Russisches Jupiter-12 2,8/35 an MFT

Nachdem ich mir einen Adapter für das Zeiss Sonnar 50mm/1.5 mit Contax/Kiev-Bajonett gebaut habe, wollte ich gerne auch andere Objektive an diesem Adapter ausprobieren. Deshalb bestellte ich mir ein billiges Jupiter-12 (35mm/2.8) und wollte es an meine Kamera flanschen. Doch leider klappte das nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Die weit zurückstehende Hinterlinse hatte einen zu grossen Durchmesser.
Da das Objektiv sehr billig gewesen war, entschloss ich mich zur Radikalkur. Ich habe den Linsendurchmesser der Hinterlinse an meine Kamera angepasst.

Zur Dokumentation ein paar Bilder (die keinen Anspruch an künstlerische Qualität erheben):

Das Originalobjektiv

Anhang 37017



Der Schleifvorgang
Ich habe einen Dremel-Schleifapparat am Support meiner Drehbank befestigt, das hintere Linsenelement ins Dreibackenfutter gespannt und losgeschliffen.

Anhang 37018

Anhang 37019

Es war absolut erstaunlich, wie leicht sich das Glas schleifen liess.

Anhang 37020

Anhang 37021

Anhang 37022



Das Endprodukt

Anhang 37023


Leider musste ich dann aber feststellen, dass in meinem Objektiv ein Distanzring fehlt (vielleicht war es darum so billig). Deshalb bin ich jetzt daran das Objektiv neu zu justieren. Das ist gar nicht so einfach, aber ich bin auf gutem Wege.
Leider fehlte mir bis jetzt die Zeit, mich intensiver damit zu beschäftigen.

Und ich dachte immer, ich wäre ein skrupelloser Bastler...:ugly1:


Bist Du sicher, dass die Rücklinse nicht so weit in die Kamera eindringt, dass sie mit dem Verschluss in Konflikt kommt?

Respekt für den "Wagemut" an einer in einem Backenfutter eingespannten Linsengruppe am verkitteten Teil zusätzlich noch mit dem Dremel zu schleifen.

Hätte schon bei einer solchen Überlegung gedacht, das bei der entstehenden Wärme die Verkittung ganz schnell weich wird und den nun geschliffenen Linsenteil ablöst und durch die ganze Halle schleudern wird.

Gerade bei den verkitteten Elementen ist dafür schon erforderlich, den benutzten Kleber zu kennen, denn Kanadabalsam als "Kit" verändert seinen Zustand von Hart nach Weich schon bei etwas mehr als 50°, wie ich bei einigen Versuchen damit im Backofen selbst feststellen konnte.

Umso erstaunlicher, dass dies hier nicht passierte bei den Rotationsgeschwindigkeiten. Hast Du mal die Oberflächentemperatur bei der Bearbeitung irgendwie per Thermometer im Auge behalten oder einfach "losgemacht"?

Wie weit kann die Rücklinse denn mit Deinem "Mod" nun an den Sensor herangeführt werden?

Bei meiner Olympus EP2 sitzt der Verschluss bei "gepeilten" ca. 9,8mm, was die maximal mögliche Eindringtiefe ab Bajonettauflage beschreibt.

Vielen Dank auch für die Info, dass eine Glasbearbeitung auf dem Wege möglich erscheint.

LG
Henry

Zitat:

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Zitat von Helge

Und ich dachte immer, ich wäre ein skrupelloser Bastler...:ugly1:


Bist Du sicher, dass die Rücklinse nicht so weit in die Kamera eindringt, dass sie mit dem Verschluss in Konflikt kommt?

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Hallo Helge und Henry

Danke für eure Kommentare. Bei den Lumixen beträgt der Abstand von der Bajonetauflage zum Verschluss ca. 12mm, meine Rücklinse ragt aber bei Fokussierung auf unendlich nur gute 11mm ins Gehäuse. Henrys Messung würde demnach bedeuten: Aufpassen bei einer Adaption an Olympus! :noe:

Bezüglich Erwärmung hatte ich keine Bedenken, die Linse hat sich bei der Bearbeitung auch nicht merklich erwärmt. Ich bin aber auch behutsam vorgegangen, so habe ich jeweils lediglich 2/10mm im Durchmesser aufs Mal abgeschliffen (1/10mm Schleiftiefe). Ich habe die Schleifscheibe wie einen Drehmeissel benutzt, das heißt, ich habe neben dem Werkstück meine 2/10 zugestellt und bin dann mit dem Längsschlitten langsam an der rotierenden Linse entlanggefahren. Die Linse drehte sich dabei verhältnismässig langsam (ca. 800 U/min) im Gleichlauf zur Schleifscheibe. Das bedeutet, dass sich Linse und Schleifscheibe so gedreht haben, wie wenn sie aufeinander abrollen würden, nur drehte sich die Schleifscheibe bedeutend schneller (20'000 U/min). Das betone ich, weil ich glaube, so weniger Glasausbrüche am Linsenrand verursacht zu haben. Das Dreibackenfutter habe ich verwendet, weil meine größte Spannzange zu klein war (wobei mein gut gepflegtes Dreibackenfutter einen exzellenten Rundlauf zeigt).

PS: Danke Henry, für die Anpassung meines Startbeitrags. Ich habe die Forensoftware noch nicht im Griff.

Gibt es Bilder mit der angepassten Linse?

Zitat:

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Zitat von GoldMark

Gibt es Bilder mit der angepassten Linse?

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.....vielleicht ist jetzt eine fulminante effektlinse draus geworden?:spitze:

Gerade heute Nachmittag habe ich daran herumgeschraubt um es zu justieren. Die richtigen Einstellungen scheine ich gefunden zu haben. Jetzt bleibt noch die knifflige Angelegenheit, die erforderlichen Scheibchen mit genügend hoher Genauigkeit herzustellen.

Einen ersten Schnappschuss (mit fliegender Montage), habe ich schon gemacht:

Anhang 37149

Hier noch ein Testbild und der dazugehörige 100% Crop. Mit der Schärfe in der Bildmitte bin ich zufrieden aber richtige Tests werden folgen, wenn meine Arbeit fertig ist.

Anhang 37150

Anhang 37151

Ich weiss, das ist alles ein bisschen Improvisiert, aber ich konnte ja nicht wissen, dass ihr mich schon nach Resultaten fragt.

Zitat:

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Zitat von Tw463

Ich weiss, das ist alles ein bisschen Improvisiert, aber ich konnte ja nicht wissen, dass ihr mich schon nach Resultaten fragt.

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Bin einfach zu neugierig und ungeduldig:devil:

Zitat:

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Zitat von GoldMark

Bin einfach zu neugierig und ungeduldig:devil:

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So wie es aussieht, gibt das eine feine Sache! Zu Anfang gab diesem Projekt selbst keinen all zu grossen Kredit.

Jetzt kann man das Jupi aber nicht mehr ordentlich an einer Kiev einsetzen. Das wäre mir zu schade. Aber neidisch bin ich trotzdem :-)

Eine guter Lösungsweg Michael!
Zu riskant für die Massen - aber Opfer müssen manchmal gebracht werden :-)

So ne ähnliche Lösung ging mir früher auch mal durch den Kopf, bei der Diskussion (ich glaube hier) über die Nutzbarkeit dieses Objektives.
Ich dachte allerdings eher an ein Schleifen in Form des "Spiegel"kastens - so könnte die Optik auch an digitalem Kleinbild genutzt werden. Allerdings wird dann eine Lösung für den Mount schwieriger.

Eindeutig die krasseste Umbauaktion an einem Objektiv die ich je gesehen habe.
Und großen Respekt für Deinen Mut. Das Teil hätte sich auch schnell mal selbstständig machen können.

Wenn Objektive Dich sehen, zittern die bestimmt vor Angst :lol:.

Ed.

Hallo Michael,

was ist aus dem Projekt geworden? Gibt es Bilder von der fertigen Adaption und Bilder mit dieser Linse?

Das Objektiv funktioniert tipp topp, aber ich verwende es selten. Ich werde es wieder einmal ein wenig ausführen und Bilder hier einstellen. Versprochen.
Da ich meine Bilder nicht nach Objektiven sortiert habe ist es für mich schwierig, ältere Aufnahmen einem bestimmten Objektiv zuzuordnen.

Hallo Michael,

das war zu Beginn meiner Altglaszeit auch so. Ich kann die Bilder nicht mehr einem Objektiv zuordnen.

Mein Ordungssystem seither:

xxx Objektivname (xxx ist eine fortlaufende Nummer)

Kamerasystem

Datum der Aufnahme+evntl. Besonderheiten (Lokalität, Ereignis,...)

Alter Beitrag,- aber ich habe nun auch dieses Problem. Habe das Jupiter auf Risiko hin bestellt. Klappt nicht, die Linse kommt innen an die vorgeschobene Umrandung des Sensors. ich bin eh nicht sicher ob die Linse allgemein bei Olympus bzw MFT zu weit eindringt. Ich denke das Objektiv ist zu schade um es zu schleifen, es ist in einem super Zustand. Aber die Idee finde ich echt saugut.