine 5D hängen.. es ist gut, kam aber längst nicht an die Qualität des Angenieux heran.. trotz oder wegen neuzeitlicher Rechnung mit AF und allem drum und dran.

    Insofern ist mein Verhältnis zu Tokina im Weitwinkelbereich eigentlich sehr zwiegespalten, obgleich mit dem RMC II 17mm schon ein ziemlich gutes WW von denen erhältlich war.

    Über die BOKINA II braucht man kein Wort verlieren.. genial. Auch das 2.8/80-200mm ist ab f4 sehr gut.. aber die AF Versionen.. irgendwie nicht mein Ding.

    Umso besser, wenn es im manuellen WW-Zoombereich von Tokina Objektive gibt, die scheinbar über sehr ordentliche Leistungen verfügen.

    Wie angedroht.. ich schicke das Angenieux dann mal für eine Woche mit zu Dir.. kann aber noch etwas dauern, da wir noch in der Entwicklung der NEX Fokus-Sachen stecken.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  7. #6
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    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    Wie angedroht.. ich schicke das Angenieux dann mal für eine Woche mit zu Dir.. kann aber noch etwas dauern, da wir noch in der Entwicklung der NEX Fokus-Sachen stecken.

    LG
    Henry
    Na dann hat sich der Erwerb des Tokina ja allein schon dafür gelohnt - bin schon gespannt wie ein Flitzebogen...

  8. #7
    Ist oft mit dabei Avatar von Rudolfo42
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    Zitat Zitat von Helge Beitrag anzeigen
    Laut mehreren Internetquellen basiert das Tokina AT-X Pro II 2.6-2.8/28-70mm auf einer Angenieux-Rechnung.
    Hallo,
    das ist auch das was ich herausbekommen konnte.
    Es fehlt mir noch eine Rückmeldung von Tokina selber - leider fraglich ob sie überhaupt kommt (die Sache mit dem "Gesicht verlieren").
    Hier noch ein par Infos zum AT-X 2,6-2,8/28-70: http://olypedia.de/Tokina_1:2%2C8/28-70_mm
    LG
    Rudolf



  9. #8
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Standard

    Wie schon angekündigt hat Henry mir sein Angenieux 2.5-3.3/35-70 großzügig zum Vergleich geliehen - ganz herzlichen Dank an dieser Stelle noch mal dafür - so dass ich hier noch ein paar Bilder im direkten Vergleich zeigen kann, um die Leistung des Tokina-Zooms besser einordnen zu können.

    Natürlich kann ich dem Angenieux mit diesen wenigen Testbildern nicht voll gerecht werden - zwei ausführliche Berichte über dieses vielgerühmte Objektiv findet sich hier und hier.

    Wie schon oben geschrieben hat das Tokina zumindest bei Offenblende seine Sahneseite am "kurzen" Ende (35mm) und schwächelt am ehesten bei 70mm im Nahbereich. Das bestätigt sich im Großen und Ganzen auch beim Vergleich mit dem Angenieux:

    Tokina, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_k-11lgk4a.jpg
Hits: 6333
Größe:  419,6 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-11hjk1p.jpg

    Angenieux, 35mm, f/2.5
    Name:  tokinieux_k-12chjx3.jpg
Hits: 6321
Größe:  406,3 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-121bj5o.jpg

    Angenieux, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_k-13gckby.jpg
Hits: 6324
Größe:  409,8 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-13fnk0l.jpg


    Und hier noch mal zwei 100%-Crops aus den obenstehenden Bildern im direkten Vergleich:

    Tokina, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_crop-11avun1.jpg
Hits: 6431
Größe:  400,0 KB

    Angenieux, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_crop-13oju5c.jpg
Hits: 6446
Größe:  394,9 KB


    Bis hier kann ich keinen Nachteil beim Tokina erkennen. Es vignettiert etwas weniger als das Angenieux, die Mittenschärfe ist vergleichbar, die Randschärfe ist bei Offenblende beim Tokina deutlich besser als beim Angenieux (s. den Dachgiebel in der Vollauflösung) und auch wenn man das Angenieux auf f/2.8 abblendet, kann es nur knapp gleichziehen. Auch im direkten Vergleich der 100%-Crops bei f/2.8 scheint mir das Tokina einen Hauch kontrastreicher abzubilden (Dachziegel) und minimal weniger zu Überstrahlungen zu neigen (Glanzlichter auf den Blättern).

    Geht man zum anderen Extrem, nämlich Offenblende bei 70mm im Nahbereich, dreht sich der Eindruck deutlich um:

    Tokina, 70mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_k-3rkk25.jpg
Hits: 6341
Größe:  157,2 KB

    Angenieux, 70mm, f/3.3
    Name:  tokinieux_k-4mok7v.jpg
Hits: 6337
Größe:  185,3 KB


    Tokina, 70mm, f/2.8, 100%-Crop
    Name:  tokinieux_crop-3neugm.jpg
Hits: 6293
Größe:  211,3 KB

    Angenieux, 70mm, f/3.3, 100%-Crop
    Name:  tokinieux_crop-4csucl.jpg
Hits: 6312
Größe:  243,3 KB



    Hier hat das Angenieu ganz eindeutig die Nase vorn, vor allem bezüglich der Kontraste aber auch in der Schärfe. Allerdings muss man dabei auch berücksichtigen, dass eine halbe Blende Unterschied zwischen den Kandidaten liegt - das Tokina hat auch am langen Ende f/2.8 zu bieten. Dadurch sollte es einen Vorteil bei Freistellung und Bokeh haben und zumindest nach meinem subjektiven Eindruck ist das auch der Fall:

    Tokina, 70mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_k-5n9j02.jpg
Hits: 6281
Größe:  247,2 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-54uuch.jpg


    Angenieux, 70mm, f/3.3
    Name:  tokinieux_k-6vmj6j.jpg
Hits: 6343
Größe:  284,0 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-6m2uic.jpg


    Blendet man das Tokina bei 70mm auf einen vergleichbaren Wert ab wie die Offenblende des Angenieux (es gibt keine Zwischenstufe zwischen 2.8 und 4 beim Tokina aber hilfsweise habe ich den Blendenring ohne Raste auf eine Zwischenstufe gestellt, die gleiche Belichtungszeiten wie die f/3.3 beim Angenieux ergab), sind beide Objektive wieder auf einem vergleichbaren Niveau was Schärfe und Kontraste betrifft:

    Tokina, 70mm, f/3.3
    Name:  tokinieux_k-9nsk8y.jpg
Hits: 6311
Größe:  303,5 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-9vfk3u.jpg

    Angenieux, 70mm, f/3.3
    Name:  tokinieux_k-10cjkwn.jpg
Hits: 6249
Größe:  313,4 KB
    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-10azkdl.jpg


    Tokina, 70mm, f/3.3, 100%-Crop
    Name:  tokinieux_crop-9isum3.jpg
Hits: 6278
Größe:  237,0 KB

    Angenieux, 70mm, f/3.3, 100%-Crop
    Name:  tokinieux_crop-109zu86.jpg
Hits: 6320
Größe:  231,8 KB


    Was man bei diesen Bildern besonders deutlich sieht, ist die unterschiedliche Farbtönung - beim Tokina etwas wärmer und gelblicher, beim Angenieux kühler und bläulicher. Außerdem kann man beim Angenieux im 100%-Crop einen Hauch mehr bläuliche Überstrahlungen und minimale CAs erkennen, die beim Tokina nicht auftreten. Bei extremeren Kontrastkanten und bei 35mm wird dieser Effekt noch deutlicher und sowohl an scharfen Konturen als auch im out-of-focus Bereich zeigt das Angenieux mehr Farbsäume:

    Tokina, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_k-7lek11.jpg
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    Angenieux, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_k-85fj4s.jpg
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    Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/tokinieux_g-827k1z.jpg

    100%-Crop, Tokina, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_crop-7o8una.jpg
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    100%-Crop, Angenieux, 35mm, f/2.8
    Name:  tokinieux_crop-8tfuka.jpg
Hits: 6327
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    So, und nun stehe ich da und komme mir vor als hätte ich mich der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht. Denn das Angenieux ist ganz ohne Zweifel ein herausragendes Objektiv, das nicht umsonst so teuer gehandelt wird. Und ich habe in der Woche auch ein paar Fotos damit gemacht, die einen speziellen Charme haben, gerade was die Farbgebung betrifft. Aber in den Testbildern, die ich im direkten Vergleich gemacht habe, ist für mich kein klarer Vorteil für das Angenieux auszumachen, sobald man beide Objektive mit der gleichen Blende betreibt. Bei f/2.8 am langen Ende schwächelt das Tokina zwar was Kontrast und Schärfe betrifft, aber dafür zeichnet es den Hintergrund dann wunderbar weich und hat eben die halbe Blende mehr Lichtstärke. Bei 35mm hat es nach meinem Eindruck sogar leicht die Nase vorn und dass es praktisch keine Farbsäume und CAs produziert, (wobei das Angenieux diesbezüglich ja auch schon sehr gut ist) finde ich besonders erfreulich.

    Ich würde nach diesem sicherlich sehr unvollständigen Test das Fazit wagen, dass das Tokina AT-X 2.8/35-70 was die rein technischen Aspekte betrifft, zumindest in einer Liga mit dem Angenieux 2.5-3.3/35-70 spielt und ganz sicher für ein manuelles Zoom ein hervorragendes Objektiv ist. Alles weitere sind dann Details, die nicht zuletzt auch eine Frage der persönlichen fotografischen Vorlieben und Gewohnheiten sind, und die wahrscheinlich eine wesentlich ausführlichere Beschäftigung mit den Charakteristiken der Objektive erfordern.
    Geändert von hinnerker (26.08.2014 um 11:44 Uhr)

  10. 6 Benutzer sagen "Danke", Helge :


  11. #9
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    Hoch interessant, Helge, und alles gut nachvollziehbar.

    Was besonders am Bild mit dem Wasserhahn und der Kirche im Hintergrund auffällt: Der Schärfebereich beim Tokina ist viel geringer, das Bokeh richtig fett! Sitzt denn der Fokus bei dem Bild auch exakt beim Tokina?

  12. #10
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    Wichtig ist, dass die gleiche Blende ähnliche Resultate liefert.

    Danke für den interessanten Vergleich.
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
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