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Thema: Pentacon Prakticar 2.8-4/35-70

  1. #1
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    Standard Pentacon Prakticar 2.8-4/35-70

    Über die Objektive einer geerbten Praktica BC1 war ich zu den manuellen Festbrennweiten gekommen. Das Pentacon Prakticar 1.8/50 (mit Praktica B-Bajonett) war eine ganze Weile meine Lieblingslinse und mit dem 2.8/135 hatte ich mich auch sehr schnell angefreundet. Beim weiteren Stöbern nach Prakticar-Objektiven stiess ich auf ein günstiges Pentacon Prakticar 2.8-4/35-70. An sich war ich skeptisch bei einem alten Zoomobjektiv, aber der Brennweitenbereich, der an der EOS 1000d Normal bis leichtes Tele abdeckt und die Lichtstärke machten mich neugierig.

    Hier erst mal ein paar Bilder von dem Objektiv. Es ist ein Schiebezoom, bei dem man das Objektiv langziehen muss, um die Brennweite zu verkürzen. Der silberne Ring ist übrigens der PB=>EOS-Adapter.

    Name:  ZM_stehend_35mm_k&.jpg
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Größe:  91,2 KBName:  ZM_Frontring_kle&#105.jpg
Hits: 2173
Größe:  128,0 KBName:  ZM_stehend_70mm_k&.jpg
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Größe:  139,7 KB

    Kann mir einer verraten, warum nur das dritte Bild so groß ist?

    Vielleicht kommt dem einen oder anderen dieses Objektiv bekannt vor. Es wurde von Sigma hergestellt und heißt dort "Zoom Master". In der hier gezeigten Prakticar-Version sind wohl nur Bajonett und Frontring anders.

    Wie bei den anderen PB-Prakticaren habe ich auch hier erst mal (provisorisch) den Unendlich-Anschlag an den zu dicken Adapter angepasst. Dazu muss man bei diesem Objektiv den Gummiring über dem vorderen Teil anziehen. Dann kann man einen Klebebandstreifen(!) abziehen und den Anschlag gegen den Teil mit den Linsen verdrehen. Fixiert habe ich das erst mal mit Tesafilm :-) Die Hinterlinsen standen dann zwar immer noch zu weit weg vom Sensor, aber ab 50mm war Unendlich drin.

    Den ersten Einsatz hatte das Objektiv dann (stilgerecht?) auf einer Reise nach Dresden. Im März waren die Bäume noch ziemlich kahl, sodass ich erst mal den Härtetest zeige: ein Baum vor dem blauen Himmel. Schärfe und Auflösung sind recht brauchbar, an den Rändern CAs.



    Dann ein paar weitere Impressionen von den Brühlschen Terrassen.

    Das Finanzministerium über die Elbe hinweg: etwa 500 Meter Luftlinie mit der Sonne bei diesigen Wetter. Das Foto wirkt auf den ersten Blick etwas flau, aber das Wetter war tatsächlich so. Beim genaueren Anschauen dieses Bildes war ich über die Auflösung erstaunt: das Bild wirkt "weich", aber die Ziergeländer auf dem Dach werden aufgelöst und mir scheint, dass da der Sensor einfach nicht mehr bringt.



    Das diesige Wetter ist gut auf dem folgenden Bild zu erkennen, dem berühmten Blick Richtung Semperoper. Das Streulicht von links vorne hat nicht gestört.



    Um sicherzustellen, dass das diesige nicht doch eventuell vom Objektiv stammt, habe ich noch ein paar Bilder von den Elbdampfern mit der Sonne im Rücken gemacht. Auch hier wieder: die Farben sind wie vor Ort und mit der Auflösung bin ich voll zufrieden.



    Hier ist noch ein Bokeh-Test: dieser junge Mann steht im Zwinger vor einem Baugerüst. Das Foto ist bei etwa 50mm mit offener Blende aufgenommen.



    Das letzte Bouquet-Bokeh-Bild zeigt noch einmal, dass das Objektiv einerseits scharf abbildet und trotzdem eine gewisse Weichheit hat. Das Bild ist übrigens RAW aufgenommen und nicht nachgeschärft.



    Insgesamt ist es ein Objektiv, mit dem ich gerne fotografiere. Leider ist es für Innenaufnahmen und Portraits etwas zu lichtschwach, aber es passt gut zu Spaziergängen und Stadtbummeln. Ach ja: das Objektiv ist offenblendentauglich; die Schärfe nimmt praktisch nicht mehr zu, wenn man abblendet.

    Inzwischen habe ich das Objektiv "umgebaut", sodass Unendlich über den ganzen Zoombereich funktioniert. Dabei ist die Bildqualität im "Weitwinkel"-Bereich, der bisher etwas schwächer war, nun auch so gut wie am langen Ende.

    Alles Gute!

    der Fritz

  2. #2
    petsch
    Gast

    Standard AW: Pentacon Prakticar 2.8-4/35-70

    Zitat Zitat von derFritz Beitrag anzeigen
    das Objektiv ist offenblendentauglich; die Schärfe nimmt praktisch nicht mehr zu, wenn man abblendet.
    ist das jetzt ein Schreibfehler oder ist das so gemeint, wie es da steht ? Ein Objektiv, dass beim Abblenden keine weitere Schärfe entwickelt ?

  3. #3
    Fleissiger Poster
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    Standard AW: Pentacon Prakticar 2.8-4/35-70

    Zitat Zitat von petsch Beitrag anzeigen
    ist das jetzt ein Schreibfehler oder ist das so gemeint, wie es da steht ? Ein Objektiv, dass beim Abblenden keine weitere Schärfe entwickelt ?
    Okay, das war etwas knapp formuliert. Was ich sagen wollte ist, dass man das Objektiv beruhigt bei Offenblende benutzen kann ohne merklich an Qualität zu verlieren. Das andere Statement, dass beim Abblenden die Schärfe nicht mehr zunimmt, ist wohl übertrieben. Ich hatte ein paar Blendenreihen gemacht und dabei kaum Unterschiede festgestellt.

    Ich bin zur Zeit auf einem Workshop unterweg, aber wenn ich wieder zuhause bin, werde ich das nochmal überprüfen und Bilder nachliefern.

    Ehrlich gesagt bin ich jetzt durch diese Nachfrage etwas verunsichert... Bei meinen anderen Objektiven weiss ich, dass ich für Offenblende Qualität hergeben muss, aber dieses Prakticar habe ich anders in Erinnerung. Naja, morgen weiss ich mehr.

    Fritz'sche Grüße!

  4. #4
    Fleissiger Poster
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    Standard AW: Pentacon Prakticar 2.8-4/35-70

    Hallo, inzwischen bin ich wieder zurück.

    Nach petsch's Nachfrage war ich etwas irritiert gewesen, ob das Prakticar 2.8-4/35-70 bei Offenblende wirklich so scharf ist, wie ich das in Erinnerung hatte. Um das zu überprüfen, habe ich mit den entprechenden Seiten der "Zeit" einen "quasi-wissenschaftlichen" Test durchgeführt: Doppelseite im Bad an die Fliesen geklebt und bei allen Brennweiten und Blenden abfotografiert. Die Bilder sind etwas schief, da ich noch kein Stativ habe. Dafür sind alle mit Blitz bei 1/200 s geschossen, scharfgestellt per Lifeview, aus RAW (bis auf kleine Anpassungen der Gesamthelligkeit zwischen den Blenden) nicht weiter nachbearbeitet.

    Ich will nicht alle Bilder zeigen (es ist eh immer die gleiche Seite der "Zeit"), daher habe ich in die Bilder mit Offenblende bei 35, 50 und 70mm jeweils ein paar Ausschnitte bei zwei Blendenstufen mehr eingesetzt. Das wären dann f=2.8 gegen 4 bei 35mm, 3.3 vs. 6.7 bei 50mm und 4 gegen 8 bei 70mm.

    Hier sind sie in voller Größe jeweils bei 35, 50 und 70mm:





    Zugegeben, beim Abblenden gewinnen die Bilder wirklich ein wenig an Schärfe, aber man sieht, dass das Abblenden eigentlich nicht nötig ist. Im praktischen Gebrauch bekommt man bei Offenblende durch die kürzeren Zeiten effektiv sogar schärfere Bilder.

    Interessanter ist das Verhalten der (sowieso recht geringen) CAs: während diese bei 70mm beim Abblenden zurückgehen, sind sie bei 35mm bei Offenblende am geringsten. Bei 50mm ändert sich entsprechend kaum etwas mit der Blende.

    Man erkennt an den drei Bildern auch, dass das Objektiv leicht verzerrt. Aber ich werde damit nicht mehr so häufig Zeitungen abfotografieren :-)

    Nach diesem Test bin ich doch wieder beruhigt und vor allem froh, dieses Objektiv bekommen zu haben. Ich habe immer wieder versucht, Informationen darüber zu finden, aber bin nur auf einen japanischen Eisenbahnliebhaber gestossen, der sehr zufrieden mit diesem Objektiv war und ein paar Bilder gezeigt hatte.

    Mich würde jetzt nur noch interessieren, ob dieses Zoom auch am Vollformat so klasse ist??? Am Crop erspart es mir auf alle Fälle die weitere Suche nach einem guten 35er (= die Jagd nach dem Flektogon)

    Fritz'sche Grüße

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