Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Zusammenbau Zeiss Pancolar 50 1.8
Nachdem ich hier die vielen Pancolar-Beitäge las, musste ich nun doch endlich mal ein schon länger rumliegendes Pancolar 1.8 50 wieder in die Gänge kriegen. Die Blende hing, der äußere Zustand war sehr gut. Ich hatte es vor ein paar Monaten für wenige Euro auf dem Trödel erstehen können. Wie alle meine bisherigen Zeiss-Fänge hatte also auch dieses eine Reparatur nötig. Bislang ist mir noch keines untergekommen, welches nicht irgendwelche Macken hatte. Verklebte Blenden und schwergängige Fokusringe scheinen ja bei den alten Zeiss-Optiken schon irgendwie dazuzugehören, abgesehen von dezentrierter Optik usw. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass alle meine Zeiss-Käufe Schnäppchen waren und mir der Fehler schon beim Kauf bekannt war. Habe ja keins bei Ebay erstanden.
Dieses Objektiv nun wartetete mit der Besonderheit auf, innen "verharzt" zu sein. Der Begriff kommt ja immer mal wieder vor, wenn es um Fehlerbeschreibungen geht, doch ist dies nun meine erste Optik, die mir vor Augen führte, was das tatsächlich heißen kann. Als ich das Objektiv öffnete, war zu sehen, dass komplett alles, was hinter dem Bajonttdeckel zutage kam, mit einer Schicht verkleistert war, die teilweise so fest war, dass erst stundenlange Tauchgänge in Waschbezin die Teile voneinander lösen konnte. Dies betraf nicht nur die Blendenlamellen, sondern fast alle Teile. Seltsam war nur, dass die Optik frei davon war. Es blieb mir also nichts anders, als das Objektiv komplett zu demontieren. Ich dachte mir, dass ich den Zusammenbau ja hier dokumentieren könnte.
Hier ein Bild der gereinigten Teile, darunter dann eins mit den verklebeten Blendenlamellen. Die waren so fest miteinander und der Führung verklebt, dass ich sie in Aceton tunken musste.
Anhang 16534
Anhang 16533
So, weitere Bilder von Zusammenbau folgen dann...
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 6)
Na ja, es ist nicht mein erstes Objektiv, welches ich zerlegt habe. Jedoch ist das Pancolar nicht ganz so unkompliziert. Manchmal fragt man sich, was sich die Konstrukteure da gedacht haben. Warum einfach, wenn es auch umständliche geht. Jedenfalls war der Zusammenbau der Blendenmechanik nicht ganz so simpel. Wenn man das schafft, ohne Schreikrämpfe zu bekommen und das Ganze aus dem Fenster zu schmeissen, ist man gerüstet für fast alle Aufgaben.:) Man benötigt eine ruhige Hand und gute Nerven.
Hier nun Bilder:
Die Teile müssen zusammengefügt werden für den Blendenmechanismus:
Anhang 16542
So sieht es nach dann nach den ersten Schritten aus. Ist nicht so easy, die Lamellen auf dem Boden zu positionieren, dann die zwei Führungen darauf zu positionieren und anschließend zu fixieren.
Anhang 16543
Anschließend kommt ein weiterer Ring drauf, der für die Blendenvorwahl zuständig ist. Dann wird das Ganze mit einem Ring befestigt. Dies ist die schwierigste Aufgabe. Ein Ruckler reicht, um das Ganze wieder durcheinander zu wirbeln.
Anhang 16544
Nun werden die restlichen Teile montiert. So sieht das Ganze dann aus, wenn alles soweit fertig montiert ist.
Anhang 16545
Nun wir das Ganze wieder eingefädelt in den Fokusring und der Fokusschnecke.
Anhang 16546
Nun montiert:
Anhang 16547
So, das war nun der aufwändigste Teil, der Rest geht dann vergleichsweise schnell und einfach. Die restlichen Bilder folgen dann noch. Hoffe, es einigermaßen anschaulich dokumentiert zu haben.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
Weiter gehts...
Der hintere Teil ist eigentlich selbsterklärend: Hinterlinse einschrauben, Blendenring rein und Deckel drauf, fertig.
Anhang 16548
Die abgebildeten Teile bilden den vorderen Tubus:
Anhang 16549
Erst die vordere Linsengruppe einschrauben...
Anhang 16550
...dann den Tubus reinschrauben und zuletzt den geriffelten Ring auf den Fokusring. Das wars. Das Ganze ist in 10 Minuten erledigt.
Anhang 16551
Zwei Dinge bleiben: einmal war ich etwas zu großzügig mit dem Silikonfett, der Fokus läuft etwas zu schwer. Da muss ich wohl nochmal ran, was nun aber wirklich flott zu beheben ist. Eigentlich finde ich das Silikonfett sehr gut, man muss es jedoch sehr, sehr dünn auftragen.
Und dann kann ich nur bis Blende 11 einstellen, eine Feder ist nach dem langen Festhängen ausgeleiert. Habe aber noch ein paar hier, da muss ich dann etwas experimentieren und ein passende einbauen.
Ansonsten ist das Objektiv nun in einem wirklich gutem Zustand...:)
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Hier mal zwei Bilder, habe es ja erst seit ein paar Stunden am laufen...
Alles Offenblende...
Anhang 16552
Anhang 16553
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:
Zitat von
praktinafan
Praktica-users com ist unvollständig und unrichtig. Auch im "Kadlubek" stehen zwei Versionen des 1.8/50ers, wie oben beschrieben. Die einzig offene Frage ist für mich, ab welcher Serie die zweite Linsen-Gruppe aufgelöst wurde.
tatsächlich...ich hab die hinteren Linsengruppe von meinem gelben Zebra-Pancolar mit der meines Klarglas-Zebrapancolar verglichen, zwischen den beiden bestehen tätsächlich Grössenunterschiede - die letzte Version ist zb länger
Rastkugel(mit Feder) und Gleitkugel des Blendeneinstellringes auffangen !
Hallo Waalf,
besten Dank für die vielen Tips soweit. Das gilt natürlich auch für alle anderen.
Deinem Vorbild folgend entschloss ich mich ein Pancolar 1.8/50 mit Exakta Bajonett zu zerlegen.
Völlig unwissend, das im Blendeneinstellring zwei Kügelchen und Feder sein könnten, schraubte ich munter drauf los.
Zum Glück ist mein Fußbodenbelag Teppich, da konnten die kleinen Dinger nicht weit kullern...
Also sicherer wäre es gewesen ein Tablett als Bastelunterlage zu nehmen. Wollte ich nur mal als Anregung an andere Bastelneulinge loswerden.
(Evtl. nimmst Du das noch als Tip mit in deine Bastelanleitung auf? Oder gibt es diese Kugeln nicht in den 42mm mounts?)
Da hier wahrscheinlich die meiste Kompetenz in Sachen Zeissobjektive zu finden ist: Lassen sich Exakta-Objektive auf 42mm umrüsten? Ich meine den Unterbau austauschen, also keine Adapter-Krimskrams.
liebe Grüße,
Nick
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Zitat:
Zitat von
Waalf
Vielen Dank für den Einblick! Damals wurde in Jena noch ganz schön um die Ecke gedacht ...
An einem späteren Modell von 1982 sieht man, dass die Konstruktion vereinfacht bzw. die Fertigung rationalisiert wurde:
Anhang 43901
Das Objektiv benötigt nun weniger Federn und Teile, und die Mechanik ist vergleichsweise einfach zu demontieren bzw. wieder zusammenzubauen. Nach wie vor ist es sehr solide konstruiert, wenn auch kein Messing mehr vorkommt, dafür hat (z.B. beim Hebel am Federzug und einigen weiteren Teilen der Blendenmechanik) "Plaste und Elaste aus Zschopau" Einzug gehalten.
Zitat:
Zitat von
Waalf
Wie alle meine bisherigen Zeiss-Fänge hatte also auch dieses eine Reparatur nötig. Bislang ist mir noch keines untergekommen, welches nicht irgendwelche Macken hatte. Verklebte Blenden und schwergängige Fokusringe scheinen ja bei den alten Zeiss-Optiken schon irgendwie dazuzugehören, abgesehen von dezentrierter Optik usw. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass alle meine Zeiss-Käufe Schnäppchen waren und mir der Fehler schon beim Kauf bekannt war.
Mit dem obigen Exemplar ist es mir ähnlich ergangen, die Dinger haben ja auch meistens schon einiges durchgemacht. Es gehört jetzt vielleicht nicht hier her, aber es gibt schon einige konstruktive Schwachpunkte an der äußeren Fassung und am Getriebe: der Überwurfring (das feststehende Fassungsteil mit dem Feingewinde, in welches der Fokussierring als Gegenstück mündet), ist praktisch viel zu dünn und war somit prompt an einigen Stellen fast unmerklich eingedellt. Dies trug zu einem ruckartigen Fokussiergefühl bei, sauber ausbeulen war kaum möglich, die Fassung wurde, da sie an dieser Stelle lang genug war, einfach etwas zurückgeschliffen (auf dem folgenden Foto kann man es vielleicht sehen, inklusive Schleifspuren der ehemaligen Dellen). Die Einstellschnecke hatte sehr viel ungleichmäßiges Spiel und musste ungewöhnlich satt nachgefettet werden, ein häufiger Job auch für CZJ-Reparaturwerkstätten, wenn sich das Fett in den mit großzügigem Spiel gefrästen Scheckengängen etwas ausgelassen hat. Auch die nadelspitzen, metallischen Pyramiden am Fokussierring sind mir persönlich zuwider, nach kurzer Zeit tun einem die Finger weh, also wurden sie gekappt - das fühlt sich gleich unvergleichlich angenehmer an.
Anhang 43907