Hat jemand Erfahrung mit dem Zeiss Sonnar 4/300 ?
Hallo,
nachdem ich von dem Zeiss Sonnar 4/300 etwas enttäuscht abgelassen habe, habe ich jetzt erfahren, dass es wohl zwei Versionen dieses Objektivs zu geben scheint:
die erste Version bis 1975, 6 Linsen in vier Gruppen
die zweite Version ab etwa 1976, 5 Linsen in drei Gruppen
Ich vermute, die zweite Version, das Schwarze NACH dem Zebra, gehabt zu haben, also 5 Linsen in drei Gruppen. Die Qualität dieses Objektivs war m.E. sogar schlechter als die des Pentacons 4/300 und schon gar nicht vergleichbar mit kleinen Sonnar 3.5/135. Ich hatte noch nie ein Objektiv bisher gehabt, dass bei 1:1 am Bildschirm soviele Regenbogenränder hatte, wie das besagte Sonnar, obwohl das die angeblich bessere Vergütung gegenüber der vorgängerversion hatte, die nicht MC sondern nur einfach vergütet war.
Hat jemand die erste Version in Besitz, gibt es da Fotos irgendwo ?
AW: Hat jemand Erfahrung mit dem Zeiss Sonnar 4/300 ?
Die CA, die Du als Regenbogen bezeichnest, habe mit der Vergütung nix zu tun, sondern deuten eher auf eine Dezentrierung im optischen System hin. Die MC Varianten der Sonnar 2.8/180mm z.B. waren insgesamt ebenfalls schlechter, als die einfachvergüteten alten Zebras. Sie hatten eine höhere Kontrastleistung, jedoch nicht die Schärfe der Zebraversion.
Diese waren deutlich stabiler und präziser gebaut, als die späteren MC Varianten, obgleich man auch hier nicht von mechanischen Höchstleistungen sprechen konnte.
Von den 5 Sonnaren die ich besaß (3 x Zebra, 2 x MC), hattten 3 mechanische Probleme mit der Blende und losen Schrauben im Inneren des Objektivs. Ein Zebra Sonnar war sogar so "unter aller Granate", das ich froh war, das es mir ein Kollege als reines Ausstellungsstück für die Vitrine in seinem Büro abkaufte, weil es schlicht unbrauchbar war. Auch ein kompletter Neuaufbau des Objektivs inkl. Justage aller Linsen führte zu nur "maßigen" Ergebnissen.
Aber es ist eine altbekannte Tatsache, das die "Fertigungsqualität" eigentlich bei so gut wie allen Ost-Objektiven nur "grottenschlecht" zu nennen war. Aus diesem Grunde habe ich frühzeitig von allen Objektiven aus dem Osten Abstand genommen.
Zwar waren auch einige exzellente Exemplare unter den Sonnaren, aber die Freude über die optische Qualität einzelner Linsen wurde im Laufe der Zeit durch die mechanische bescheidene Verarbeitung soweit getrübt, das ich mich konsequenterweise von allen wieder getrennt habe. Mechanisch haben die Russen mit ihren Nachbauten in vielen Fällen gezeigt, das ihre Kopien mechanisch einfach besser sind. Und eine mechanisch gute Verarbeitung ist halt im Objektivbau schon die halbe Miete. Linsen, die nicht an der Stelle sitzen, die der Konstrukteur vorgesehen hat, weil eine Verriegelung nicht mehr schließt wegen des müden Sicherungslack, ausgeleierte Federn, gebrochene Gelenke, Mitnehmer-Pins die sich unter die Steuerkurve schieben, weil wieder irgendwas ausgeleiert ist, einzelne Linsen, die mit Madenschrauben zentriert werden, die sich selbstständig machen und somit das Glaselement aus dem Zentrum rücken lassen bis hin zu verkehrt herum eingebaute Einzellinsen in einem Flek 2.4/35mm hab ich schon erlebt. Ein wahres Grausen, wenn ich da so an einige Objektive denke.
Beim 4/300mm wundert mich gar nichts, denn wenn ich die "flunschige" Verarbeitung schon bei den kleinen Objektiven kennenlernen durfte, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie das aussieht, wenn die Linsendurchmesser größer und damit schwerer werden.
Schon beim für die P6 gerechneten 180mm Sonnaren, waren die nicht MC Versionen besser. Zwar anfälliger für Flares, aber eine entsprechend gute Streulichtblende und bewußter Umgang mit dem Einsatz des Objektivs im Licht, hat bessere Ergebnisse hinsichtlich der Schärfe bei Offenblende erbracht, als die spätere MC Version.
Auch ein 2.8/200mm Sonnar neuerer Bauart, ein exzellentes Objektiv unter optischen Gesichtspunkten, hätte ich gern behalten, aber sowohl das Gewicht als auch die wieder mal allgegenwärtigen "Mechanik- Unzulänglichkeiten" habe es ich wieder verkaufen lassen.
Ich bin froh, diese Trümmer nicht mehr zu verwenden.
LG
Henry
AW: Hat jemand Erfahrung mit dem Zeiss Sonnar 4/300 ?
Zitat:
Zitat von
petsch
die erste Version bis 1975, 6 Linsen in vier Gruppen
die zweite Version ab etwa 1976, 5 Linsen in drei Gruppen
also die angaben über die zweite version glaube ich nicht, mit der mc-vergütung ist man dazu übergegangen, verkittete elemente zu trennen. ähnlich wie beim pancolar oder minolta rokkor aus einem 6/4 ein 6/5 geworden ist
Zitat:
Ich vermute, die zweite Version, das Schwarze NACH dem Zebra, gehabt zu haben
Hat jemand die erste Version in Besitz, gibt es da Fotos irgendwo ?
vermutlich hat jemand an deinem exemplar gebastelt, drum die schlechte qualität.
mach eine bildersuche in google mit dem begriff "sonnar 4/300"
edit: die zebra-version sieht so aus
lg
AW: Hat jemand Erfahrung mit dem Zeiss Sonnar 4/300 ?
Hier mal:
http://www.dresdner-kameras.de/penta...objektive.html
Stück weiter unten, erste Tabelle Objektive von Carl Zeiss Jena. die Reduktion bei den Linsen scheint wohl zu stimmen.
Zitat:
edit: die zebra-version sieht so aus
ok, danke, wenn das die "erste" Version ist, nach der ich suche, dann hatte ich die auch schon, die war von der Schärfenleistung her eine einzige Katastrophe. Vielleicht lag das auch daran, dass die Objektive für 6x6 korrigieert waren. Ich hatte 1980 an der Six auch solche Dinger dran - die gehörten der Redaktion - ich weiß aber nicht mehr, ob das Sonnare waren. Eines aber weiß ich, die 6x6-Dias, die für Farbdrucke abgegeben werden mußten, die waren messerscharf. Nicht zu vergleichen mit dem, was ich bisher mit den großen Sonnaren auf dem Sensor hatte.
Das kleine Sonnar, dass sowieso für KB korrigiert worden war, das ist exzellent und superscharf.
AW: Hat jemand Erfahrung mit dem Zeiss Sonnar 4/300 ?
Die Diskussion der Schärfe hatte wir hier bereits auch beim Vergleich 180er (P6) zum 200er (M42). Die Auflösung der Kleinbildoptiken ist erfahrungsgemäß höher als die der MF-Optiken.
AW: Hat jemand Erfahrung mit dem Zeiss Sonnar 4/300 ?
Zitat:
Zitat von
hinnerker
Von den 5 Sonnaren die ich besaß (3 x Zebra, 2 x MC), hattten 3 mechanische Probleme mit der Blende und losen Schrauben im Inneren des Objektivs. .......Aber es ist eine altbekannte Tatsache, das die "Fertigungsqualität" eigentlich bei so gut wie allen Ost-Objektiven nur "grottenschlecht" zu nennen war........
LG
Henry
dann hoffe ich mal, dass das "kleine" Sonnar 3.5/135 nicht ganz so schlecht ist. Das ist zur Zeit mein MF-Lieblingsobjektiv und die Ergebnisse sind bedeutend besser als die der Zoom-Nikkore, wenn man sie auf eine äqivalente Brennweite einstellt.
Mit einem FB-Nikkor verglichen - z.B. dem AF-D 1.8/85 und dem AF-D micro 2.8/60 - da sind natürlich die Nikkor FB im Vorteil und dann ist das Zeiss nur eine Erweiterung der FB-Brennweite auf 135mm.
Für die Großen gebe ich dir Recht, was anderes habe ich bis jetzt auch nicht erlebt - zumindest jetzt nicht.
Mit was ich früher gearbeitet habe ? Auf jeden Fall war das 200mm an der Six dabei, aber damals hat man das nicht so registriert, das Zeug war da, gehörte der Redaktion und wurde benutzt - und die Bilder wurden gedruckt. Im Prinzip war es das dann auch schon, um was man sich gekümmert hat. Privat war mir die Six mit dem großen Objektiv und dem TTL-Prisma zu unhandlich, zu schwer - da hatte ich wie jeder Ostbürger, das was der Kameramarkt so hergab, nichts Besonderes, alle mögliche Practikas, zuletzt die BCA, dann die B200 und die waren ständig kaputt. Der Winder schaffte kaum einen Film ohne dabei selbst sein Leben auszuhauchen!
Für meine 100 DM Begrüßungsgeld verkaufte mir dann ein fotohändler in Rottweil eine gebrauchte Cosina (?) mit einem Cosinon 1.8/50 auf der saß so ein "Automat" im Blitzschuh, der drehte an der Zeitwählscheibe, also schon ein richtiges "Vollautomatik-Feeling" - diese Kamera hielt bis 2001 ohne jeden Schaden durch und die Pentacon-Objektive (M42) waren auch noch verwendbar.