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Meyer Görlitz Diaplan 2.8/100
Nachdem Keinath schon mehrmals darauf hingewiesen hatte, aber meines Wissens bis heute noch kein Bild von oder mit dem Projektionsobjektiv Diaplan 2.8/100 von Meyer-Optik Görlitz im DCC-Forum zu sehen ist, möchte ich das hiermit nachholen.
Es handelt sich dabei gerüchteweise um das gleiche Linsensystem wie bei dem inzwischen zu geradezu absurdem Ruhm und Preisniveau gekommenen Trioplan 2.8/100. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber zumindest ist es plausibel und auch die Bildeindrücke widerlegen zumindest nicht diese These.
Wenn man ein Exemplar mitsamt der Fokussiereinheit des zugehörigen Projektors findet, dann ist die Adaptierung an DSLR sehr einfach und auch für den Laien mit mindestens einer rechten Hand zu bewerkstelligen. Ich habe dazu einen von diesen billigen Makroringen mit mehreren Schraub-Zwischenstücken genommen und die Fokussiereinheit direkt in eines der Schraubstücke, in die sie gerade so hineinpasst, eingeklebt. Die Länge des Makroringes ist insgesamt inclusive kameraseitigem Bajonett 40mm ab Auflagefläche und ich kann mit dieser Adaptierung von ca. 50cm bis etwas über unendlich hinaus fokussieren.
Der Lauf des Objektivs in der Fokussiereinheit ist nur über eine einzige Madenschraube, die in der Fokussierschnecke läuft, geregelt. Daher ist die Fokussierung etwas klapprig und unpräzise. Eine deutliche Verbesserung brachte die Umwicklung des Objektivs mit Teflon-Dichtband. Wenn man es richtig sauber machen wollte, könnte man an den richtigen Stellen noch zwei Löcher in die Fokussiereinheit bohren, Gewinde schneiden und noch zwei weitere (Kunststoff-)Schrauben in die Fokussierschnecke greifen lassen. Aber auch so ist im Rahmen dessen was man bei einer solchen Optik an Präzision braucht, problemloses Fokussieren möglich.
So sieht das aus an einer 5D MkII:
Anhang 28115
Und hier ein paar Testbilder, die auch die typischen unruhigen Hintergründe und "Seifenblasen" des Trioplan zeigen.:
Anhang 28116
Anhang 28117
Anhang 28118
Anhang 28119
Anhang 28120
Mein erstes persönliches Zwischenfazit: Eines meiner Lieblingsobjektive wird es eher nicht, aber die Neugier auf das in den Himmel gelobte Trioplan kann man auf diese Weise mit einem Bruchteil der Kosten befriedigen und für bestimmte Motive oder zum Aufpeppen eines langweiligen Fototages kann das Diaplan voraussichtlich eine Bereicherung sein.
P.S.: Bevor es zu falschen Einschätzungen kommt: Die hier gezeigten Bilder sind alle hinsichtlich des Kontrastes deutlich "gepusht", da es mir hauptsächlich um die Darstellung der Hintergrundzeichnung ging. Im Vergleich zu anderen Objektiven dieser Brennweite und Öffnung scheint mir das Diaplan ausgesprochen kontrastarm abzubilden.
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Das sind interessante Rückmeldungen - ich hatte bisher schon mehrfach gelesen, dass das Trioplan bei Offenblende recht kontrastarm abbilden soll und erst beim Abblenden scharf und kontrastreich wird. Vielleicht wäre mal ein direkter Vergleich zwischen Diaplan und Trioplan hilfreich, z.B. bei einem DCC-Treffen.
Um das Diaplan einordnen zu können, habe ich zwei Vergleichsbilder mit einer Referenz für Schärfe und Kontrast in dieser Objektivklasse gemacht, dem Zuiko 2.8/100. Das erste Bild ist bei diesigem Licht und ohne Streulichtblenden gemacht, das zweite bei starkem Seitenlicht und jeweils mit Streulichtblenden. Alles vom Stativ, per LiveView fokussiert, mit Offenblende an der 5D MkII fotografiert und mit Standardeinstellungen in LR umgewandelt.
Diaplan 2.8/100
Anhang 28131
Zuiko 2.8/100
Anhang 28132
links Diaplan 2.8/100 (100%) --- rechts Zuiko 2.8/100 (100%)
Anhang 28133 Anhang 28134
Bei diesen Bildern mit diffuser Beleuchtung sticht als erstes der ganz unterschiedlichen Hintergrund ins Auge: Unruhig beim Diaplan, weich beim Zuiko. Der Unterschied in den Kontrasten (und der Schärfe) ist erst im 100%-Ausschnitt richtig deutlich zu sehen.
Anders sieht das bei den Bildern mit harten Kontrasten aus: Hier ist schon in der verkleinerten Ansicht ein deutlicher Unterschied zu erkennen und in der Vergrößerung liegen Welten zwischen den beiden Objektiven. Auch das Glanzlicht auf der Flasche verschwimmt völlig beim Diaplan während es beim Zuiko zwar leichte Farbsäume hat aber kaum ausgefressen ist.
Diaplan 2.8/100
Anhang 28135
Zuiko 2.8/100
Anhang 28136
links Diaplan 2.8/100 (100%) --- rechts Zuiko 2.8/100 (100%)
Anhang 28137 Anhang 28138
Interessantes Detail am Rande: Ich habe das letzte Bild auch jeweils ohne Streulichtblende gemacht und obwohl der 500W-Halogenscheinwerfer zumindest auch Teile der Frontlinsen anstrahlte, war bei beiden (!) Objektiven kein Unterschied zwischen den Versionen mit und ohne Streulichtblende zu erkennen.
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Zitat:
Zitat von
OpticalFlow
Mein Trioplan ist bei Offenblende in der Tat kontrastarm. Das was ich an Deinen Beispielen sehe in Bezug auf Schaerfe und Konstrast deckt sich mit meinen Erfahrungen.
Ich hoffe ja am 1. Dez zur Kameraboerse nach DA zu kommen - falls Du auch da sein solltest koennte man so einen Vergleich durchfuehren.
Vielen Dank für die Gelegenheit zum Vergleich mit Deinem Trioplan. Auf dem Bildschirm sehen die Ergebnisse auch nicht viel anders aus als auf dem Kameradisplay. Natürlich kann so ein auf die schnelle geknipstes Foto aus der Hand keinen echten Vergleichstest ersetzen aber zumindest zeigt es, dass die grundsätzliche Charakteristik sehr ähnlich ist. Die Kontraste bei Deinem Trioplan sind wohl doch etwas besser, würde ich anhand dieser beiden Bilder vermuten. Vielleicht ein Unterschied in der Vergütung oder bei der Schwärzung des Innenlebens?
Trioplan 2.8/100
Anhang 28400
Diaplan 2.8/100
Anhang 28401
Dafür kann man mit dem Diaplan in der Projektorfassung noch deutlich näher ran, ohne mit Zwischenringen arbeiten zu müssen, und im Nahbereich springt die Seifenblasenmaschine dann so richtig an. Ein Spielzeug halt...
Diaplan 2.8/100 nah
Anhang 28402