Moin..
heut mal ein Umbau eines Dritthersteller-Objektivs.. eine interessante Angelegenheit, da es eigentlich um zwei Umbauten geht. Der zweite wird noch folgen und ein Sigma 14mm/f3.5 betreffen.
Schön, aber warum erzähle ich das?
Dieses 14mm Sigma wurden mir von einem Forenkollegen mit der Bitte für einen eventuellen Umbau übergeben.
Bei 14mm horche ich aus einigen Gründen immer etwas auf.. und werde sehr nachdenklich.. meine Tendenz, solche UWW umzubauen strebt gegen Null und wenn, dann muss es sehr gut überlegt sein.
Zudem verfügt dieses 14mm Sigma über einen anderen Bajonettaufbau, als die typischen FD und nFD Anschlüsse.. schonmal ein Hinderungsgrund, weil ich den Aufbau unterhalb des Mounts nicht kenne. Kann sein, das einem da tausend Teile entgegenfallen, die man nacher nicht mehr geordnet rückbauen kann, weil man die Reihenfolge oder Lage der Teile nur schwer wieder rekonstruieren kann.... so meine Befürchtung. Ich wollte es also eigentlich nicht versuchen mit dem Umbau des 14er..
Um aber meine Bedenken zu zerstreuen, zog der Forenkollege dann dieses Zoom aus der Tasche und gab es mir mit der Bemerkung, ich könne ja von dem Objektiv den Mount zerlegen, um zu gucken wie es darunter aussieht.. mit allen Tricks sollte ich überredet werden...
Also hatte er gewonnen und ich keine Gründe mehr, mich gegen den Umbau zu stemmen..
Genug geschwafelt..
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Diese Sigma - Serie ist wohl eine der letzten rein manuell zu bedienenden Objektive von denen. Deshalb trägt das im Titel genannte Zoom auch noch eine Beschriftung seitlich neben dem Einstellindex "SIGMA Manual Focus"..
Hier sind einmal beide Objektive auf einen Blick..
Links das bereits vom Sigma-FD Mount befreite Zoom, rechts das noch umzubauende 14mm "über Kopf"...
Man erkennt hier schon den Unterschied.. während beim FD Breechlock (Chromring) eine "Überwurfring" das Verriegeln des Objektivs am Kamerabajonett übernahm, wurde bei den nFD Objektiven der komplette Objektivkorpus "eingedreht", ähnlich wie wir es heute mit den Innenbajonett - Objektiven machen..
Sigma hat sich wohl aus patentrechtlichen Gründen dafür entschieden, einen drehbaren Ring zu konstruieren, der unterhalb der gezeigten Blechlasche läuft..
Das machte es mir anfänglich schwer, dem Umbauwunsch zu entsprechen.. nun aber weiß ich wie es darunter aussieht und verstehe den Mount.
Und so sieht dieser SIGMA eigene FD Mount aus..
zunächst wird der hier sichtbare Blechring mit den 6 kleinen Schrauben entfernt.. (falls ihr es mal selbst macht, die unten rechts gezeigte Schraube neben dem roten "Drücker" ist kürzer als die 5 anderen.. wichtig, falls man wieder zusammenbauen will)..
danach ergibt sich dann folgendes Bild an Einzel-Teilen..
Die zwei Blechringe sind einerseits der obere Abschluss des Mounts, der zweite ist ein darunter befindlicher Andruckring/Federring im Bajonett..
Der Ring mit dem roten Punkt in der oberen Bildmitte ist der Verriegelungsring für das Kamera - Bajonett.
Im rechten Teil ist dann einge dem Original recht ähnlicher Einsatz, der sowohl die Blendenhebel, Federn für selbige und dem hinteren Streulichttubus als ein Stück besteht.
Also ziemlich easy going..
Unterhalb des abgenommenen Mounts kommt dann folgende Mimik zum Vorschein..
Es ist eine Auflageplatte, die vermutlich, weil das Objektiv ja für mehrere Kamerasysteme hergestellt wurde, durch Austausch für jedes System anpassbar war.
Unterhalb dieser Auflage laufen die eigentlichen Blendenhebel und inneren "Organe"....
(hier die Kopplung des Blendenringes, wie er in den abgenommenen Hebelblock des alten Mounts gegriffen hat.. dieses Teil wird extrem wichtig, denn wie ich im weiteren zeigen werde, lässt sich der mit zwei Schrauben befestigte Mitnehmerzinken lösen und umgedreht wieder einsetzen, so das dieser dann statt nach oben, nach unten weisen wird. Damit greift er dann ziemlich exakt an eine, an der Blendenplatte befindliche "Nase", die geschoben werden muss, um die Blende zu öffnen.. (wird später mit einer eingebrachten Feder zu einem PUSH-PULL) Mechanismus umgearbeitet.
Nun geht es also zunächst darum, den korrekten U-Punkt zu finden und heraus zu finden, ob es eine Spiegelkollision an der 5D MKII gibt, oder ob der Spiegel einwandfrei an der Rücklinse vorbeikommt.
Gute Nachricht.. kein Spiegelschlag!!!
Und es kommt noch besser.. der Umbau ist relativ einfach zu machen.. wenn man schon ein wenig Erfahrung hat und nicht allzu ängstlich ist..
Benötigt werden:
1.
Olympus auf EOS Adapter, denn es werden fast 2.4-2.8 mm Abstand gebraucht nach der Abnahme des alten Mounts. Damit käme vermutlich auch ein Nikon auf EOS Adapter in Betracht.. hatte aber eben nur noch den Oly- Adapter hier liegen.
2.
Die beiden Blechringe, die ich am Anfang gezeigt habe.. sie dienen als zusätzliche Abstandshalter und werden dem OLY Adapter "unterfüttert"..
3.
Eine zusätzliche Kleinstschraube mit 1.4mm um die noch einzubringende Feder an der Auflagefläche (Plastik) zu befestigen..
4.
Eine geeignete Abdeckung für den hinteren Teil des neuen Mounts. Das Objektiv ist nun weit "Offen" für Staub.. nix gut.. also irgendwas basteln, was
die Hinterlinse noch durchlaufen lässt, den Staub ein wenig abhält.
Dann geht es an die Arbeit.. im nachfolgenden Bild stelle ich die Blendenfunktion wieder her.. dazu wird der eingangs erwähnte Mitnehmer umgedreht wieder am Blendenring verschraubt.. gut erkennt man die kleine nach oben ragende, "zerkratzte Nase" neben diesem Hebel.. Diese "Nase" musste lediglich nach oben gebogen werden und ist nun mit dem Mitnehmer so gekoppelt, das die Blende aufgeregelt wird bei Drehung des Blendenringes.. tja, nur so bleibt sie offen..
Wenn der nach oben gebogene Stift der Blendenplatte wieder in seine Position zurückgebogen wird, ist dieser Umbau "voll reversibel"..
Also muss noch eine Feder eingebracht werden, welche die Blendenplatte per Zugkraft wieder schließt.
Dazu wurde, wie ersichtlich, an geeigneter Stelle ein winziges Loch in die Blendenmitnehmerplatte gebohrt und eine Feder durchgesteckt.
Die Gegenseite der Feder wurde mittels der oben erwähnten zusätzlichen Schraube an der Auflageplatte aus Plastik befestigt..
Voila.. nun haben wir die Rückstellkraft.. Fast wie beim Canon FD 1.2/55mm..
Der Rest ist dann eigentlich selbsterklärend..
Hier sind die Dinge bis auf den Olyadapter übereinander gelegt und bereit für die Verschraubung, die mit den Originalschrauben vorgenommen werden kann.
Diese sind lang und kurz genug..
Noch eine schöne "Abdeckplatte" gesucht (muss noch was besseres finden) und schon ist die Sache fertig..
Und so sieht das dann an der 5D MKII aus..
In den nächsten Tagen geht es dann an das 14er..
Ich stelle nachher noch ein paar erste Schüsse mit dem Objektiv ein..
Das Objektiv ist gut... haptisch zwar ein Joghurtbecher, weil Plastik is allaround.. aber die optische Leistung ist hervorragend..
LG
Henry