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Eigentlich erstaunlich, dass man hier im DCC so wenig von der A7s hört oder sieht. Ich finde, dass das eine nahezu perfekte Kamera für die Adaption von Altglas ist. Wenn ich sehe, mit welchen wunderbar charaktervollen "Flaschenböden" hier teilweise fotografiert wird, die nie und nimmer die paarundvierzig MPx einer A7r bedienen können, und dass die meisten Bilder sowieso nie größer als in Bildschirmausflösung betrachtet werden, dann verstehe ich nicht, dass die A7s so wenige Liebhaber findet.
Kurzum, ich habe sie mir jetzt zugelegt, nachdem das Erscheinen der A7sII die Gebrauchtpreise für den Vorgänger noch etwas gesenkt hat. Über die Kamera grundsätzlich muss ich ja nicht viele Worte verlieren, da sie gegenüber der A7 nur sehr geringe Unterschiede aufweist. Das Entscheidende ist definitiv die Frage nach dem Verhalten bei hohen ISO-Werten - das ist ja der eigentlich Grund, diese Kamera zu bevorzugen. Leider kann ich keinen Vergleich zur A7 zeigen, aber wenigstens einen Vergleich zur Canon 5D MkII möchte ich zeigen - eine Kamera, die sicher bezüglich Rauschverhalten eine der besten in ihrer Klasse war (und ist).
Versuchsaufbau:
Ein scharfes Objektiv (Nikkor-Micro 4/105), abgeblendet auf 11 und ein Motiv mit Kontrasten und feinen Details bei Funzelbeleuchtung. Alles vom Stativ im Modus M mit Belichtungszeiten zwischen 1s und 1/8s bei ISO 800 bis 6400 als RAW-Dateien fotografiert. Anschließend die Bilder in LR6 von RAW in jpg umgewandelt mit identischen Einstellungen, Weißabgleich manuell gesetzt, normale Schärfung und ohne jegliches Entrauschen.
Die erste interessante Erkenntnis: Bei identischen Belichtungszeiten und Blende ist das Bild der Canon sichtbar (ca. 1/3 Blende) dunkler als das der A7s:
5DII bei 800 ISO, nicht aufgehellt
Anhang 54016
A7s bei 800 ISO, nicht aufgehellt
Anhang 54017
Die A7s ist also bei gleicher eingestellter ISO-Zahl von vornherein etwas lichtempfindlicher als die 5DII. Um diesen Effekt auszugleichen und direkt vergleichbare Ergebnisse zu bekommen, habe ich daher alle Bilder der 5DII nachträglich um ca. 1/3 Blende aufgehellt. Im Folgenden zeige ich aus diesen auf gleiche Helligkeit eingestellten Bildern jeweils 100%-Ausschnitte bei gleicher ISO-Zahl. Natürlich sind die 100%-Ausschnitte der A7s etwas kleiner, da sie nur ca. 12 MPx hat gegenüber den ca. 21 MPx der 5DII.
Links jeweils 5DII, rechts A7s
800 ISO
Anhang 54019Anhang 54020
1600 ISO
Anhang 54021Anhang 54022
3200 ISO
Anhang 54023Anhang 54024
6400 ISO
Anhang 54025Anhang 54026
Insgesamt ist meine Erfahrung mit der A7s, dass 6400 ISO noch relativ problemlos auch für größere Auflösungen verwendet werden kann, wenn man in der Nachbearbeitung aus RAW moderat entrauscht. Auch ISO 12800 ist noch durchaus eine Option. Mehr habe ich bisher nicht gebraucht...
So sieht das mit vorsichtigem Entrauschen als ganzes Bild bei ISO 12800 aus:
Anhang 54027
und hier noch mal ein 50%-Ausschnitt aus dem gleichen Bild:
Anhang 54028
Damit kann ich durchaus noch etwas anfangen: Auch die Holzstruktur ist noch nicht "glattgebügelt" und Rauschen ist trotzdem kaum zu erkennen.
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Zitat:
Zitat von
Waldschrat
Dein Test fegt aber auch Infos hinweg, die mir so im Netz der Netze begegnet sind, Stichwort:
Die angebliche ISO-"Flatrate" bis ISO_51200, bis wohin sich das Bild noch nicht nennenswert ändern soll.
Ich sehe auf Deinen Testbildern (minimale) Unterschiede zwischen ISO1600, ISO3200 und ISO6400.
Die Performance bricht also auch bei diesen für jene Kamera angeblichen "low ISO" schon graduell ein.
Diese Mythen kenne ich auch, aber das ist Blödsinn. Natürlich sieht man einen Unterschied in den Bildern, spätestens ab ISO 1600. Die Frage ist erstens, was man als noch akzeptabel erachtet und zweitens wie man die Bilder nachbearbeitet. Bei den obenstehenden Vergleichsaufnahmen habe ich die RAWs direkt umgewandelt ohne jegliches Entrauschen. Wenn man natürlich die kameraeigene Automatik zum Entrauschen drüberlaufen lässt und direkt jpgs abspeichert oder wenn man nachträglich die RAWs mehr oder weniger intensiv entrauscht, kann man natürlich noch mit deutlich höheren Empfindlichkeiten brauchbare Ergebnisse erzielen. Wie das eine Beispielbild oben zeigt, kann man mit ISO 12800 durchaus noch ansehnliche Ergebnisse erzielen. Bei ISO 25600 muss man dann schon deutliche Kompromisse zwischen Entrauschen und Detailverlust eingehen und ISO 51200 finde ich allenfalls noch als Notlösung für geringere Auflösungen akzeptabel.
Hier mal ein Beispielbild bei ISO 51200 (ich musste eine Weile suchen, bis ich heute Mittag in unserer Wohnung ein Motiv fand, das dunkel genug dafür war und wurde erst in der Schuhkammer fündig...:lol:):
Anhang 54484
Das ist als RAW aus der Kamera nachträglich in LR so weit entrauscht, dass die Lederstruktur gerade so noch erkennbar ist. Wenn man weiter entrauscht, bekommt man die gleichmäßigen Flächen und Verläufe zwar noch schön rauschfrei, aber das Leder sieht dann nach Plastik aus.
Aber diese Übertreibungen haben ja Tradition. Bei anderen Kameras, die schon bei ISO 3200 kaum mehr brauchbar sind, wird mit ISO 12800 geworben, also muss die A7s, die bei 12800 noch brauchbar ist, eben mit noch viel absurd höheren Zahlen beworben werden, um sich abzusetzen. Alles Unfug, aber auch ohne diese Mythen finde ich die Leistung der A7s bei wenig Licht beeindruckend genug