Meine verwendete Hardware:

* Canon EOS 350D
* Canon BG-E3 Batteriegriff
* Canon EF 85mm 1:1.8 USM
* 2 GB CF Ultra II von von SanDisk oder 2 GB CF 120x von Transcend
* Gegenlichtblende ET-65III

Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit gehabt, mit einer Festbrennweite zu fotografieren, die nicht ausschließlich für den Makrobereich gebaut wurde. Daher war es etwas ganz besonders, einmal ein Objektiv mit eben dieser Festbrennweite auszuprobieren, um ansprechende Porträts bei etwas schlechteren Lichtverhältnissen und wenig Schärfentiefe zu machen. IPS Hamburg lieh mir das Canon EF 85mm 1:1.8 USM aus und ich konnte mich damit einmal austoben.

Über Canon

Canon Inc. wurde im Jahr 1937 gegründet und war das erste Unternehmen in Japan, das 35-mm-Schlitzverschluss-Kameras und indirekte Röntgenkameras entwickelte. Später weitete es seine Forschung auf den Bereich von Büromaschinen aus und entwickelte im Jahr 1970 die ersten Kopierer für unbeschichtetes Papier. Schließlich baute Canon seine Geschäftsbereiche mit der Entwicklung von Laserdruckern und Tintenstrahldruckern in den 1980ern aus.

Canon gründete 1955 sein erstes Übersee-Geschäft mit der Eröffnung einer Zweigstelle in New York. Eine europäische Verkaufsgesellschaft folgte im Jahr 1968. Zur Erweiterung der Produktionskapazitäten wurde 1970 Canon Inc. in Taiwan gegründet und baute allmählich eine Organisation für die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Produkten in den Regionen Nord- und Südamerika, Europa und Asien auf.

Die Canon Group strebte stets nach Verbesserung und startete daher 1996 die Phase I ihres Excellent Global Corporation Plans, der auf die finanzielle Stärkung der Gruppe abzielte. Nach Erreichen dieses Ziels startete die Gruppe 2001 Phase II dieses Plans. Einfach ausgedrückt, ist das Ziel dieser Phase die weitere Etablierung der gesamten Gruppe als starkes globales Unternehmen.

Technische Daten

Die wichtigsten Eckdaten des Objektivs:

- Bildwinkel (hor., vert.,diag.): 24°, 16°, 28°30'
- Optischer Aufbau (Linsen/Glieder): 9/7
- Anzahl Blendenlamellen: 8
- Kleinste Blende: 22
- Naheinstellgrenze (m): 0,85
- Größter Abbildungsmaßstab: 0,13
- AF Motor: USM
- Filter Durchmesser (mm): 58
- Max. Durchmesser x Länge (mm): ca. 75 x 71,5
- Gewicht (g): ca. 425
- Gegenlichtblende: ET-65III
- Köcher: LH-B12
- Beutel: ES-C13/LP1014

Aussehen

Das relativ kompakte 85mm ist hochwertig verarbeitet, hat ein Metallbajonett und ein sehr angenehmen Fokussierring für den manuellen Fokus. Die Ansicht für die Unendlichkeitsanzeige lässt sich gut ablesen, mittels Schiebeschalter kann man schnell zwischen AF und MF umherschalten. Ein bei der Scharfeinstellung feststehendes Vorderglied erleichtert die Verwendung von Objektivvorsätzen.

Ein Bildstabilisator ist bei diesem Objektiv nicht vorhanden, aber in meinen Augen auch nicht wirklich notwendig.

Es lassen sich 58mm Filter anbringen, wobei ich eh nur mit dem P-System von Cokin arbeite und somit nicht auf die vorgegebene Filtergröße angewiesen bin.

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist hochwertig, wie ich weiter oben schon geschrieben habe. Das Objektiv ist durch das Metallbajonett natürlich extrem robust, weniger anfällig für Beschädigungen, als wenn man lediglich ein Plastik-Bajonett vorweisen kann.

Durch die Festbrennweite gibt es natürlich keinen ausfahrbaren Tubus, somit auch keinen Lockschalter. Der Fokussierring für den manuellen Fokus lässt sich angenehm drehen, er hat genau das richtige Spiel aus Widerstand und Leichtgängigkeit, wobei ich relativ selten auf den manuellen Fokus zurückgreifen musste.

Das 85mm/1.8 besitzt einen USM-Motor für besonders schnelle und auch leise Fokussierung.

Handhabung

Mittlerweile kenne ich einige Optiken von Canon und weiss über die Vorzüge des USM durchaus Bescheid. Auch hier macht sich der USM bezahlt, ist extrem schnell und angenehm leise. Objektive ohne USM sind da deutlich langsamer, zumindest in dieser Preisklasse.
Die Gegenlichtblende ist exakt auf das Objektiv abgestimmt, sodass man keinerlei Schatten aufgrund der Sonnenblende auf seinen Bildern bekommt - die Sonnenblende wurde exakt auf die 85mm Brennweite angepasst.

Auch bei schwachem Licht fokussiert das Objektiv noch ziemlich genau. Durch die große Blende von F1.8 ist es ein sehr lichtstarkes Objektiv, sodass man auch durchaus Porträtaufnahmen bei Available Light versuchen kann.

425 Gramm kombiniert mit meinem Batteriegriff bilden ein ideales Paar, um anspruchsvolle und ausdauernde ;-) Porträtaufnahmen zu machen.

Fotografieren im AF (Autofokus) – Modus

Wie eben bereits erwähnt, ist der USM sehr schnell und sehr leise. Die USM-Technik von Canon kann man mit der HSM-Technik von Sigma vergleichen. Ich könnte jetzt nicht sagen, welcher der beiden Varianten mir besser gefällt, beide sind sehr leise und schnell.

Man muss hier zwar auf einen Bildstabilisator verzichten, aber durch die 1.8er Blende hat man eine große Lichtstärke, sodass ich selbst bei schwächerem Licht Porträtaufnahmen ohne Blitzlicht machen konnte.

Der AF sitzt sehr schnell goldrichtig, mit der großen Blende kann man einen hervorragenden unscharfen Hintergrund erzeugen, was sich bei meinen Porträtaufnahmen wirklich bezahlt gemacht hat. Bis hin zu Blende 22 kann man fotografieren, hab ich aber nicht gemacht. Maximal war Blende 11 nötig, das hat dann auch echt ausgereicht.

Die Schärfe ist großartig - das Objektiv ist sowas von knackscharf, dass es mir fast unheimlich wurde. Das Spiel mit der Schärfe ist ja bei F1.8 gut möglich, aber dann sitzt sie echt punktgenau. Die Farben sind sehr natürlich, eine Übersättigung habe ich nie festgestellt.

Fotografieren im MF (manueller Fokus) – Modus

Da der AF sehr zuvverlässig arbeitet (treffsicher und schnell), teste ich nur äußerst selten den MF.
Die manuelle Fokussierung ist einfach, unterstützt durch den sehr guten Fokussierring.

Preis

Gebraucht ab etwa 330€ erhältlich, Neupreis im März 2007 vom Händler etwa 380 bis 440 Euro.

Fazit

Wenn man nicht zuviel Geld für eine Festbrennweite ausgeben möchte, aber es dennoch gerne lichtstark hätte, der wird um ein 85mm von Canon nicht drumherum kommen. Der Preis ist für die Leistung wirklich mehr als fair, das Objektiv knackscharf und ideal für Porträtaufnahmen auch bei schlechteren Lichtverhältnissen.

Wer es extremer haben möchte, greift zur L-Reihe von Canon und findet dann das 85mm 1.2 L oder das 85mm 1.2 L II vor, welche dann zwischen 1.600 und 1.800 Euro kosten (Neupreis aus dem Internet).

85mm.JPG