Liebe Freunde der "historischen" Zoomobjektive,
da es mir neulich zugeflogen ist, nutze ich die Gelegenheit euch hier das erste "Leica"-Telezoomobjektiv, das
Leitz Wetzlar Vario-Elmar 80-200mm f4.5
aus dem Leica-R System vorzustellen.
Wie die meisten von euch ja wissen, wurde dieses Objektiv von Minolta für Leitz damals gebaut.
In der Zeit von 1974-1978 sind auch nur etwa 4000 Exemplare dieses Objektives gebaut worden,
bevor es vom Vario-Elmar 75-200mm f4.5 und noch später vom 70-210mm f4 abgelöst wurde.
Dann endete Leitz' Kooperation mit Minolta - und mit dem Vario Elmar 80-200mm f4 entstand das erste selbst konstruierte Zoom-Objektiv.
Der Ruf der Minolta-Leitz-Objektive ist gemischt. Ob das an den im Vergleich zu den damaligen Festbrennweiten durchaus schlechteren Abbildungsleistungen (wie bei allen Zooms...),
der generellen Abneigung der Leica-Nutzer gegenüber Vario-Objektiven, den Vorbehalten gegenüber den Minolta-Rechnungen oder an anderen Gründen lag, ist heute nur mehr schwer nachzuvollziehen.
Die Minolta-Rechnungen waren jedenfalls immer in ihrem Zeitkontext gesehen mit die besten Telezooms. Wir reden hier immerhin vom Jahr 1974 (und nicht 1989 wie z.B. beim auch heute noch sehr guten Canon nFD 80-200mm f4 L).
Wie groß der Eigenanteil von Leitz an diesen Objektiven ist, darüber kann ich nicht viel sagen - aber ich denke die Qualitätskontrolle wird bei den zugelieferten Teilen auf höchste Präzision im Rahmen der Rechnungen wert gelegt haben.
Ein paar technische Daten:
Länge: 175mm (innenzoomnd)
Gewicht: 780g
Blende: von f4.5 bis f22, in halben Stufen rastend, 8 Blendenlamellen
Filtergewinde: 55mm
Optisches System: 14 Linsen in 10 Gruppen (andere Quellen nennen 14/14, was mir aber ungewöhnlich erscheint)
Naheinstellgrenze: 1,8m (bei 200mm)
Eine ausziehbare Gegenlichtblende ist integriert.
Mein "neues" Exemplar ist in sehr gutem Zustand. Das Linsensystem ist makellos und hat keinerlei Beläge,
die Blende und die Brennweiten-/Fokusverstellung laufen wunderbar.
Hier einige Bilder dieses "Brummers":
Ausziehbare Gegenlichtblende:
Und hier adaptiert auf die Sony Alpha 7RIII:
Wie man am letzten Bild sehen kann, ist das nicht gerade eine kleine und leichte Kombination, da hat man "was in der Hand".
Aber das Objektiv fühlt sich sehr gut an und lässt sich auch so bedienen, strahlt einfach Wertigkeit aus.