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Thema: Canon T90 und ihr unwilliger Magnet: Das letzte der drei Hauptprobleme lösen

  1. #1
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    Standard Canon T90 und ihr unwilliger Magnet: Das letzte der drei Hauptprobleme lösen

    Die T90 - als wohl komplexeste elektronisch gesteuerte MF-SLR - entwickelt über Zeit drei Hauptfehler, die die Freude an der Nutzung stark trüben können.


    Name:  X.JPG
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    Canon T90:Ein Meisterwerk aus Feinmechanik und Elektronik


    Die gute Nachricht ist, dass zwei dieser Fehler nachhaltig behoben werden können, und der dritte zumindest temporär.

    Für diesen dritten Fehler - einen unwilligen Magneten am Spiegelkasten - suche ich nach dauerhafter Abhilfe.

    Dazu muss ich aber noch mehr zum Hintergrund verstehen.

    Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam


    Siehe zum Thema auch im DCC:

    „Canon T90: Die beiden Hauptfehler nachhaltig beheben“

    https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26330P



    Die drei Hauptfehler


    1/3:Sticky shutter“ - verklebte Verschlusslamellen

    Verursacht durch einen verrottenden Dämpfer aus Kunst-/Schaumstoff an der Unterseite des Verschlussfensters.

    Name:  Z.JPG
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    An den Metalllamellen des vertikalen Schlitzverschlusses finden sich schwarze, klebrige Stellen, die Kamera löst nicht aus, eine Fehlermeldung (HELP) wird am Hauptdisplay angezeigt.

    Die Stelle, an der der Dämpfer sitzt, ist nur nach intensiver Demontage erreichbar, wovon bei der T90 wegen ihres massiven Verbaus mit flexiblen Leiterplatten abzuraten ist.

    Abhilfe schaffen eine Reinigung mit Benzin oder Aceton über Kartonstreifen bzw. kombiniert mit dem Entfernen des Dämpfers per Sonde von außen, siehe dazu im DCC:

    „Canon T90: erweiterte Reinigung verklebter Verschlusslamellen“

    https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26335

    Die Erweiterung der Methode mit der Sonde verkürzt das Procedere und wurde im DCC erstmals vorgestellt


    2/3: ASA-Einstellung muss nach Batteriewechsel neu vorgenommen werden

    Am Prisma der T90 sitzt - unter flexiblen Leiterbahnen - eine Pufferbatterie (Knopfzelle), die über die Jahrzehnte erschöpft ist.

    Name:  O.JPG
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    Diese Batterie kann ersetzt werden, siehe

    „Canon T90 - Internal Back-Up Battery Replacement How-To Tutorial“

    https://youtu.be/XAmskR_ncFg?si=tQOc2qDczYISyRMS

    Benötigt werden dazu eine neue Batterie, Schraubendreher und Lötzeug.

    Die Demontage ist nicht ganz einfach aber machbar.

    Das Video von DrTomHi zeigt alle notwendigen Schritte.


    3/3: Kamera löst nicht aus, ein leises Klicken ist zu hören, am Haupt-LCD blinkt ein Dreieck

    Mutmaßlich verursacht durch einen fehlerhaften Elektromagneten am Spiegelkasten der T90.

    Name:  Y.JPG
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    Temporäre Abhilfe bringt eine magnetisierte Schraubendreherklinge, die den Magneten „aktiviert“.

    Dazu muss die vordere Abdeckung der Kamera entfernt werden, was relativ einfach machbar ist.

    Siehe dazu im DCC:

    „Canon T90: Verschlussmagnet aufgeweckt“

    https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=25769

    Der Magnet kann allerdings nur nach unfangreicher Demontage voll zugänglich gemacht werden.




    Und für das dritte Problem -

    den unwilligen Elektromagneten -

    suche ich nach einer dauerhaften Lösung.

    Dazu muss einmal verstanden werden, was die Aufgabe dieses Magneten ist.

    Grundsätzlich funktioniert ein Elektromagnet so, dass Stromfluss durch eine Spule ein Magnetfeld erzeugt (Induktion), das einen Eisenkern anzieht und dadurch einen Schaltvorgang auslöst (zB wird durch die Bewegung eine elektrische Verbindung geöffnet oder geschlossen).

    Wird der Stromfluss unterbrochen, bricht das Magnetfeld zusammen, der Eisenkern wird nicht mehr angezogen und fällt auf seine ursprüngliche Position zurück. Ein Schaltvorgang wird ausgelöst.

    Die praktische Anwendung dieses Prinzips ist ein Relais.

    Die Frage, die ich nun stelle ist, welche Aufgabe der Magnet am Spiegelkasten einer Kamera hat.

    Augenscheinlich ist er für die elektronische Verschlusssteuerung zuständig.

    Denkbar ist, dass der Magnet für eine genau bemessene Zeitspanne mit Strom versorgt wird und schaltet. Das wäre durch einen Kondensator möglich, der über Widerstand entladen wird. So bleibt der Verschluss zB für 1/1000 Sekunde geöffnet und wird dann durch Federkraft geschlossen.

    Aber wie funktioniert das nun genau?

    Und was kann die Ursache sein, dass der Magnet nicht mehr zuverlässig funktioniert?

    Verschmutzung/Kontaktprobleme?

    Zu wenig Induktion?

    Und was bewirkt die magnetisierte Schraubendreherklinge, dh. warum funktioniert der beschriebene Fix?

    Was sagen die Praktiker dazu?
    Geändert von Ando (27.08.2023 um 15:35 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

  2. Folgender Benutzer sagt "Danke", Ando :


  3. #2
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Hallo Andreas!
    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    was kann die Ursache sein, dass der Magnet nicht mehr zuverlässig funktioniert?
    Die Elektromagnetwicklung selbst ist nicht schuld.
    Vielmehr sitzt die nicht auf einem Weicheisenanker, sondern auf einem Permanentmagneten als Anker.
    Die Funktion des Ganzen ist daher umgekehrt wie bei einem reinen Elektromagneten: Die permanente Magnetkraft wird mit einem Stromimpuls durch die Elektromagnetwicklung (umgekehrt gepoltes Magnetfeld) kurzzeitig abgeschwächt, dadurch löst sich das bisher durch den permanenten Magneten festgehaltene Gegenstück (steht unter Federspannung) und der Verschluss läuft ab.
    Wenn der Permanentmagnet schwächer geworden ist, kann er das Gegenstück nicht mehr sicher halten.
    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Und was bewirkt die magnetisierte Schraubendreherklinge, dh. warum funktioniert der beschriebene Fix?
    Die magnetisiert den Permanentmagneten wieder etwas mehr.
    Gruß, Michael

  4. 4 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  5. #3
    Spitzenkommentierer
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    Danke, Michael - Elektrotechnik ist nochmals etwas anderes als Elektronik ;-)

    Was können wir für das Ensemble in der T90 tun?
    Gruß,

    Andreas

  6. #4
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Dieses Prinzip, eine Elektromagnetenspule auf einen permanentmagnetischen Anker zu schieben, gibt es schon sehr lange.
    Bei der CANON A1 habe ich das zuerst bei Canon gesehen, bei Nikon ist es mir seit -zig Jahren bekannt - und die fallen auch bei den modernen DSLRs wie Nikon D800 und Nikon D850 öfters aus...
    Gruß, Michael

  7. 2 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  8. #5
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Hallo Andreas!
    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Was können wir für das Ensemble in der T90 tun?
    Nichts, was von bleibendem Erfolg ist - sofern du nicht eine T90 mit einwandfrei funktionierendem Elektromagnetensemble findest.
    Alternativ bleibt nur übrig, den Permanentmagnetanker nachzumagnetisieren...
    Gruß, Michael

  9. 2 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  10. #6
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Besorg Dir einen "fetten" Neodym - Magneten und lass in mal über Nacht an dem Kern des Magneten der Kamera "kuscheln". Das sollte deutlich sinnvoller sein, als mit der magnetisierten Schraubendreher-Klinge zu versuchen.

    LG
    Henry
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  11. 5 Benutzer sagen "Danke", hinnerker :


  12. #7
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    "Im Werk" dürften die Magnete nicht durch "streicheln" mit anderen Permanentmagneten magnetisiert worden sein (also nicht so, wie wir in der Schule Stecknadeln als "Kompßnadel" magnetisiert haben) sondern durch einen sehr starken (schaltbaren) Elektromagneten, wenn aus "Eisen" (wenn nicht gar Pressung im Magnetfeld mit anschließendem Sintern).

    Erschütterungen und "Wärme" (alles über 0° Kelvin) wirken dann "mit der Zeit" dagegen.

  13. 2 Benutzer sagen "Danke", Jan Böttcher :


  14. #8
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    Am Spiegelkasten - s. Bild oben - sitzen zwei Magnete nebeneinander.

    Ich werde meine Lehrkamera da weiter sezieren und die beiden im Detail zeigen.
    Gruß,

    Andreas

  15. #9
    Spitzenkommentierer Avatar von waldbeutler
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    Zitat Zitat von Ando Beitrag anzeigen
    Am Spiegelkasten - s. Bild oben - sitzen zwei Magnete nebeneinander.
    Nein. Das ist ein Hufeisen-förmiger, permanent magnetisierter Anker, auf dessen beiden Schenkeln jeweils eine Magnetspule sitzt, die beiden sind aber miteinander (in Reihe) verbunden, an der oberen gehen die zwei Kabel weg.
    Gruß, Michael

  16. 2 Benutzer sagen "Danke", waldbeutler :


  17. #10
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    Zitat Zitat von waldbeutler Beitrag anzeigen
    Nein. Das ist ein Hufeisen-förmiger, permanent magnetisierter Anker, auf dessen beiden Schenkeln jeweils eine Magnetspule sitzt, die beiden sind aber miteinander (in Reihe) verbunden, an der oberen gehen die zwei Kabel weg.
    Ich werde versuchen, das Phänomen zu extrahieren und dann unter Gleichstrom zu setzen.

    Dann sollte sich die Funktion offenbaren.

    Am Bild sieht man einen Hebel dort in die Mechanik am Spiegelkasten greifen. Vermutlich die Freigabe für den Verschluss.

    Der Hebel sollte sich bewegen, wenn der Strom an- und ausgeht.

    Interessant wird dazu auch das Service Manual sein.
    Gruß,

    Andreas

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