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MD Rokkor 2/45
Das Minolta MD Rokkor 2,0/45 ist mir quasi zugeflogen als nachträglicher Rabatt eines Fotohändlers für ein anderes Objektiv, das nicht der Beschreibung entsprochen hatte und erst instand gesetzt werden musste. Ich habe insofern quasi mit drei Stunden Bastelei dafür bezahlt - rechnet man das über einen vernünftigen Stundensatz, wäre das Objektiv verdammt teuer gewesen, rechnet man es als angenehmen Nebeneffekt beim unterhaltsamen Schrauben, war es verdammt billig... :D
Zunächst einmal die "harten" Fakten:
Brennweite 45mm
Blenden 2-16, von 2,8 bis 11 in halben Stufen
5 Blendenlamellen
6 Linsen in 5 Gruppen
0,6m Nahgrenze
Filterduchmesser 49mm
Min. Länge ab Auflage 31mm
Max. Durchmesser 64mm
Gewicht 127g
Erscheinungsjahr 1978
Alles in allem also ein ultrakompaktes Normalobjektiv, oft auch als "Pfannkuchen" beschimpft, für diese Kategorie aber vergleichsweise lichtstark.
Anhang 11835 Anhang 11836 Anhang 11837
Die Haptik ist durchaus gut, die Bedienung lange nicht so fummelig wie bei anderen "Pancakes", die ich schon in der Hand hatte (Pentax 2,8/40), Blende und Fokus sind nach kurzer Eingewöhnung auch blind problemlos zu treffen und laufen angenehm definiert und sauber. Den Stilbruch eines Kunststoffblendenrings muss man allerdings verschmerzen - er passt aber irgendwie in das 70er-Jahre Erscheinungsbild mit der orangen Brennweitenbezeichnung und ist zumindest sauber verarbeitet ohne hässliche Spritzguss-Kanten. Dafür ist die Vergütung wie ich finde auffallend dekorativ - in den Bildern habe ich zumindest versucht, das ein wenig einzufangen.
Am 4/3-Sensor wird das Objektiv zur klassischen Portraitbrennweite, muss aber auch dort wie am Vollformat die zahlreiche, günstige und hochwertige 50mm-Konkurrenz fürchten. Dafür ist es so winzig und leicht, dass es zur Not wirklich noch in die Hemdtasche passt.
Die Frage ist natürlich ob einerseits ein so kompaktes Objektiv in der optischen Qualität mit den wesentlich "glashaltigeren" Normalobjektiven mithalten kann. Und andererseits wird man genau hinschauen müssen, ob das Unterschreiten der üblichen Grenze von f 2,8 bei "Pancakes" mit Qualitätseinbußen verbunden ist oder ob die Offenblende uneingeschränkt tauglich ist. Einige Bildeindrücke werde ich nachher nachreichen, nur so viel vornweg: Das Rokkor MD 2,0/45 hat mich sehr positiv überrascht und sich auf Anhieb als "Immerdrauf" an meiner E-P1 etabliert...
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AW: MD Rokkor 2/45
So, hier kommen ein paar Bilder mit dem MD Rokkor 2,0/45.
Ich habe diesmal keine "Testbilder" im eigentlichen Sinn gemacht sondern stelle erst mal ein paar gemischte Fotos mit den ersten Eindrücken hier ein. Falls der Wunsch nach speziellen Bildern besteht, um bestimmte Eigenschaften beurteilen zu können, reiche ich die gerne nach.
Anhang 11843 Anhang 11844 Anhang 11841 Anhang 11847 Anhang 11842 Anhang 11845 Anhang 11840
Was mich zuerst einmal sehr positiv überrascht hat, ist die Problemlosigkeit des Objektivs bei Offenblende. Alle oben gezeigten Bilder sind mit f 2,0 gemacht und gerade das erste Bild zeigt, wie scharf das Objektiv da schon abbildet: Man kann im Crop die einzelnen Staubkörner auf dem Brillenglas erkennen:
Anhang 11838
Außerdem sind die Farben und Kontraste ausgesprochen lebendig obwohl der Lichtinfall schräg von vorne war. Im direkten Vergleich bildete das MD Rokkor 1,7/50 deutlich kontrastärmer und auch weniger scharf ab. Durch die kleine und tief versenkte Frontlinse ist das 2,0/45 sehr unempfindlich gegen Streulicht und kommt in allen bisher von mir getesteten Situationen ohne Sonnenblende aus - für ein kompaktes "Immerdrauf"-Objektiv aus meiner Sicht ein nicht zu unterschätzender Vorteil in der Handhabung.
Auch die metallisch glänzenden Stellen bilden keine ausgefressenen Lichter mit dem typischen "Glühen" bei Offenblende sondern bleiben im Rahmen (100% Crop der obenstehenden Registrierkasse):
Anhang 11846
Das Bokeh finde ich in einigen Fällen etwas unruhig, in anderen schön lebendig, das kommt halt immer stark auf das Motiv an. Aber als Bokeh-Monster wird man solch ein extrem kompaktes Objektiv ohnehin nicht einsetzen, dafür gibt es in dieser Brennweitenklasse nun wirklich genug Auswahl.
Und ganz nebenbei wird das winzige Objektiv am Makrobalgen zum Vergrößerungsriesen - am 4/3-Sensor kommen da bei vollem Auszug aberwitzige Abbildungsmaßstäbe heraus (irgendwas in der Gegend von 8:1), jedenfalls ist ein Streichholzkopf formatfüllend bei immer noch ansehnlicher Bildqualität. Das untenstehende Foto einer Kugelschreiberspitze ist ebenfalls kein Crop sondern das unbeschnittene Bild:
Anhang 11839
Ich bin jedenfalls ausgesprochen glücklich mit diesem Rokkor. Und generell komme ich zu dem Schluss, das das Preis/Leistungs-Verhältnis bei den älteren Minolta-Objektiven ganz hervorragend ist - nicht zuletzt vermutlich weil sie nicht ohne weiters an Canon EOS zu adaptieren sind und das die Nachfrage spürbar verringert. Aber wer für eine kleine, leichte und kompakte Kamera ein ebensolches Objektiv sucht, dem kann ich das MD-Rokkor 2,0/45 wärmstens empfehlen.
http://www.digicamclub.de/images/misc/pencil.png
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