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Leica Visoflex Objektiv Leica M Telyt 4/200mm M39 Schraubegewinde
Moin,
vor einiger Zeit bekam ich ein Leica Objektiv für einen guten Preis in die Hände, bei dem die Blendenlamellen ausgehakt waren.
http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=19667
Nach einer Reparatur will ich es nun einmal vorstellen.
Leica M Telyt 4/200mm
Lichtstärke = f4
Brennweite = 200mm
Anschluss = M39
Blendenstufen = f4-f22 in halben Schritten
Elemente/Gruppen = 4/4
Bildwinkel = 12°
Gewicht = 585 g
unterste Naheinstellgrenze ~ 3m
Auflagemaß ca. 90mm !!!!
Anhang 36031
Schauen wir nochmal auf die technischen Daten, so sticht natürlich das Auflagemaß sofort ins Auge...
Leica M funktioniert doch eigentlich nur an Meßsucherkameras mit einem Auflagemaß von 28,8mm ?
Richtig und auch falsch !
Für eine Reihe von Spezialfällen baute Leica eine ganze Reihe von Objektiven für die M-Kameras, die nur mit dem Visoflex I, II und III - einem "Spiegelkasten-Vorsatz" benutzt werden konnten.
Das Prinzip der Meßsucherkameras gestattet nur eine geringe Anzahl von Objektiven, die direkt über den Leuchtrahmen genutzt werden konnten.. 35er, 50er, 90er Brennweiten waren quasi der Standard, der über
den optischen Durchsichtssucher und das über den Umlenkspiegel eingespiegelte Bild des zweiten Suchers aus einem Mischbild zusammengesetzt werden konnte und damit eine korrekte Fokussierung ergab.
Aufgrund der sich aus der Meßbasis - Problematik unterhalb von ca. 70cm im Nahbereich ergebenden Probleme, waren der Leica M die Welten der Makrofotografie "verwehrt"... sie war halt die typische "Reportage-Kamera", mit der vom
gemäßigten Weitwinkel bis zum Portrait zwar alles leise und schnell möglich war, jedoch Makro und lange Brennweiten beherrschte sie im "Normalzustand" nur mit Hilfe des Mischbild-Suchers nicht.
Um das Leica M System diese prinzipbedingten Nachteile überwinden zu lassen, wurde zum M-System früh das sogenannte Visoflex Gerät hinzugebaut.
Hierbei handelt es sich um einen Spiegelkasten mit eingebautem Sucher, der zwischen eine Leica M-Kamera und eine Reihe von speziell dafür konstruierte Objektive angeschlossen wurde.
Man kann daher die Leica M Kameras mit Fug und Recht ab dem Erscheinen des Visoflex Vorsatzes auch als eine Art Spiegelkastenkamera - Bezeichnen... :lol:
Hier zunächst ein Schema, dass die Objektive und Kombinationen aufzeigt, die für das System geschaffen wurden...
Anhang 36032
Wie man erkennen kann, sind es das Makro Elmar und insbesondere die langbrennweitigen Objektive, die das Visoflex System erschloss. Eine lange Zeit waren die Objektive mit Schraubgewindeanschlüssen ausgestattet, kamen dann aber mit dem späteren M-Bajonett auf den Markt.
Aufgrund dieses Visoflex - Spiegelkastens gibt es nun eine Reihe von Leica M Objektiven, die natürlich ein viel höheres Auflagemaß als die typischen 35er, 50er oder 90er Leica M-Objektive aufweisen.
In diese Gruppe der Visoflex Systemobjektive gehört das hier vorgestellte Leica M-Telyt 4/200mm..
Mit seinem von mir im Zuge des gleich beschriebenen Adapterbaus ermittelten Auflagemaß von ca. 90mm kann man dieses Objektiv und vermutlich auch andere also an so gut wie jeder Kamera jedes Herstellers nutzen,
wenn entsprechende Distanzstücke/Adapter gefunden und benutzt werden.
Für einige Kamerasystem gibt es inzwischen auch fertige Anschlussteile aus China zu kaufen, die ich aber nicht genutzt habe, sondern mir selbst eine Lösung ersonnen habe.
Wer sich stark in die verschiedenen Umbauberichte eingelesen hat, ist vielleicht schon einmal über die Diskussionen zum Umbau des Meopta Meostigmat 1.4/70mm "gestolpert"...
http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=16803
Der Tubus eines solchen Meopta Meostigmat 1.4/70mm musste bei diesem Umbau als Distanzstück "herhalten"... und eignet sich hervorragend aufgrund seiner Eigenschaften als Basis für den Anschluss an das Sony E-Mount Bajonett.
Anhang 36033
Schraubt man den hinteren Linsenträger eines solchen Meopta heraus - und nun kommt es - kann in das vorhandene Gewinde EXAKT ein Umkehrring 49mm auf Sony NEX eingeschraubt werden, wie im obigen Bild gezeigt...
Das ist schonmal die allerbeste Voraussetzung für die Herstellung eines eigenen Visoflex - Distanz - Adapters und so auch hier geschehen...
Da das Telyt ein M 39 Anschlussgewinde besitzt, brauchen wir nun nur noch ein M39 Gegengewinde in den passend auf einer Drehbank abgelängten Tubus integrieren... was ich hier mal mit einem extra "aufgelegten" M39 Einsatz eines Zebra Adapters zeigen will.
Anhang 36034
Dieser M39 Ring passt wiederum exakt in den vorderen Teil des Meopta Meostigmat 1.4/70mm Gehäuses an den Platz der 2. Linsengruppe nach dem Herausnehmen der Linsen !!!
Also haben wir schonmal die korrekte Distanz und den korrekten Durchmesser an dem Ort, wo sich für das Objektiv das Unendlich ergibt...
Anschließend wird nur noch der schwarze Überhang bis zum eingelegten M39 Ring auf der Drehbank "abgetragen/abgedreht)... wie im nachfolgenden Bild ersichtlich...
(oder man nimmt halt den Dremel und die Trennscheibe für die Höhenanpassung des Meopta - Tubus auf das Niveau des M39 Ring)
Anhang 36035
Nun müssen wir noch den M39 Inlet - Ring irgendwie "festsetzen"... dies geschieht mittels dreier im 120° Winkel zueinander stehenden Kernlochbohrungen mit einem 2,5-2,6mm Bohrer und
anschließendem Schneiden von M3 Gewinden in den schwarzen Bereich des Meopta Tubus. Damit wird dann der M39 Inlay Ring festgesetzt, wie in einem normalen Adapter mit einem solchen Ring.
Voila und schon haben wir das Telyt 4/200mm an unserer Sony A7 Kamera...
Anhang 36036
Hier ein paar erste schnelle Bilder mit dem ausgezeichneten Leica Telyt 4/200mm an der Sony A7
Anhang 36037
Anhang 36038
Anhang 36039
Anhang 36040
Anhang 36041
Anhang 36042
weitere Bilder werden folgen...
LG
Henry
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Da dies an der Canon natürlich nur ein Provisorium sein kann, hab ich mir aus dem Tubus eines alten Meopta 1.3/35mm der hier noch herumlag, nun auch für die Canon einen passenden Tubus an der Drehbank hergestellt und dabei das exakte Auflagemaß gleich mit bestimmen können...
Bild mit dem Tubus für die A7 hatte ich schon gezeigt... hier nun das Ganze mit einem Tubus vom 35er Meopta, passend eingekürzt und simpel mit einem Inlay eines typischen M39 Adapters ausgestattet... so braucht man kein Gewinde in
den Tubus zu schneiden, sondern einfach nur diesen Gewindering "einlassen" in den Tubus und seitlich - wie in diesen Zebra Adaptern üblich - mit 3 im 120° Winkeln zueinander stehenden Inbusschrauben diesen Ring im Tubus dann sichern.
So hat man sich "auf die Schnelle" ein passendes Zwischenstück gebaut.
Anhang 47065
Hier die exakten Verhältnisse, nachdem mein Exemplar des M-Telyt 4/200mm an diesem Tubus exaktes Unendlich in ca. 2km Entfernung erreicht.
Anhang 47066
Der Tubus ist von der Auflagefläche des Telyt (dort wo das M39 Gewinde endet und das Objektiv aufliegt) bis zur Auflagefläche (inkl. der "Dicke" des verwendeten Umkehrringes, der immer mit in die Rechnung einbezogen werden muss weil diese stark variieren!), exakt 47,34mm lang.
Rechnet man nun das Auflagemaß der Canon Kameras hinzu, ergibt sich ein "Gesamtauflagemaß" von ungefähr 91,5mm...
Das macht natürlich Spaß, denn damit sind diese Visoflex Objektive für so gut wie alle Kameras geeignet, wenn ein entsprechender Tubus hergestellt oder gefunden werden kann.
Ein belgischer Lieferant mit chinesischem Vorlieferanten bietet inzwischen auch entsprechende Distanztuben an (ob der hier wohl mitgelesen hat? :lol:), die meiner alten Konstruktion ziemlich ähnlich sehen...
http://www.ebay.de/itm/Leica-Visofle...item419831e1e7
Selbst die eingelassenen Madenschrauben zur Sicherung des M39 Rings sind vorhanden.... statt eines starren M39 Gewindes, das die CNC Maschine viel einfacher hätte schneiden können während der Bearbeitung.
(der "Trick" dabei ist, dass man die Schrauben lösen und den Inlayring verdrehen kann, so dass die Meter-Skalen immer korrekt an 12 Uhr Position ausgerichtet werden können, falls das mit den 0-Punkten am Gewindeeinstieg nicht 100%ig hinkommt)..
Das Telyt selbst zeigt eine tolle Leistung, so dass es sich durchaus lohnt, sich die Visoflex Objektive genauer anzusehen... das Telyt 4/200mm z.B. ist mit diesem Distanzstück nur unwesentlich länger als mein sehr kleines
Elmarit-R 2.8/180mm MKII.
Anhang 47067
Wollte ich nur mal gezeigt haben und vor allem das Auflagemaß nun korrekt nachgetragen haben, da es zu Beginn des Threads nur "geschätzt" war, denn den Tubus für die Sony A7 hab ich nicht in seiner exakten Länge ermittelt und gebaut, sondern komme etwas hinter unendlich.
LG
Henry