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Thema: Fokus-Schnecke nervt

  1. #1
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    Beitrag Fokus-Schnecke nervt

    Das häufigste Problem bei klassischen Objektiven scheint mir der Schneckengang für die Entfernungseinstellung zu sein. Einige Hersteller haben Schmiermittel verwendet, das entweder verharzt, so dass der Fokus komplett festsitzt, oder aber austrocknet und zu einem ruckeligen Fukussiervergnügen führt.

    Wenn dieser Ärger so häufig ist, könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere Leser eine Patentlösung entwickelt hat. Auseinandernehmen, reinigen und neu einfetten ist bestimmt die sicherste Lösung. Gibt es aber vielleicht einen einfacheren Workaround, zumindest für einfach gebaute Festbrennweiten?

    In einem Beitrag im Digicamclub habe ich einmal den unwidersprochenen Hinweis gelesen, mit einer Kanüle zuerst Drosselklappenreiniger, dann Rostlöser und Kriechöl zu applizieren, ohne das Objektiv vorher zu zerlegen. Was haltet Ihr davon? Besteht nicht die Gefahr, dass das Zeug auf die Linsen schlägt oder ist der Glasblock (meistens) von der Mechanik so getrennt, dass nichts schiefgehen kann.

    Welche Tricks habt Ihr parat? Danke für Eure Meinung!

  2. #2
    Ist oft mit dabei Avatar von Altglas
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    Tja, das ist echt ein Problem mit den verharzten Fokusschnecken.

    Die von Dir angesprochenen Mittel sind allerdings meist in Spray-Form und damit nicht präzise dosierbar.
    Außerdem ist Drosselkalppenreiniger/Ethanol/Bremsenreiniger,Rostlöser usw alles flüchtige Stoffe.

    Sie helfen zwar im Moment, spätestens wenn sie verflogen sind, knarzt es wieder......

    Und wied Du schon befürchtest, verteilt sich jegliches, von außen eingebrachtes Mittel unkontrolliert in der Optik und landet als erstes auf den Blendenlamellen und danach zwischen den Linsen.
    Beides ist dann mit erheblichem Aufwand verbunden.

    Und NEIN, die Linsen sind nicht getrennt von der Mechanik.
    Alles ist quasi in einem Becher angeordnet.

    Was Du versuchen kannst ist sehr dünnflüssiges Feinmechanik-Öl.
    Das dann mit einer Kanüle nur tröpfchenweise ins Gewinde träufeln und dann die Optik auf der Heizung/Fensterbank (warm) liegen lassen und immer mal wieder drehen.
    Aber bei der Fensterbank UNBEDINGT die Objektivdeckel aufsetzen (Brennglas !!!)

    Hier reichen aber maximal 3 Stecknadelkopf-Tröpfchen ringsums Gewinde.

    Mit etwas Glück verteilt sich das Öl gleichmäßig auf der Schnecke und löst das vertrocknete Fett etwas an.

    Der Erfolg ist leider meist auch nicht von Dauer und irgendwann knirscht es wieder.


    Am besten hilft wirklich nur zerlegen und vernünftig reinigen und neu fetten.
    Anleitungen dazu gibts hier zur Genüge.

    Viel Erfolg !
    Canon EOS 650D mit M42 Adapter (Cropfaktor 1,6) / Pentax Q 10 mit C- und D-Mount Adapter (Cropfaktor 5,5)
    Dazu jede Menge Wurstgläser und Flaschenböden mit Schraubgewinde


    Altglas-Phase zwischen 9 & 10..... (die Altglas-Phasen nach LucisPictor)

  3. 2 Benutzer sagen "Danke", Altglas :


  4. #3
    Hardcore-Poster Avatar von witt
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    Bei hochwertigen Objektiven würde ich immer zerlegen, reinigen und neu fetten. Das ist das sicherste.

    Bei "günstigen" Objektiven für die die Leute nichts mehr bezahlen wollen lohnt sich der Aufwand natürlich nicht, da tun es dann auch etwas Reinigungsbenzin um das ganze wieder beweglich zu machen und 2 Tropfen Feinmechanik-öl. Wenn man das vorsichtig macht kommt davon auch nichts auf die Lamellen oder ans Glas.

    Wem das noch zu viel Aufwand ist der nimmt einfach WD-40

    witt

  5. #4
    Kennt sich aus
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    Ich habe letztens ein Pentacon electric 2,8/29 in Top Zustand ergattern können - alle Linsen klar - aber die Fokus-Schnecke extrem schwergängig - Fett verharzt.
    Da haben ca. 4 Tropfen Ballistol gereicht, es wieder seidenweich gängig zu machen.
    Ich besitze das Zeugs in Flüssigform - also nicht aus der Spraydose.
    Mit ner Spraydose müsste man etwas davon in einen alten Dosendeckel oder Eierbecher sprühen und dann mit einem Streichholz oder anderem dünnen Gegenstand strategisch verteilen - nicht mit dem Sprühnebel in den Schneckengang blasen - der Sprühnebel könnte sich sonst von innen auf den Linsen absetzen - eher contra-productiv.

  6. 3 Benutzer sagen "Danke", skookum :


  7. #5
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    Zitat Zitat von skookum Beitrag anzeigen
    Ich habe letztens ein Pentacon electric 2,8/29 in Top Zustand ergattern können - alle Linsen klar - aber die Fokus-Schnecke extrem schwergängig - Fett verharzt.
    Da haben ca. 4 Tropfen Ballistol gereicht, es wieder seidenweich gängig zu machen.
    Ich besitze das Zeugs in Flüssigform - also nicht aus der Spraydose.
    Mit ner Spraydose müsste man etwas davon in einen alten Dosendeckel oder Eierbecher sprühen und dann mit einem Streichholz oder anderem dünnen Gegenstand strategisch verteilen - nicht mit dem Sprühnebel in den Schneckengang blasen - der Sprühnebel könnte sich sonst von innen auf den Linsen absetzen - eher contra-productiv.
    Wo genau hast du das Ballistol eingebracht?
    Gruß,

    Andreas

  8. #6
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    Zitat Zitat von witt Beitrag anzeigen
    Bei hochwertigen Objektiven würde ich immer zerlegen, reinigen und neu fetten. Das ist das sicherste.
    Da darf ich meine gesammelten Erfahrungen bisher einbringen.

    Im Sinne des gewünschten Ergebnisses ist dieser Weg sicher der beste.

    Allerdings sollen die Risken dabei nicht verschwiegen werden:

    • Beschädigung fest sitzender Schrauben beim Versuch, sie zu lösen.
    • Unfälle beim Lösen von verschraubten optischen Baugruppen. Einerseits mit dem Stellschlüssel, andererseits beim Wiedereinbringen durch Verkanten extrem flacher Gewinde aus Aluminium.
    • Fehler beim Zusammenbau und der Justierung.

    Dh ein zuvor nur schwergängiges aber sonst gutes Objektiv kann unter Umständen als Totalschaden liegenbleiben.

    Daher finde ich alle Lösungsansätze, die eine Demontage vermeiden, interessant.

    Allerdings ist auch klar, dass aus einer alten Schmierung keine neue werden kann und letztlich zu Öl gewordenes Fett Blenden und Linsen beeinträchtigt.
    Geändert von Ando (16.04.2023 um 08:43 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  9. #7
    Hardcore-Poster Avatar von Optikus64
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    Moin,

    man muss es abwägen.

    Bei eher einfachen Objektiven bei denen ich davon ausgehen kann, dass man sie jederzeit ersetzen kann, ist die zerlegen-reinigen-montieren Methode bei meinem Erfahrungsrahmen sicher ok.

    Bei den inzwischen durch die Decke schießenden Preisen in meinem Sammelgebiet "DDR, M42", ein einwandfreies Pentacon 135er war mal niedrig zweistellig und ist jetzt dreistellig, suche ich mir preiswerte und gute Hilfe.
    Solange es Olbricht und Prenzel in Görlitz gibt ist ja mehr oder weniger alles in Butter, ein paar andere gibt es ja auch. Ich habe ein paar schwierige Fälle, einen hatte Michael ja schon in der Mache, (das Tele Ennalyt, bei dem ich auf der Suche nach einem Ersatzteilspender bin),
    ein Tele Iscaron 2.8/180 mit Delaminationen wird im Sommer zu Dr. Prenzel gehen, da sehr selten und fast immer mit demselben Problem.

    Mein Pentacon 5.6/500 habe ich nach einem sehr guten Tutorial selbst wieder gängig gemacht, da man es relativ einfach auseinander bekommt und die Beschreibung mich ermutigt hatte, (den Abschnitt mit neu Lackieren habe ich aber weggelassen, der Kollege wollte es in weiß - findet man mit etwas suchen auf astronomie.de), und meine verkeimten Pentax 67er und Pentax-M habe ich ja auch äußerlich zerlegt um sie zu reinigen, von der Mechanik bin ich aber weitgehend weg geblieben, da die Reinigung es nicht erforderte.

    Meine drei Enna-Plastebomber habe ich auch mal probeweise von den äußersten Schichten befreit, da sie "klappern" und das vermutlich mit einem ordentlichen Fett weg geht, ob ich das mache, da Olympia-Edition, weiß ich aber auch noch nicht, da sie äußerlich wie neu sind und das auch bleiben sollen. Was ich mit meinem wie üblich fest sitzenden Enna-Zoom mache weiß ich noch nicht, es ist nicht in soo tollem Zustand, aber billig sind die Teile auch nicht und als eines der ersten bauchbaren Zooms hätte ich gerne eines in operable condition in der Sammlung...

    Da wo's richtig teuer wird weil Zeiss ohne Jena oder ähnliches draufsteht, lasse ich auf jeden Fall die Finger weg, da geht mit im Zweifel bei Misserfolg zu viel Geld verloren. Ähnlich bei anderen Linsen, wo die Preise sagen wir Mitte ab dreistellig nach oben gehen.

    LG
    Jörg

  10. Folgender Benutzer sagt "Danke", Optikus64 :


  11. #8
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    Schließe mich Jörg an.

    Ich habe inzwischen einige Beifänge verbraucht und Erfahrungen gesammelt, so oder so.

    Um diese Objektive ist es für mich nicht schade, da sie es ohnehin nicht in meine Sammlung geschafft hätten und mir durch ihr Opfer mehr bringen, als wenn ich sie verschenke oder in eine Kiste wegpacke für immer.

    Ich kann jetzt gut abschätzen, was ich bei einem guten Objektiv angehen möchte und was nicht.

    Trivial ist das Objektivezerlegen auf keinen Fall und keines gleicht dem anderen.

    Gestern stoppten mich zB die Verschraubungen von Gleitrollen in einem Nikon 36-72/3.5. Kraftanwendung zerstörte, hier weiß ich jetzt, wo ein anderer Weg der bessere ist.

    Überraschungen finden sich wohl in jedem Objektiv.
    Gruß,

    Andreas

  12. #9
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Meine jahrelangen Erfahrungen im professionellen Reinigen und Restaurieren von Objektiven für meine Kunden kann man einfach zusammenfassen:
    Wenn möglich, sollte man den kompletten Linsensatz samt Irisblende, oder die einzelnen Linsengruppen vor und hinter der Irisblende ausbauen - das aber möglichst nur, wenn Linsengruppen nicht zentriert werden müssen.
    Die Fokussierung sollte man aber möglichst nicht zerlegen, sondern im montierten Zustand durch Reinigungs- und Schmiermittel wieder funktionsfähig machen.
    Durch diese Maßnahmen spart man sich sehr viel Arbeitszeit und allfällige Neujustagen von Unendlich oder Zentrierung entfallen.
    Gruß, Michael

  13. Folgender Benutzer sagt "Danke", waldbeutler :


  14. #10
    Spitzenkommentierer
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    Zitat Zitat von waldbeutler Beitrag anzeigen
    Die Fokussierung sollte man aber möglichst nicht zerlegen, sondern im montierten Zustand durch Reinigungs- und Schmiermittel wieder funktionsfähig machen.
    Durch diese Maßnahmen spart man sich sehr viel Arbeitszeit und allfällige Neujustagen von Unendlich oder Zentrierung entfallen.
    Wie bringst du das zustande?

    Welche Techniken wendest du dabei an?
    Gruß,

    Andreas

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