Meine verwendete Hardware:

* Canon EOS 350D
* Canon EF 28-135mm 1:3.5-5.6 IS USM
* 2 GB CF Ultra II von von SanDisk oder 2 GB CF 120x von Transcend
* Gegenlichtblende EW-78BII
* gelegentlich Cullmann-Dreibeinstativ

Seit mehreren Monaten bin ich im Besitz eines Objektivs von Canon, welches bereits Anfang 2005 in den Handel kam. Es ist also eher ein Oldie, braucht sich meines Erachtens aber keinesfalls zu verstecken. Der Brennweitenbereich von 28-135mm ist vielleicht nicht für jeden zu gebrauchen; 28mm + Crop sind kein Weitwinkel, 135mm nun auch nicht gerade der Megazoom (es sei denn, man arbeitet noch mit Konvertern, was aber auf die Bildqualität geht). Dennoch habe ich mir das 28-135er gekauft, da ich viel Gutes gehört hatte und ich einen Preis von 275 Euro (gebraucht) wirklich fair fand. Ein weiterer Admin meines DigicamClubs hat sich später auf meine Empfehlung hin auch das 28-135er gekauft, allerdings für 330 Euro (gebraucht).

Über Canon

Canon Inc. wurde im Jahr 1937 gegründet und war das erste Unternehmen in Japan, das 35-mm-Schlitzverschluss-Kameras und indirekte Röntgenkameras entwickelte. Später weitete es seine Forschung auf den Bereich von Büromaschinen aus und entwickelte im Jahr 1970 die ersten Kopierer für unbeschichtetes Papier. Schließlich baute Canon seine Geschäftsbereiche mit der Entwicklung von Laserdruckern und Tintenstrahldruckern in den 1980ern aus.

Canon gründete 1955 sein erstes Übersee-Geschäft mit der Eröffnung einer Zweigstelle in New York. Eine europäische Verkaufsgesellschaft folgte im Jahr 1968. Zur Erweiterung der Produktionskapazitäten wurde 1970 Canon Inc. in Taiwan gegründet und baute allmählich eine Organisation für die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Produkten in den Regionen Nord- und Südamerika, Europa und Asien auf.

Die Canon Group strebte stets nach Verbesserung und startete daher 1996 die Phase I ihres Excellent Global Corporation Plans, der auf die finanzielle Stärkung der Gruppe abzielte. Nach Erreichen dieses Ziels startete die Gruppe 2001 Phase II dieses Plans. Einfach ausgedrückt, ist das Ziel dieser Phase die weitere Etablierung der gesamten Gruppe als starkes globales Unternehmen.

Technische Daten

Die wichtigsten Eckdaten des Objektivs:

Optischer Aufbau (Linsen/Glieder): 16/12
Anzahl Blendenlamellen:6
Kleinste Blende: 22 - 36
Naheinstellgrenze (m): ca. 0,5
Größter Abbildungsmaßstab: 0,19 (bei 135 mm)
AF Motor: USM
Filter Durchmesser (mm): 72
Max. Durchmesser x Länge (mm): ca. 78,4 x 96,8
Gewicht (g): ca. 540
Abbildungsmaßstab mit Zwischenring EF12: 0,53 - 0,09
Abbildungsmaßstab mit Zwischenring EF25: 1,09 - 0,2
Gegenlichtblende: EW-78BII
Beutel: LP1116

Aussehen

Das 28-135er bekommt von vielen verschiedenen Besitzern unterschiedliche Bewertungen. So gibt es Mitglieder im DigicamClub, bei denen bewegt sich der Objektivtubus bei 135mm um einige Milimeter hin und her - das kann ich zum Beispiel überhaupt nicht bestätigen. Bei 28mm wie auch bei 135mm hat der Tubus absolut kein Spiel, sitzt bombenfest. Schade ist allerdings, dass es keinen "Lock"-Schalter gibt, um das Objektiv bei 28mm verriegeln zu können. Denn es zoomt leider sehr leichtgängig, sodass es bis etwa 45mm herausrutscht, wenn man mit schnellem Schritt unterwegs ist. Seitdem ich aber an der 350D einen Batteriegriff angebracht habe, sitzt die Kamera korrekt am Körper, das Objektiv kann so nicht ausfahren.
Links am Objektiv kann man den Bildstabilisator an- und ausschalten, ebenso kann man zwischen AF und MF hin und her schalten. Oben auf dem Objektiv findet man die Unendlichkeitsanzeige, gut ablesbar.
Wenn man die Gegenlichtblende (die kostet im Handel um die 35 Euro und ist leider nicht im Lieferumfang enthalten) verkehrt herum aufgesetzt hat für den Transport, ist ein zoomen ab 28mm nur schwer möglich, da die doch recht große GeLi viel vom recht kurzen Objektiv bedeckt. Erst ab etwa 70mm kann man wieder sicher am gummierten Fokusring drehen. Ansonsten ist das Objektiv unspektakulär. Man kann einen 72mm Filter vorschrauben, ich jedoch nutze diese Möglichkeit nicht direkt, sondern nutze das Cokin-System (wenn ich denn mal mit Filtern arbeite).

Verarbeitung

Wie eben schon erwähnt: Es gibt solche Meinungen und solche. Anscheinend hat das 28-135er eine recht große Serienstreuung, soll heißen: Man kann Glück haben und sein Tubus sitzt bombenfest, man kann Pech haben und er wackelt einige Milimeter, was aber im Gebrauch praktisch keinen Unterschied macht (solange man keine Schlaglochrallye mitmacht ;-))
Das Zoomen geht sehr leichtgängig, sodass auch der Tubus schnell von alleine ausfahren kann, bis etwa 45mm, so sind meine Erfahrungen.

Das Objektiv ist robust, wie ich finde. Zugegeben, ich pflege meine Ausrüstung, aber das 28-135er kam schon so manchmal in einige Härtesituationen, wo ich den einen oder anderen Kratzer erwartet hätte - aber dem war nicht so. Das Objektiv (Plastik und Gummi, nix Alu oder so) hat keinerlei Schaden genommen, sieht aus wie neu - und ist aus 2005. Sieht man ihm echt nicht an!

Handhabung

Das Objektiv ist scharf und schnell - wer in diesem Zoombereich glücklich wird, bekommt mit dem 28-135er eine starke Optik zu mittlerweile kleinem Preis (wobei der Neupreis bei einigen Shops im Internet immer noch bei über 500 Euro liegt). Das Objektiv ist innenfokussierend, bei den innenfokussierten Objektiven erfolgt die Scharfstellung durch das Verschieben der Linsen innerhalb des Objektivs. Dadurch ergeben sich vielerlei Vorteile:

- Es findet kaum eine Gewichtsverlagerung statt, was sich gerade bei größeren Objektiven andernfalls nachteilig auf das Handling auswirken kann.

- Die Scharfstellung kann schneller erfolgen als bei einer Geradführung oder eines rotierenden Schneckenganges.

- Die Frontlinse dreht sich beim Scharfstellen nicht mit. Dies erleichtert die Arbeit mit Filtern, die eine Drehfassung besitzen, wie zum Beispiel der beliebte Polarisationsfilter.

Aus dem gleichen Grund kann die Gegenlichtblende eine tulpenförmige Form besitzen, da sie beim Scharfstellen ihre Stellung beibehält. Somit erfolgt ein optimaler Streulichtschutz sowohl für die lange wie auch die kurze Formatseite des Bildes. Die Canon GeLi jedoch hat die bekannte Kronenform, nix mit Tulpe.

Das Objektiv besitzt einen USM -> einen Ultraschallmotor. Dieser ist sehr leise, enorm schnell, stromsparend - und man kann jederzeit von Hand manuell nachfokussieren, der Motor blockiert hier nicht.
Allgemein lässt sich sagen, dass das Objektiv auch bei schwachem Licht (Reptilium in Landau diente hier als Beispiel) schnell arbeitet und nur wenig Anläufe braucht, um auch wirklich 100%ig zu sitzen.

540 Gramm sind schon gut Gewicht für ein Zoomobjektiv mit nur 135mm Maximalbrennweite, doch das stört nicht. Ganz im Gegenteil. Das Objektiv sitzt sehr angenehm an meiner 350D, ein perfektes Paar.

Fotografieren im AF (Autofokus) - Modus

Wie eben erwähnt, ist der USM sehr schnell und sehr leise. Die USM-Technik von Canon kann man mit der HSM-Technik von Sigma vergleichen. Ich könnte jetzt nicht sagen, welcher der beiden Varianten mir besser gefällt, beide sind sehr leise und schnell.
Der Bildstabilisator ist echt sein Geld wert - ich habe mir das 28-135er eigentlich nur so schnell besorgt, da ich unbedingt ein Objektiv zu kleinem Preis mit Bildstabilisator haben wollte - und das 28-135er gebe ich so schnell auch nicht wieder her. Bei 135mm habe ich noch bei ISO 400 und 800 (mit der 350D locker möglich) mit 1/30s und manchmal sogar 1/20s im Reptilium in Landau fotografiert, wo das Licht teilweise echt schummrig war. Auch Freihandaufnahmen auf Konzerten hatten (allerdings bei ISO 800) Spaß gemacht, wobei man damit dann aber sicherlich keine Preise gewinnen würde, da täte etwas mehr Lichtstärke sicher gut.
Die Schärfe erachte ich als sehr gut - okay, mit den L-Linsen kann das Objektiv in Sachen Schärfe und Verarbeitung nicht mithalten, aber für den kleineren Geldbeutel kommt das Objektiv gerade recht.
Verzeichnungen bei 28mm gibt es keine, sehr angenehm. Die Schärfe lässt auch bei 135mm nicht nach, die Qualität leidet nicht wie bei so manchem Superzoom.

Fotografieren im MF (manueller Fokus) - Modus

Da der AF sehr zuvverlässig arbeitet (treffsicher und schnell), teste ich nur äußerst selten den MF. Die Genauigkeit ist gut, sobald man das Ende der möglichen Fokussierung erreicht hat, merkt man einen deutlichen Widerstand (deutlicher als zuletzt beim Sigma 70-200, was ich getestet hatte).

Preis

Gebraucht ab etwa 270 Euro erhältlich (wenn man Glück hat), Neupreis im Februar 2007 vom Händler etwa 500 Euro.

Fazit

500 Euro sind ein stolzer Preis, für das Geld bekommt man fast schon das 70-300 IS von Canon, wobei da die Anfangsbrennweite von 70mm + Crop für viele sicherlich nicht in Frage kommt, wenn man sich für ein 28-135er interessiert. Gebraucht zu finden ist es oft, aber ich würde es gebraucht vom Händler kaufen (eben wegen der Serienstreuung) oder aber neu, wenn man die 500 Euro aufbringen kann.

28-135.jpg