Mit vielen Blendenlamellen ist es für den Konstrukteur recht einfach, auch bei geschlossener Blende eine fast kreisrunde Blendenöffnung zu erreichen. Das ist schön für die Zeichnung der Bokeh-Highlights und des gesamten Umschärfe-Bereichs: die Zeichnung wird ruhiger, keine Ecken in den Spitzlichtern.

Manches Altglas hat viele Lamellen - andere Altobjektive wenige. Warum eigentlich?

Der Grund ist ein recht einfacher: mit der Umstellung von einer manuell zu bedienenden Dreh- Rast- oder Vorwahlblende auf eine sogenannte Automatikblende mussten die zur Bewegung der Blende verfügbaren die mechanischen Kräfte geringer werden. Der kleine Druckblendenhebel in der Kamera hat einfach zu wenig Kraft, um die Reibung vieler Lamellen überwinden zu können!

So wurden beim Meyer Orestor aus 15 schön rund angeordneten Lamellen bei der Automatik-Version nur noch sechs - die obendrein besonders sparsam eckig schlossen.

In einer Übergangsphase wurden auch Aufzieh-Blenden mit Automatik-Steuerung angeboten, deren Schließ-Feder-Mechanismus manuell gespannt werden muss (Springblende, Aufziehblende, z.B. Auto-Takumar, Steinheil SB).

Durch Fortschritte in der Materialbeschaffenheit und durch hohe Fertigungspräzision konnte die Zahl der Lamellen bei Automatik-Belnden teilweise auf sieben oder acht, bei aktuellen Autofokus-Modellen auch auf neun Lamellen erhöht werden.

Einen Sonderfall zeigt so manches "Carl-Zeiss"-Objektiv: lediglich drei Lamellen schließen die Blende in Wankel-Motor-Reminiszenz. Das schaut schon sehr "anders" aus.

Man sieht also: viele Lamellen und kreisrunde Blende hat nicht nur mit Jux und Dollerei der Ingenieure oder Sparsamkeit zu tun - sondern mit der Art der Blendensteuerung.

Allerdings bekommen wir von der Automatik-Blendensteuerung an der DSLR nichts mit, da ist die Blendensteuerung wie in alten Tagen "rein manuell".

(Ergänzungen und Korrekturen wie immer willkommen)