Ein sehr schönes, normal aber auch sehr teueres Vergrößerungsobjektiv lief mir kürzlich für einen "Spottpreis" zu.
Für ca. 1,5 Kisten Bier bekam ich dieses Objektiv, da es deutliche Putzspuren aufwies... die mich aber erstmal nicht stören.
Sehr oft in den Leitz Focomat V35 Vergrößerern zu finden, reizte mich dieses Objektiv wegen seiner Brennweite von "nur" 40mm, verbunden mit der im Sommer gut brauchbaren Lichtstärke von f2.8.
Da ich für unseren User gewa13 vor einiger Zeit mal ein WA 4/40mm Componon durch Kürzung des M39 Objektivgewindes an das VNEX gebracht hatte und seitdem immer mal wieder nach dieser Brennweite "Ausschau" hielt, kam mir das Focotar für einen Test gerade recht und die bessere Lichtstärke war mir äusserst willkommen.
Dieses Objektiv ist das wohl bislang am Schönsten zur A7 passende Vergrößerungsobjektiv.
Klein, kompakt und mit einem wunderschönen "Matt-Finish" versehen, ist es an der A7 schön anzusehen.
Leider passt es ohne erhebliche Modifikationen nicht an das VNEX System... das ist der Wermutstropfen an dem Objektiv. Das Auflagemaß ist nochmals geringer als das des WA Componon 4/40mm... leider.
Da es aber inzwischen auch das VµFT gibt, das ja aufgrund des höheren Auflagemaßes der µFT Kamera fast 3mm kürzer ausfällt, dachte ich bei mir, damit könnte es dann gehen.
Und siehe da... mit entsprechender Modifikation ist es an einer Sonderversion des VµFT zu befestigen und erreicht nach weiterer, erheblicher Modifikation dann auch unendlich.
Leider hab ich verabsäumt, ein Bild vom "Normalzustand" des Objektivs und seines Anschluss zu machen, so dass ich hier nur die veränderte Version zeigen kann.
Ziel der Übung war es, das Objektiv-Gewinde so knapp wie irgend möglich zu kürzen und da verblieben dann auch wirklich nur 1,5mm Gewindeanteil am Objektiv...
Gleichzeitig musst auch der Durchmesser so "verdünnt" werden, das die Rücklinsenhalterung in den Durchlass des Fokussiertubus eindringen kann... eine ziemlich kniffelige Angelegenheit, die nicht einfach wurde, denn abdrehen kam aufgrund des "Plastikgehäuse" nicht wirklich in Frage und auch der Dremel half nicht wirklich, denn das Plastik "schmolz" nur so dahin.
So ging ich also dazu über, eine Mischung aus "Trennen" und Nachbearbeiten mit einem "Schnitzmesser" zu nutzen... entsprechend "schedderig" sieht auch das Ergebnis aus.
Aber das Ziel heiligt die Mittel und mit der neuen 6mm "Berg- und Tal-Mutter" bekam ich dann nach ca. 30 Minuten "geschnitze" an dem Plastik auch ein Unendlich mit dem auf die NEX umgebauten VµFT hin.
Und mit der Mutter sah das Ganze dann schon wieder sehr ordentlich aus...
Eine ganz phantastische Angelegenheit ist die Blendenmechanik. Sie ist zunächst rastend ausgeführt, läßt sich aber wie bei jedem besseren V-Objektiv auch ohne Rastklicks verwenden. Und hierbei kommt es zu einem wirklich sehr gut nutzbaren Umstand.
Um dies Umzuschalten, wird der gesamte vordere Bereich herausgezogen und wirkt gleichzeitig als verlängerte Streulichtblende für die aber ohnehin schon recht tief sitzende Frontlinse....
Leider sind mir bislang noch keine technischen Daten in Bezug auf den Aufbau bekannt (so gut wie nix ausser "Geschwaller" in den Foren zu finden)... so dass ich mich erstmal nur auf das Zeigen einiger damit auf die Schnelle gefertigten Bilder beschränke und ein erstes Fazit abgeben will...
Hier zunächst einige Aufnahmen, entstanden an der Sony A7 bei Offenblende.
Und mal "reingecroppt" in so eine Szene...
Unser Gutsherren-Haus....
und ein Crop daraus...
Mal ein wenig aus dem Nahbereich....
dieses Bild...
ist ein Crop aus dieser Szene..
Und noch ein Motiv aus dem Makrobereich (mit VNEX Makrotubus 25mm)... wohlbekannt, unser Geld
und nun mal "reingecroppt" in die 100% Ansicht, verrät es uns, dass diese Münze schon etwas länger im Umlauf zu sein scheint..
Fazit:
Das kleine Focotar in seinem Plastiggehäuse ist so gar nicht das, was ich von Leitz - bekannt durch die massive Bauart - erwartet hätte in Sachen mechanischer Verarbeitung.
Die Qualität und Schärfe der verbauten Linsen und deren Abbildungsqualität jedoch haut mich wieder einmal "vom Hocker"...
Das Objektiv ist scharf, scharf und nochmals scharf schon bei Offenblende.
Es spielt mindestens in der gleichen Liga wie das Rodenstock APO Rodagon N 2.8/50mm, um mal eine Referenz zu nennen. Hierbei verfügt es aber ab Blende 5.6 über eine kreisrunde Blendenform, statt der 5Eck-Blende des Rodagon.
Leider ist es aber darunter mit einer aus meiner Sicht unschönen "kreissägenartigen" Blendenform in den Highlights "gestraft", die ich in den nächsten Tagen noch in einigen Bokehbildern zeigen werde.
Bislang hat das Focotar sich mit seinen 40mm aber den Rang eines kompakten "Immerdraufs" erkämpft...
LG
Henry
- Fortsetzung folgt -