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D.Zuiko 3,5/28
Ich habe eine Weile gezögert, ob ich das hier unter "Testberichte", unter "Reparatur und Pflegetips" (Bastelecke) oder unter Smalltalk schreibe: Auf jeden Fall gehört es ins Kuriositätenkabinett. Ich habe mir auch ausnahmsweise die Mühe gespart, zuerst hier im Forum nach etwaigen Einträgen zu diesem Objektiv zu suchen, denn da bin ich mir ziemlich sicher, dass noch niemand diese Linse vor einen digitalen Chip geschnallt hat:
Ein D.Zuiko 1:3,5 f=2,8 cm
Wer jetzt in Listen verblichener OM oder PEN-F-Objektive sucht, wird nicht fündig werden, denn dieses Objektiv entstammt einer Olympus PEN.
PEN, nicht PEN-F !
Anhang 13118 Anhang 13123
Wie kommt man darauf, ein Objektiv, das fest in einer Kompaktkamera eingebaut ist, heraus zu operieren und mit einem Bajonettanschluss zu versehen? Bei mir war es neben dem allgemeinen Spieltrieb der Versuch, ein wirklich kompaktes Objektiv für meine kompakte µFT-Olympus zu finden. Natürlich gibt es die modernen digitalen "Pancakes", aber im Bereich Altglas werden selbst die besonders kompakten alten Festbrennweiten zusammen mit dem voluminösen Adapter ganz schön lang.
Na ja, und dann fiel mir eine schrottreife PEN mit kaputtem Verschluss und Transport in die Finger und ich dachte, ein Versuch kann nicht schaden...
Die Dokumentation des Aus- und Umbaus habe ich mir gespart, da hier wohl kaum die Gefahr einer Nachahmung besteht. Außerdem ist das Prinzip ohnehin relativ einfach: Man schraubt relativ klar erkennbar alles an der Kamera von innen her auseinander bis man das Objektiv entnehmen kann, dann rupft man den Verschlussmechanismus heraus (der feinmechanisch bewundernswert ebenfalls in dem winzigen Objektivtubus untergebracht ist!) und die verbliebenen Teile baut man unter experimenteller Ermittlung des korrekten Auflagemaßes mit einem mehr oder weniger beliebigen Adapter (in meinem Fall PEN-F) und einem mehr oder weniger maßgeschneiderten Zwischenteil zusammen.
Aber nun zur Frage: Kann man damit auch fotografieren?
Anhang 13119 Anhang 13115
Grundsätzlich ja. Interessant ist hierbei die über den winzigen silbernen Frontring verstellbare Blende, die wegen der vier Lamellen bei leicht abgeblendeten Bildern sehr ungewöhnliche Lichter abbildet (s. rechtes Bild).
Auf unendlich lässt sich auch schon mal scharfstellen (100%-Crop bei Offenblende):
Anhang 13121
Die Vignettierung ist erkennbar aber nicht übermäßig störend. Ein deutlicher Abfall der Schärfe zum Rand ist bei Offenblende allerdings unübersehbar. Dafür sind keinerlei Farbsäume an metallischen Glanzlichtern oder Kontrastkanten erkennbar:
Anhang 13117 Anhang 13122
Bokeh und Schärfe im Nachbereich (s. 100%-Crop) finde ich auch durchaus ansprechend:
Anhang 13116 Anhang 13120
Alles in allem also ein durchaus gebrauchstaugliches Objektiv mit dem Bonus der Einzigartigkeit. Und völliger Unfug und in keinem Fall lohnend was das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag betrifft.
Und hatte ich da nicht noch irgendwo eine alte, defekte Rollei 35 rumliegen? :autsch:
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AW: D.Zuiko 3,5/28
Und noch ein paar Bilder als Nachschlag:
Die ersten Eindrücke haben sich bestätigt, die Mittenschärfe ist exzellent (s. 100% Crop), der Schärfeabfall zu den Rändern hin aber deutlich erkennbar. Ich habe den Eindruck, dass das hauptsächlich an einer deutlichen Krümmung der Schärfeebene liegt, denn es ist durchaus möglich, auch am Rand liegende Objekte richtig scharfzustellen - nur eben nicht bei Offenblende gemeinsam mit dem Bildzentrum.
Anhang 13475 Anhang 13479 Anhang 13477
Eine allgemeine Beobachtung bestätigt auch dieses Objektiv: Je weniger Glas beteiligt ist desto geringer ist die Neigung zu CAs und Farbsäumen an Glanzlichtern. Bei diesem Miniobjektiv ist davon schlicht und einfach nichts zu sehen, selbst wenn man die Offenblende in der grellen Sonne nutzt:
Anhang 13478
Die Form der unscharfen Highlights bei Blende 5,6 ist zumindest exotisch und kann manchmal auch ein nettes Gestaltungsmittel sein:
Anhang 13484
Insgesamt macht es richtig Spaß mit diesem "Eigenbau" zu fotografieren, denn die Bilder haben teilweise einen ganz eigenen Charme - sozusagen eine Linse mit Charakter:
Anhang 13481 Anhang 13480 Anhang 13482
Und als Zugabe habe ich inzwischen festgestellt, dass ich durch die abgewandelte Fassung des Objektivs - etwas Vorsicht vorausgesetzt - um bis zu 360° über die eigentliche Naheinstellgrenze von 0,6 m hinausdrehen und damit ohne Zwischenring Nahaufnahmen mit verblüffender Qualität machen kann:
Anhang 13483 Anhang 13476
Für ein aus "Schrott" herausoperiertes Objektiv keine schlechte Ausbeute...:laola:
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D.Zuiko 3,5/28
Grabe dieses Thema mal aus, zufällig bekam ich diese Linse in die Hände, war vermutlich in einem Halbformat-Vergrößerer verbaut, da auf der Rückseite ein Gewinde vorhanden ist.
Anhang 57437
In das V-Nex passt es ohne ein Übergangsstück nicht, es würde wegen der Kleinheit "durchfallen"
Eine Wandlerplatte schied aus, da Unendlich nicht erreichbar, das Objektiv muss noch näher an den Sensor ran.
Im Blendenbetätigungsring ist ein Filtergewinde vorhanden, dieser zarten Mechanik wollte ich keine weitere Belastung durch eine Streulichtblende zumuten.
Herausgekommen ist eine Kombination aus Wandlerplatte mit integrierter Streulichtblende, Filter mit 52mm sind einschraubbar, vorläufig mit Edding geschwärzt
Anhang 57438
Anhang 57439
An der kleinen Sony NEX 6 schaut das so aus, leider nicht mehr Hosentaschentauglich
Anhang 57440
Bin begeistert von diesem Winzling, hier einige Bilder von heute mit wunderbarem weichen Licht, Offenblende und freihändig
Anhang 57441
@ 5,6
Anhang 57442
Anhang 57443
Anhang 57444