Meine verwendete Hardware:

* Canon EOS 350D
* Canon BG-E3 Batteriegriff
* Canon EF 24mm 1:1.4 L USM
* 2 GB CF Ultra II von von SanDisk oder 2 GB CF 120x von Transcend


Da ich zuletzt gerne Architektur fotografiert habe, hatte mir IPS Hamburg einmal die Festbrennweite "24mm 1:1.4L USM" von Canon ausgeliehen. Ein L-Objektiv der Spitzenklasse, hochwertig verarbeitet und sehr scharf. Ein T&S-Objektiv (Tilt & Shift) werde ich zu einem anderen Zeitpunkt einmal ausprobieren.

Über Canon

Canon Inc. wurde im Jahr 1937 gegründet und war das erste Unternehmen in Japan, das 35-mm-Schlitzverschluss-Kameras und indirekte Röntgenkameras entwickelte. Später weitete es seine Forschung auf den Bereich von Büromaschinen aus und entwickelte im Jahr 1970 die ersten Kopierer für unbeschichtetes Papier. Schließlich baute Canon seine Geschäftsbereiche mit der Entwicklung von Laserdruckern und Tintenstrahldruckern in den 1980ern aus.

Canon gründete 1955 sein erstes Übersee-Geschäft mit der Eröffnung einer Zweigstelle in New York. Eine europäische Verkaufsgesellschaft folgte im Jahr 1968. Zur Erweiterung der Produktionskapazitäten wurde 1970 Canon Inc. in Taiwan gegründet und baute allmählich eine Organisation für die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Produkten in den Regionen Nord- und Südamerika, Europa und Asien auf.

Die Canon Group strebte stets nach Verbesserung und startete daher 1996 die Phase I ihres Excellent Global Corporation Plans, der auf die finanzielle Stärkung der Gruppe abzielte. Nach Erreichen dieses Ziels startete die Gruppe 2001 Phase II dieses Plans. Einfach ausgedrückt, ist das Ziel dieser Phase die weitere Etablierung der gesamten Gruppe als starkes globales Unternehmen.

Technische Daten

Die wichtigsten Eckdaten des Objektivs:

* Bildwinkel (hor., vert., diag.): 74°, 53°, 84°
* Optischer Aufbau (Linsen/Glieder): 11/9
* Anzahl Blendenlamellen: 7
* Kleinste Blende: 22
* Naheinstellgrenze (m): ca. 0,25
* Größter Abbildungsmaßstab: 0,16
* AF Motor: USM
* Filter Durchmesser (mm): 77
* Max. Durchmesser x Länge (mm): ca. 83,5 x 77,4
* Gewicht (g): ca. 550
* Gegenlichtblende: EW-83DII
* Köcher: -
* Beutel: LP1214

Aussehen

Das Objektiv ist mit knapp 550 Gramm gut tragbar, wobei man bei 24mm Brennweite doch von etwas weniger Gewicht ausgehen könnte. Canon-typisch sind diese "kurzen" Objektive nicht in grau/weiß gehalten wie andere L-Optiken, sondern schwarz. Jedoch wird die L-Qualität durch einen dünnen roten Ring gekennzeichnet, der das Objektiv von anderen Objektiven abhebt. Der vordere Bereich des Objektivs ist aus Metall.

Das Bajonett ist aus Metall.

Die Darstellung der Unendlichkeitseinstellung ist sehr gut abzulesen. Der Umschalter für AF und MF lässt sich ebenfalls gut bedienen.

Auf einen Bildstabilisator hat Canon hier verzichtet, dafür hat man eine sehr hohe Lichtstärke von F1.4.

Wer Filter benutzen möchte, der muss diese mit 77mm Durchmesser haben oder aber auf das Cokin P-System setzen, so wie ich es seit etwa einem Jahr mache.

Ein Köcher wird leider nicht mit beigelegt im Lieferumfang, Original ist für das 24mm auch kein passender Köcher zu bekommen, jedoch hat Canon andere Köcher, in denen das 24mm Objektiv gut Platz findet, wobei die Sonnenblende durch die enorme Breite meist etwas Probleme beim Verstauen bereitet hatte.

Verarbeitung

Das L spricht hier wohl für sich.
Die Verarbeitung ist extrem hochwertig, man merkt sofort den Wert des Objektivs, wenn man es nur ansieht und anschließend anfasst. Das Metallbajonett rastet hervorragend ein, ist sehr robust und weniger anfällig für Kratzer und Beschädigungen wie bei einem Plastikbajonett.

Die Festbrennweite bietet den Vorteil, dass es keinen ausfahrbaren Tubus gibt. Man kann aber jederzeit in die Fokussierung von Hand eingreifen, ohne unbedingt auf MF umstellen zu müssen.
Ein Lock-Schalter ist natürlich nicht nötig.

Das 1.4er besitzt den schnellen USM-Motor, der sehr (!) leise und sehr schnell arbeitet. Der Motor im 85mm 1.8er, welches ich zuletzt auch hatte, ist da schon hörbarer als hier bei den 24mm.

11 Linsen bei 9 Gliedern bieten eine hervorragende Leistung, dazu aber gleich mehr.

Handhabung

Nachdem ich zuletzt schon vom 85mm Objektiv aus dem Hause Canon angesprochen war, hat das 24mm noch einen oben drauf gesetzt. Diese Festbrennweite eignet sich ideal, um Architektur zu fotografieren. Klar, man muss ab und an den einen oder anderen Schritt machen, aber das nimmt man ja bei Kauf sicherlich "in Kauf". Der Canon USM-Motor erlaubt es, jederzeit manuell in die Fokussierung einzugreifen, obwohl der Schalter noch auf AF steht - das erlaubt Spielraum. Ansonsten kann man natürlich jederzeit auf MF umschalten.

Das Objektiv hat eine enorme Lichtstärke von F1.4, sodass man auch bei wirklich schlechten Lichtverhältnissen noch brauchbare Bilder machen kann. Dies hatte ich in Bauruinen gut testen können - Freihand-Aufnahmen waren locker möglich (bei ISO 800...).
Die Sonnenblende ist durch die 77mm Durchmesser dementsprechend breit, aber nicht lang. Das kommt den 24mm natürlich zu Gute, da man ansonsten Gefahr laufen würde, seine eigene GeLi zu fotografieren ;-)

Knapp 550 Gramm sind ideal im Zusammenspiel mit meiner 350D und dem BG-E3.

Fotografieren im AF (Autofokus) – Modus

Ich habe fast ausschließlich mit AF fokussiert, denn das hat seinen guten Grund: Der AF ist extrem präzise, das Objektiv pfeilschnell. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen kommt der AF noch bestens zurecht. Ungelogen, ich war selbst erstaunt. Zudem ist mir sofort aufgefallen, wie leise der USM doch arbeitet - den hatte ich beim 85er schon deutlicher gehört. Aber das sind wohl die L-Vorzüge, die man teuer bezahlen muss.

Einen Bildstabilisator hat Canon hier nicht verbaut.

Von Blende 1.4 bis Blende 22 sind Aufnahmen möglich, bis Blende 18 bin ich gegangen, um Beugungsunschärfe zu vermeiden. Ich habe rund 500 Aufnahmen von Abrissgebäuden gemacht und genauestens darauf geachtet, wie sehr ich hinterher entzerren muss. Und auch da wurde ich wieder sehr positiv überrascht: Die Verzeichnungen waren enorm gering! Minimale Korrekturen von stürzenden Linien waren notwendig, aber auch das längst nicht bei jedem Bild. 2/3 meiner Bilder muss ich nur noch beschneiden und anpassen, aber in Sachen Verzerrungen / Verzeichnungen muss ich angenehm wenig eingreifen.

Die Bildschärfe ist astrein, da kann man nicht meckern. Auch das Spiel mit der Unschärfe (bei Blende 1.4 sicherlich kein Problem) hat Spaß gemacht.

Die Farben sind sehr natürlich und gesättigt, aber nicht zu sehr. Einfach schön, anders kann man es sicherlich nicht beschreiben.

Fotografieren im MF (manueller Fokus) – Modus

Da der AF hier sehr zuverlässig arbeitet (treffsicher und schnell), testete ich nur äußerst selten den MF. Die manuelle Fokussierung ist einfach, unterstützt durch den sehr guten Fokussierring. Jedoch kann man auch im AF-Modus noch in die Fokussierung eingreifen, da macht der USM keine Probleme.

Preis

Der Neupreis im März 2007 vom Händler liegt bei etwa 1250 bis 1400 Euro.

Fazit

Zugegeben, den Buchstaben "L" muss man hier mitbezahlen. Dafür bekommt man eine sehr schnelle, leise Festbrennweite mit sehr guter Schärfe und perfekter Verarbeitung.
Wer das Geld über hat und auf wenig Verzeichnungen wert legt, der MUSS sich das Objektiv einfach zumindest einmal angesehen haben. Auch einmal ausleihen macht sicherlich Sinn, was man zum Beispiel im Raum Hamburg bei IPS (www.ipshamburg.de) machen kann.

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